🎧 Wer war Ernst Papanek?

Interview mit Buchautorin Lilly Maier

Episode #031

In der 31. Folge von „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“ spreche ich mit Lilly Maier, die ein Buch über den Revolutionär, Reformpädagogen und Retter jüdischer Kinder Ernst Papanek geschrieben hat, der in der Reindorfgasse 17 aufgewachsen ist und nach dem ein Gemeindebau in der Oelweingasse benannt ist.

Co-Moderator dieser Folge ist Maurizio Giorgi.

Mit dabei ist auch wieder Grätzelkorrespondentin Karin Elisabeth Sturm („Southy“), die über Neuigkeiten aus dem Süden von Rudolfsheim berichtet. Gespannt sein dürfen Sie auf die Premiere von Karin Martiny („Nordy“), unserer neuen Grätzelkorrespondentin für den Norden des 15. Bezirks.

Weitere Inhalte:

  • Was tut sich im Bezirksmuseum?
  • Nächste Veranstaltungen
  • Ausblick auf die nächste Folge

Mehr Infos auf www.museum15.at/podcast


Die Podcast-Episode zum Artikel

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#031 Wer war Ernst Papanek?

Transkript der Podcast-Episode:

Intro

Brigitte
Heute gibt es eine Premiere!

Maurizio
Hast Du einen neuen Co-Moderator?

Brigitte
Aber nein, never change a winning team!

Maurizio
Wir haben es endlich geschafft, dass unsere Folge exakt 15 Minuten dauert?

Brigitte
Das wäre cool, aber leider nein.

Maurizio
Jetzt weiß ich es! Unsere neue Grätzelkorrespondentin Nord „Nordy“ hat ihren ersten Auftritt.

Brigitte
Ganz genau! Und sie hat ihre Sache sehr gut gemacht. Mehr dazu nach unserem Interview.

Hallo und herzlich willkommen zur 31. Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Mein Name ist Brigitte Neichl.

Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Veranstaltungs-Museum im Herzen des 15. Bezirks.

Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder und diesen Podcast. Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at

An meiner Seite, wie immer, mein Co-Moderator Maurizio Giorgi.

Maurizio
Hallo Brigitte, herzlich willkommen, liebe Hörerin, lieber Hörer! Heute geht’s um einen beinahe vergessenen Revolutionär, Reformpädagogen und Retter jüdischer Kinder, stimmt’s, Brigitte?

Brigitte
Ganz genau. Es geht um Ernst Papanek, dem ein Gemeindebau im 15. Bezirk gewidmet ist. Die Historikerin und Journalistin Lilly Maier hat ein Buch über ihn geschrieben. Es heißt „Auf Wiedersehen, Kinder!“.

Lilly Maier: Auf Wiedersehen, Kinder!

Und über Ernst Papanek, die Entstehungsgeschichte des Buches und um die Bezüge von Papanek zu Rudolfsheim-Fünfhaus werde ich mit Lilly Maier sprechen.

Maurizio
Da bin ich schon sehr gespannt! Fangen wir gleich an?

Brigitte
Gern, also Ton ab! [00:02:28]

Interview mit Buchautorin Lilly Maier

Brigitte Neichl
Lilly Maier ist freiberufliche Journalistin, Autorin und Historikerin. Sie hat in München Geschichte studiert, von 2015 bis 2017 in New York gelebt und hat dort einen Masterabschluss in Magazinjournalismus erworben. 2018 erschien ihr Buch „Arthur und Lilly. Das Mädchen und der Holocaust-Überlebende“. Das ist eine Biografie von einem Holocaust-Überlebenden, der als Kind in den 1930er Jahren in derselben Wohnung in Wien gelebt hat wie Lilly Maier Jahrzehnte später.

Lilly Maier: Arthur und Lilly

Hier finden Sie eine Leseprobe.

Neben dem Schreiben begeistert sie sich für Geschichte, besonders für Zeitgeschichte. Lilly Maier hält Vorträge und ist auch Referentin an der KZ-Gedenkstätte Dachau. Heuer erschien ihre Biografie über Ernst Papanek, einen sozialistischen Reformpädagogen, der hunderte Kinder während des Holocaust rettete. Und über diesen Ernst Papanek möchten wir heute sprechen.

Nach ihm ist ein Gemeindebau im 15. Bezirk benannt, in der Oelweingasse Ecke Grimmgasse. Aber eigentlich weiß man sehr wenig über ihn.

