⛸🤹🏻‍♀️🏊🏻‍♀️🎸 Wiener Stadthalle: Größtes Veranstaltungszentrum Österreichs

Unser Bild des Monats zeigt diesmal die Wiener Stadthalle (Roland Rainer-Platz – seit 2006), die – nach Plänen von Roland Rainer (1910-2004) ab 1954 erbaut – 1958 eröffnet wurde. Die Stadthalle ist das größte Veranstaltungszentrum Österreichs. Sie ist einer der drei größten Veranstaltungskomplexe und eine der führenden Event-Locations in Europa.

Bild des Monats
Die Stadthalle nach ihrer Fertigstellung Ende der 1950er Jahre – Eröffnung am 21.6.1958.

Die Wiener Stadthalle in Rudolfsheim-Fünfhaus ist das größte Veranstaltungszentrum Österreichs.

Die Stadthalle als vielseitiges Veranstaltungszentrum

Die Wiener Stadthalle in Rudolfsheim-Fünfhaus ist das größte Veranstaltungszentrum Österreichs.

Das Spektrum der dargebotenen Events ist vielseitig: Neben Sportveranstaltungen, Film- und Zirkusvorführungen finden hier Konzerte und Musicals statt.

Der gigantische Gebäudekomplex wird aber auch für Kongresse, Ausstellungen und Messen genützt und beherbergt darüber hinaus eine Eiskunsthalle und ein öffentliches Schwimmbad.

Jährlich erfreut sich die Stadthalle über mehr als eine Million BesucherInnen.

Auf dem Gebiet der Stadthalle und des Märzparks lag früher der Schmelzer Friedhof.

Was war früher auf dem Areal der Stadthalle?

Auf dem Gebiet der Stadthalle und des Märzparks lag früher der Schmelzer Friedhof, welcher 1874 gesperrt und nach dem Ersten Weltkrieg aufgelassen wurde.

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war an der Hütteldorfer Straße ein städtisches Museum projektiert. Das Historische Museum der Stadt Wien, heute Wien Museum wurde dann von 1954 bis 1959 am schon vorher vorgeschlagenen Karlsplatz errichtet.

Auf dem Areal der Stadthalle befand sich früher der Schmelzer Friedhof. Hier sieht man den Eingang um 1900.

Auf dem Schmelzer Friedhof durften seit 1874 (Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofes) keine neuen Bestattungen mehr vorgenommen werden.

Für Alfons Petzold (1882-1923) war der Schmelzer Friedhof mit seiner „dschungelartigen Vegetation“ das „Dorado“ seiner Kindheit.

Die Fläche des Schmelzer Friedhofs lag schräg zum entstehenden neuen Straßenraster. Zunächst kam es zu Grundstücksabtretungen an den Randgebieten und später zur Errichtung von Straßen quer durch das Friedhofsgelände.

Komplett aufgelassen wurde der Schmelzer Friedhof aber erst nach dem Ersten Weltkrieg. Heute befinden sich auf dem Gelände unter anderem der Märzpark und die Wiener Stadthalle.

Der Märzpark wurde 1928 eröffnet und erhielt seinen Namen auf Grund der hier 1848 begrabenen 35 Toten der Märzrevolution.

Der Märzpark

Der Märzpark befindet sich im 15. Wiener Gemeindebezirk, direkt anschließend an die Wiener Stadthalle. Der Park umfasst eine Fläche von ca. 16.000 m². Im Jahr 2004 wurde der Park zu etwa einem Drittel mit einer Tiefgarage unterbaut. Diese nimmt im Park selbst eine Fläche von ca. 4600 m² ein. 2006 wurde der Park nach der Neugestaltung durch das Landschaftsarchitekturbüro Atelier–Landschaft wiedereröffnet. 47 Jungbäume bilden den neuen Parkbestand oberhalb der Tiefgarage.

Schuecker Katharina, Diplomarbeit 2009

Der Märzpark wurde 1928 eröffnet und erhielt seinen Namen auf Grund der hier 1848 begrabenen 35 Toten der Märzrevolution. Heute erinnert noch ein grabsteinartiger Gedenkstein an die Gefallenen, die 1888 auf den Zentralfriedhof verlegt wurden.