Hallo und herzlich willkommen bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben für dieses Gespräch.

Lilly Maier
Danke für die Einladung.

Brigitte Neichl
Wir sind heute ganz analog im Museum, aber selbstverständlich in Zeiten von Corona mit gehörigen mehrfachen Baby-Elefanten Abstand.

Frau Maier, kommen wir zur ersten Frage: Ich habe ja jetzt schon ein wenig über Sie erzählt, aber möchten Sie sich unseren Zuhörerinnen und Zuhörern noch selbst vorstellen und uns sagen, wie Sie auf Ernst Papanek gestoßen sind, wie und wo sie recherchiert haben und wie lange es von der ersten Idee bis zur Publikation gedauert hat. [00:04:24]

Lilly Maier
Sehr gerne. Danke einmal für die nette Einführung. Wie Sie schon erwähnt haben, ich bin Historikerin, Journalistin, ich promoviere derzeit auch in Geschichte – alles ein bisschen gleichzeitig in Corona-Zeiten und kenne Ernst Papanek, über Umwege. Und zwar haben Sie auch schon erwähnt, mein erstes Buch „Arthur und Lilly“.

Arthur Kern war eben ein Holocaust-Überlebender, der in derselben Wohnung in Wien aufgewachsen ist im neunten Bezirk, in der ich als Kind gelebt habe. Und als Elfjährige habe ich Arthur kennengelernt, der aus Amerika kam, um diese Wohnung zu besuchen. Und Arthur wurde von Ernst Papanek gerettet. Und er war quasi der erste, damals 2003, vor fast 20 Jahren, der mir von Ernst Papanek erzählt hat.

Und im Lauf der Jahre habe ich durch diese Freundschaft mit Arthur viele weitere Holocaust-Überlebende kennengelernt, die auch von Ernst Papanek gerettet worden waren.

Und alle haben immer ein Leuchten in den Augen gekriegt, wenn es um Ernst Papanek ging oder um „den Ernst“. In sozialistischer Manier ließ Ernst Papanek sich von seinen Schülern duzen, also es ging immer um den Ernst, der Ernstl. Und so ist quasi mein Interesse geweckt worden. Und so kam das dann, dass ich als zweites Buch mich quasi entschieden habe, mich Ernst Papanek zu widmen.

Und glücklicherweise wussten wir ja damals noch nichts von Corona und ich bin wirklich um die halbe Welt gereist, in der Recherche für dieses Buch. War eben bei seiner Familie in Amerika, bei seiner Nachkommen. Ich war in Paris, wo diese Flüchtlingskinderheime waren, wo die jüdischen Flüchtlingskinder dann hin gerettet wurden. Ich war in Portugal, von wo er aus dann das Schiff nach Amerika bestiegen hat. Also ich bin wirklich sehr viel herum gekommen.

Und habe dann, vor gut einem Jahr, angefangen dieses Buch zu schreiben, und hätte eigentlich schon im Mai oder so fertig sein sollen. Und dann kam Corona. Das Buch wurde verschoben. Und es hat jetzt nicht nur Nachteile, die Pandemie, weil, ich hatte einfach jetzt mehr Monate Zeit zum Schreiben, konnte mich dem Ganzen dann noch detaillierter widmen. und so ist das Buch dann jetzt Ende Januar erschienen.

Brigitte Neichl
Also ganz druckfrisch?

Lilly Maier
Ganz frisch. Dann passend durch die Verschiebung, am Holocaust-Gedenktag erschienen, was natürlich auch thematisch schön passt.

Brigitte Neichl
Kommen wir zur zweiten Frage: Ihr Buch heißt ja „Auf Wiedersehen, Kinder!“ Auf 304 Seiten berichten Sie über Ernst Papanek als Revolutionär, Reformpädagoge und Retter jüdischer Kinder. Können Sie uns kurz die wichtigsten Stationen seines Lebens skizzieren?

Lilly Maier
Genau. Also Ernst Papanek kam aus Wien. Er ist im 6. Bezirk geboren, aber dann früh schon in den 15. gekommen und ist früh schon so um die Zeit des Ersten Weltkriegs herum, mit der Sozialdemokratie, mit dem Sozialismus in Berührung gekommen, hat sich sehr früh schon engagiert, schon als Schüler. Er hat etwas gegründet, das hieß „Spielkameraden“, die haben sich 1918 um verwahrloste Waisenkinder, Kriegswaisen gekümmert.

1919-12-13 Der neue Tag

Also er war immer schon – heute würde man sagen sehr „hands-on“ – hat, bevor er noch irgendeine formelle Ausbildung hatte, zum Lehrer oder so, eigentlich schon sehr viel mit Jugendlichen gearbeitet. Und hat dann studiert in Wien, wurde zum Lehrer ausgebildet, in dieser damals der aufregenden Zeit der Wiener Schulreform, also er war an vielen Neuentwicklungen, Reformen beteiligt.

Die ganze Zeit auch in der Partei, in der SPÖ aktiv, also in der heutigen SPÖ und war dann auch Gemeinderat. Und so kam es dann 1934, zur Zeit der Februarkämpfe, dazu, dass ein Todesurteil gegen ihn erlassen wurde und er fliehen musste mit der gesamten Parteispitze.

Und er ist zuerst nach Brünn gekommen und war dann auch im Exil wieder sehr vielfältig aktiv, war im Spanischen Bürgerkrieg, ist in Danzig mal von den Nazis verhaftet und gefoltert worden, also ist sehr viel herum gekommen.

Und seine Familie und auch er, waren gebürtige Juden, haben sich zwar selber nie als Juden gesehen, weil sie eben sehr sozialdemokratisch waren, aber die Nazis haben sie als Juden gesehen.

Das heißt 1938 ist dann seine Frau und die zwei Söhne nachgekommen ins Exil nach Frankreich.

Und eigentlich wollte man sofort weiter nach Amerika. Und dann hat aber Ernst Papanek in Frankreich eben dieses Jobangebot bekommen, sich um jüdische Flüchtlingskinder zu kümmern.

Und das war wirklich dann die wichtigste Zeit seines Lebens, diese eineinhalb Jahre, wo er diese österreichischen und deutschen jüdischen Flüchtlingskinder betreut hat, und gerettet hat, als er die Nazis immer näher kamen. Also er hat sie dann zuerst noch Südfrankreich gerettet, ist dann selber nach Amerika geflohen und hat es dann geschafft, fast 300 dieser Kinder nachzuholen nach Amerika und so vor den Nazis zu retten. [00:09:31]

Und tragischerweise hat man ihm dann aber in Amerika die Kinder weggenommen, es waren einfach andere Fürsorge-Systeme in Amerika, die kamen in Pflegefamilien. Und Ernst Papanek, jetzt eigentlich verarmt, am Boden zerstört in Amerika.

Man könnte meinen, das sei so das Ende der Geschichte.

Er hat sich da noch mal völlig neu erfunden, hat studiert noch mal in Amerika und leitete dann dort auch wieder sehr erfolgreiche Bildungsinstitutionen. Und zum Ende seines Lebens war er dann Uni-Professor, also hat eine große Karriere gemacht in Amerika, ist aber nie zurückgekommen nach Wien, außer eigentlich wirklich dann zum Sterben. Also er ist todkrank 1973 nach Wien gereist, weil er in Wien begraben werden wollte und ist jetzt auch heute quasi bis heute in Wien.

Brigitte Neichl
Auf welchem Friedhof liegt er?

Lilly Maier
Ernst Papanek liegt in der Feuerhalle Simmering, das ist gegenüber vom Zentralfriedhof, aber etwas abgelegen. Dort sind sehr viele Sozialdemokraten begraben, weil man dort quasi als Urnengrab, ohne katholischen Ritus begraben werden konnte damals, deswegen ist es so beliebt bei Sozialdemokraten der Zwischenkriegszeit.

Brigitte Neichl
Die dritte Frage an meine Interview-Gäste hat immer ganz konkret mit dem 15. Bezirk zu tun. Wie bereits erwähnt, ist nach Ernst Papanek ein Gemeindebau in Rudolfsheim-Fünfhaus benannt. Welchem Bezug genau hat er zum Bezirk, und als Zusatzfrage, haben Sie vielleicht selbst auch Verbindungen zum 15. Bezirk?

Lilly Maier
Genau, also Ernst Papanek ist als Kind in die Reindorfgasse gezogen, Reindorfgasse 17. Das ist heute dieses Haus neben dem recht bekannten Gasthaus Quell. Das ist quasi sein Elternhaus, dort ist er lange Zeit aufgewachsen, bis er dann geheiratet hat.