Zur Erinnerung an die Opfer
der Märzrevolution von 1848
die hier auf dem Friedhof beigesetzt
und 1888 auf den Zentralfriedhof
verlegt wurden.
Die Bezirksvertretung
Rudolfsheim-Fünfhaus
1998
Der Märzpark, im Hintergrund die Stadthalle, um 1960
Märzpark mit Stadthalle 2019, die hohen Bäume mussten der Tiefgarage weichen, die 2004 errichtet wurde. Die dabei gefundenen Überreste von im ehemaligen Schmelzer Friedhof Begrabenen wurden in einem Sammelgrab am Zentralfriedhof bestattet.

Baum Nr. 73, eine Pyramidenpappel, gepflanzt 1911, ist der Oldie im Märzpark.

Baum Nr. 73: Der Oldie im Märzpark

Baum Nr. 73, eine Pyramidenpappel, gepflanzt 1911, scheint der älteste Baum im Märzpark zu sein (*). Er hat noch Kaiser Franz Joseph I. gesehen – zumindest hätte er ihn sehen können – und auch den Schmelzer Friedhof.

Baum Nr. 73 im Märzpark, gepflanzt 1911 (Foto von 2019, Brigitte Neichl)

(*) Sollten Sie von einem noch älteren Baum im Märzpark Kenntnis haben, teilen Sie uns das bitte unter office@bm15.at mit.

Die Stadthalle war ein Symbol des Wiederaufbaus und politischen Neubeginns nach dem Zweiten Weltkrieg.

Soziale, kulturelle und politische Bedeutung der Stadthalle in den 1950er Jahren

Der Bau der Stadthalle in den 1950er Jahren war sozial- und kulturpolitisch motiviert. Mit der Errichtung der hypermodernen Mehrzweckhalle, die vor allem Raum für sportliche und kulturelle Veranstaltungen bieten sollte, versuchte die Wiener Stadtregierung einen Gegenpol zu den traditionellen kulturellen Zentren wie Oper oder Burgtheater zu schaffen: Hier sollte der Bevölkerung Unterhaltung zu günstigen Preisen geboten werden.

1959 fand erstmals das bei Fußballfans sehr beliebte Wiener Stadthallenturnier statt.
17 Tage lang in 32 Vorstellungen kämpfte Pierre Brice 1980 als Winnetou in der Stadthalle für Gerechtigkeit.
Die BA-Tennis-Trophy 2008 in der Halle D der Wiener Stadthalle.

Gleichzeitig war die Stadthalle auch ein Symbol des Wiederaufbaus und politischen Neubeginns nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Realisierung dieses fortschrittlichen Bauprojekts zielte ganz bewusst darauf ab, Wien den Charakter einer aufstrebenden Metropole zu verleihen.

Die Wiener Stadthalle – Erbaut nach Not und harter Kriegszeit als Zeugnis der ungebrochenen Kraft des arbeitenden Volkes von Wien. Gebaut in der jungen Freiheit der Heimat als Versprechen für eine schönere Zukunft. Gewidmet der Jugend Wiens, dem Volk der Republik Österreich und dem gut gesinnten und allen gut Gesinnten der Welt als Heimstätte des friedlichen Wettstreit des der Künste und des Sportes. Ausgeführt unter dem Bürgermeister Franz Jonas und den amtierenden Stadträten Johann Resch für Finanzwesen, Hans Mandl für Kultur, Volksbildung und Schulwesen, Leopold Thaller für Bauangelegenheiten. Nach den Plänen des Architekten Prof. Dr Roland Rainer in den Jahren 1954 bis 1958. Bauleitung Wiener Stadtbauamt

Am 21. Juni 1958 wurde die Wiener Stadthalle feierlich durch Bundespräsident Adolf Schärf eröffnet.

Baugeschichte – Planung und Verwirklichung

1952 beschloss der Wiener Gemeinderat einstimmig die Errichtung der Stadthalle. Die neue Veranstaltungsarena sollte am Vogelweidplatz, einem Gelände, auf dem sich bis nach Ende des Ersten Weltkriegs der Schmelzer Friedhof befand, entstehen.

Kurz darauf schrieb die Stadtregierung einen internationalen Wettbewerb aus. Mit dem österreichischen Architekten Roland Rainer und seinem finnischen Kollegen Alvar Aalto wurden gleich zwei Sieger gekürt.

Schließlich entschied man sich für das Modell Rainers, das den Bau von vier multifunktionalen Hallen vorsah. Beeindruckend waren vor allem seine Pläne für die Gestaltung der Haupthalle. Diese sollte mit einer sattelförmigen Stahlkonstruktion überdacht werden, die nicht nur praktische Ziele verfolgte, sondern auch optisch überzeugte.

Das Siegermodell des österreichischen Architekten Roland Rainer (1910-2004).
Seit 2006 heißt der Platz vor der Wiener Stadthalle Roland-Rainer-Platz.

Im Herbst 1953 begann man mit der Umsetzung des Projekts. Fast fünf Jahre später, am 21. Juni 1958, wurde die Wiener Stadthalle feierlich eröffnet.

Baustelle am Vogelweidplatz: Fast fünf Jahre lang dauerte
der Bau der Stadthalle (1954-1958, die Grundsteinlegung erfolgte im Oktober 1953)

Eröffnung der Wiener Stadthalle durch Bundespräsident Adolf Schärf

1958 wurde die Wiener Stadthalle in einem großen Festakt
durch Bundespräsident Adolf Schärf (1890-1965) eröffnet.

Die Eröffnung des Stadthallenbades erfolgte am 19. Juni 1974.

Das Stadthallenbad

Das Stadthallenbad war bereits in der ursprünglichen Planung von Roland Rainer vorgesehen, wurde jedoch erst 1972-1974 nach den 1952 erstellten Plänen errichtet.

Die Eröffnung erfolgte am 19. Juni 1974. Das Sportbad (50-Meter-Schwimmbahnen) ist für internationale Wettkämpfe geeignet.

Badevergnügen für Jung und Alt: 1974 öffnete das Stadthallenbad seine Pforten.

2010 erfolgte eine Sanierung des Stadthallenbades. Die Wiedereröffnung verzögert sich aufgrund von Baumängeln bis zum Jahr 2014.

Hier finden Sie eine Chronologie der Ereignisse.

Erweiterung des Gebäudekomplexes der Stadthalle

Die Räumlichkeiten der Stadthalle wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte schrittweise ausgebaut. 1994 errichtete man eine fünfte Halle, 2006 wurde mit der Halle F eine weitere Veranstaltungsstätte geschaffen. Laufend werden auch Renovierungsarbeiten an der bestehenden Gebäudesubstanz durchgeführt.

Halle F der Wiener Stadthalle, Foto 2019, Brigitte Neichl

Am 23. Mai wurde in der Wiener Stadthalle der 60. Eurovision Song Contest unter dem Motto „Building Bridges“ ausgetragen.

Musik in der Wiener Stadthalle

Jahr für Jahr treten namhafte Bands und MusikerInnen aus vielen verschiedenen Ländern in der Wiener Stadthalle auf und begeistern die herbeiströmenden Massen.

Ikonen der klassischen Musik wie Anna Netrebko standen hier schon genauso auf der Bühne wie die Rolling Stones oder Katy Perry.

Aber auch Schlagerstars, Volkstanzgruppen und heimische KünstlerInnen ziehen das vielschichtige Publikum an.

2015 Jahr wartete die Stadthalle mit einem musikalischen Ereignis der Sonderklasse auf:

Ein Jahr vorher hatte Conchita Wurst mit „Rise like a Phoenix“ für Österreich beim Eurovision Song Contest den 1. Platz erreicht.

2014 siegte Conchita Wurst mit „Rise like a Phoenix“ für Österreich beim Eurovision Song Contest.

Am 23. Mai 2015 wurde in der Wiener Stadthalle der 60. Eurovision Song Contest unter dem Motto „Building Bridges“ ausgetragen. Sieger wurde Schweden mit dem Lied Heroes, gesungen von Måns Zelmerlöw.

2015 fand der Song Contest in der Stadthalle statt. Foto stadthalle.com

Quellen

Webseite Stadthalle
Wikipedia – Schmelzer Friedhof


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Oder wie es Anton Ziegler 1828 (*) so schön ausgedrückt hat:

Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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24 Kommentare zu „⛸🤹🏻‍♀️🏊🏻‍♀️🎸 Wiener Stadthalle: Größtes Veranstaltungszentrum Österreichs

  1. Danke für Ihr Interesse! Wir haben im Museum einige Aufnahmen vom Red Star-Platz. Kommen Sie gern einmal zu den Öffnungszeiten vorbei (bitte um kurze Vorankündigung), dann können Sie diese gern ansehen.

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