Hier ist Ernst Papanek aufgewachsen: Reindorfgasse 17, Foto: Brigitte Neichl, 2021

Und deswegen ist auch dort, nur zwei oder drei Querstraßen entfernt, dieser „Ernst-Papanek-Hof“, dieser Gemeindebau, der dann nach ihm benannt wurde. Das ist wirklich 4, 5 Minuten zu Fuß von seinem Elternhaus zu diesem Gemeindebau.

Ernst Papanek ist dann in die Schule gegangen, ins Realgymnasium in der Diefenbachgasse und er war auch sehr eng mit Alfred Adler, und vor allem auch mit den Kindern vom Alfred Adler befreundet, und ist quasi bis zu seiner Hochzeit hier geblieben und ist dann in der neunten und später nach Penzing gezogen.

Und zu mir selber muss ich zugestehen, es gibt nicht wirklich für Bezüge von mir zum Bezirk. Viele Rundherum-Bezirke, aber irgendwie nicht direkt der 15., aber es gibt natürlich viele Orte, wo ich gerne hin gehe. Also z.b. – also in „Nicht-Corona-Zeiten“ gerne in die Turnhalle z.b., genau oder ins „Eduard“. Also ich kenne da mehr so die Restaurantszene und nicht andere große Orte des 15.

Brigitte Neichl
Den Westbahnhof? Die Stadthalle

Lilly Maier
Ja natürlich!

Brigitte Neichl
Die Schmelz?

Lilly Maier
Auf der Schmelz hatten wir sogar mal den Schulsport. Also wenn man anfängt, nachzudenken, kommt man dann noch viele Bezüge.

Brigitte Neichl
Ja, vielen Dank für Ihre spannenden Ausführungen, die neugierig auf Ihr Buch machen.

Alle Infos finden Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer, in den Shownotes bzw. in Blogartikel zur Podcast-Folge.

Wir haben im Vorgespräch auch über weitere Kooperationen gesprochen, beispielsweise einen Gastartikel in unserem Blog oder eine Buchpräsentation. Sobald wir da etwas konkret vereinbart haben, erfahren Sie es selbstverständlich hier im Podcast und auch auf unseren Social-Media-Kanälen. [00:12:57]

Frau Maier, vielen Dank für das Gespräch und ich freue mich auf eine mögliche oder vielleicht tatsächliche weitere Zusammenarbeit!

Lilly Maier
Ich freue mich auch schon sehr, vielen Dank!

Grätzelberichte

Maurizio
Das waren ja viele spannende Infos! Ich kannte zwar den Ernst-Papanek-Hof in der Oelweingasse Ecke Grimmgasse, aber zu dem Namensgeber selbst, wusste ich noch nichts.

Brigitte
Ja, so geht es sicher vielen. Gut, dass Lilly Maier dieses Buch geschrieben hat.

Sobald wieder etwas Normalität eingekehrt ist, und Veranstaltungen wieder möglich sind, werden wir sie auch zu einer Buchpräsentation samt Lesung zu uns ins Museum einladen.

Maurizio
Das ist eine gute Idee!

Brigitte
Und jetzt wird es wieder Zeit für unsere Grätzelberichte, die von Karin Elise Sturm aus dem Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus und erstmals von Karin Martiny aus dem Norden des 15. Bezirks kommen.

Wenn Sie mehr über Karin Martiny erfahren möchten, hören Sie doch in Folge 30 hinein. Den Link finden Sie in den Shownotes.

Beginnen wir mit Karin Süd, „Southy“, wie ihr neuer Spitzname lautet. Karin, wo bist Du heute unterwegs?

Karin Elisabeth Sturm, „Southy“

Ja, da spricht die Karin Elisabeth Sturm. Ich melde mich aus dem Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus und bin heute am Maria vom Siege-Platz.

Kirche Maria vom Siege, Foto: Karin Elisabeth Sturm 2021

Ich steh direkt da vor dem Wirtshaus Dingelstedt3, das ja aufgrund des Lockdown leider zur Zeit geschlossen ist. Es gibt aber Neuigkeiten vom Dingelstedt3, es gibt nämlich eine Kooperation zwischen dem Landkind vom Schwendermarkt und dem Dingelstedt3.

Das Dingelstedt3

Auf der Seite, wenn man gerade aufs Dingelstedt3 auf den Haupteingang schaut, ist da auf der linken Seite ein zweiter Eingang und das ist der Eingang ins „Landkind Dingelstedt Deli und Café“.

Benedikt Strasser vom Landkind vor dem Landkind Dingelstedt Deli & Café,
Foto: Karin Elisabeth Sturm, 2021

Da neben mir sitzt jetzt der Jakob Jensen, das Herz des Dingelstedt3.

Jakob Jensen (li) und Edi Peregi (re) vom Dingelstedt3, Foto: Karin Elisabeth Sturm 2021

Jakob, das Team des Dingelstedt und des Landkinds haben eben eine Kooperation beschlossen. Über die möchte ich heute mit Dir sprechen. Kannst uns mal ein bisschen erzählen. Wie seid ihr auf die Idee gekommen und erzähl uns einfach ein bisschen mal davon.

Jakob Jensen
Hallo Karin, hallo! Wie sind drauf gekommen? Wir hatten die Idee eigentlich schon länger, also auch bevor die ganzen Pandemie losgegangen ist, weil wir ja nur am Abend offen haben und mit den Landkindern gut befreundet sind und entweder abwechselnd bei ihnen sitzen oder bei uns sitzen, wie es sich halt gerade ergibt.

Und wir eben am Abend offen sind, untertags immer zu haben und eigentlich nicht nicht viel passiert ist bei uns und die Landkinder ein supergeiles Produkt haben, aber leider platztechnisch eingeschränkt sind. Und irgendwie so – eine klassische Schnapsidee,  muss man sagen – beim Reden kommen die Leute zusammen, und haben eben gesagt, wir hätten den Platz, ihr habt’s die Kapazitäten, wollen wir uns nicht irgendwie zusammentun. Und dann haben wir immer mehr darüber gesprochen und dann ist es letztes Jahr im Frühjahr losgegangen mit der Pandemie.

Und nachdem der erste Schock ein bisserl verdaut war, haben wir wieder mal drüber geredet und gesagt, hej, eigentlich muss mal aus so negativen Situationen das Beste draus machen und irgendwie jede Chance, die sich im Leben ergibt und in jede Tür, die sich öffnet, dann eintreten und dann haben wir gesagt, probieren wir’s einfach und so sind wir auf die Idee gekommen, dass im hinteren Teil vom Lokal die Landkinder einfach zu uns kommen und beginnen, ihr Geschäft zu erweitern.

Und jetzt haben wir seit Ende Februar ganz spontan damit begonnen, dass die Landkinder einfach ihre coolen Produkte, ihre Weine, frisches Obst, frisches Gemüse, die selber produzierten Sachen bei uns eingestellt haben und untertags da sind.

Also meistens ist im Moment so von Mittwoch bis Sonntag, dass sie ihre Produkte verkaufen bis 19 Uhr. Ok, super. Und es ist im ersten Moment super losgegangen, super angenommen worden, weil einfach im Bezirk und so wie ja wahrscheinlich alle Hörerinnen und Hörer und auch Du Karin, wie Du es kennst – es ist ja das Grätzel Maria vom Siege hier bei uns da herüben noch immer ein bisschen im Dornröschenschlaf und das Schwendermarkt-Grätzel ist er schon um einiges weiter und wir dann einfach gesagt haben, das ist sicher eine super Möglichkeit, unseren Gästen das Landkind näherzubringen, aber auch den Landkind-Gästen, wo ja viele bei uns in der Gegend wohnen, das Dingelstedt näherzubringen bzw. da einfach eine Symbiose draus zu bilden, die für alle klappt.

Und, wie gesagt, das Feedback war super im ersten Moment, Gäste sind super happy, dass wir jetzt da sind in der Kooperation, und nämlich Gäste von beiden Lokalen, die das einfach toll finden. Uns macht’s einen extrem Spaß. Es ist für uns vom Dingelstedt, seitdem ein ganz anderer input, ganz was Neues, wo wir uns auch weiterentwickeln können und es ist – wie ich vorher gesagt habe – so wie Liebe auf den dritten Blick, aber wenn es sich richtig anfühlt, dann fühlt es sich richtig an.


Karin Elisabeth Sturm
Ja, super!

Jakob Jensen
Und so machen wir das jetzt!

Karin
Gut, das war mein Bericht aus dem Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus. Ich gebe zurück ins Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio zu Brigitte und Maurizio.

Brigitte
Vielen Dank liebe Karin für Deinen Bericht!

Karin
Tschüss vom Maria-vom-Siege-Platz, bis zum nächsten Mal!

Brigitte
Und nun lasset Fanfaren erschallen!

Foto Pixabay.de
Fanfarenklänge

Es folgt der erste Auftritt von Karin Martiny, Spitzname „Nordy“.

Karin Martiny, „Nordy“

Karin, wohin entführst Du uns bei deiner ersten Grätzel-Reportage aus dem Norden von Rudolfsheim-Fünfhaus? [00:18:35]

Karin (Nordy)
Hallo Brigitte und Maurizio, ich melde mich heute ein bisschen müde und erschöpft vom Akkonplatz. Ich bin nämlich gerade erst die Oeverseestraße entlang der Schmelz ein Stück weit hinaufgezogen. Und jetzt ruhe ich mich auf einer der Bänke in der kleinen Allee am Akkonplatz vom vielen Kisten packen aus und genieße das wunderschöne Ensemble von Jugendstil-Gebäuden.

Akkonplatz, Foto: Karin Martiny, 2021

Wäre nicht die Autos, könnte man sich fast um rund 100 Jahre zurückversetzt fühlen. Die Gebäude zeichnen sich durch schlichte Fassaden mit teils sezessionistischem Dekor aus, die durch Erker und Balkone aufgelockert werden. Sie beherbergen in ihren Erdgeschoss ein Gasthaus, ein Café, einen Eissalon, Kindergarten und einen Installateur, die diesen Platz beleben. Bei dem Gasthaus handelt es sich übrigens um das Gasthaus „Vici“ am Akkonplatz 3.

Akkonplatz mit Gasthaus Vici, Foto: Karin Martiny. 2021

Und da meine Küche in der neuen Wohnung noch nicht eingerichtet ist, habe ich mir hier Eiernockerl mit Salat bestellt, die ich mir gleich abholen werde.

Ja genau, Grüß Gott! Ja, und ich habe gesehen, Sie haben auch einen Lieferservice und das ging ja total schnell, das ist super!  Hoffentlich kann man bald aufsperren. Wissen Sie noch nix, oder? Auf 9,- bitte. Danke, besten Dank! Danke, bis zum nächsten Mal, ich komme sicher wieder. Ja fein, dann vielen Dank! Ich freu mich schon. Danke, auf Wiedersehen!

Der Baustellenlärm, den ihr wahrscheinlich hören konntet, kommt von der Tautenhayngasse 22, gleich neben dem Gasthaus „Vici“.

Akkonplatz, Gasthaus Vici und Baustelle, Foto: Karin Martiny, 2021

Hier entstehen gerade Spacelofts, die ab Dezember 2021 bezogen werden. Bis 2019 wurde das ehemalige Versicherungsgebäude übrigens als Popup-Studio zwischen genutzt, indem die Räumlichkeiten als Co-Working-Spaces und Künstlerinnen-Ateliers genutzt wurden.

So, jetzt muss ich mich aber sputen, damit meine Eiernockerl nicht kalt werden.

Und damit gebe ich zurück ans Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio.

Brigitte
Danke Karin und bis zum nächsten Mal!

Karin „Nordy“
Baba vom Akkonplatz.

Baustellen-Blues & Online-Präsenz – Was tut sich im Museum?

Maurizio
Das war ein gelungener Einstieg und macht Lust, die Gegend selber zu erkunden.

Brigitte
Stimmt und genauso ist es auch gedacht. Maurizio, wie geht es im Museum weiter? Mit Baustellen-Blues und Online-Präsenz, stimmt’s?

Maurizio
Ganz genau, die Museums-Räumlichkeiten sind verhüllt und außen wird eifrig renoviert. Unsere Fenster und Türen werden schrittweise ausgehängt, abgeschliffen, angestrichen, getrocknet und wieder eingehängt.

Das Bezirksmuseum im März 2021, Foto: Maurizio Giorgi

Brigitte
Werden wir den Wiedereröffnungstermin 9.4. halten können?

Maurizio
Das könnte knapp werden, aber wir hoffen mal, dass es sich ausgeht Informationen dazu erhalten Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer auf unserer Webseite www.museum15.at und auf unseren Social-Media-Kanälen.

Online-Angebote

Brigitte
Aber untätig sind wir deshalb ja keineswegs, stimmt’s?

Maurizio
Mitnichten, liebe Brigitte, mitnichten! Am 15.3. ab 19 Uhr laden wir wieder zur traditionellen Podcast-Party ein und auf unserem YouTube-Kanal dem BM15-Channel, können Sie eine kurze Präsentation des heute besprochenen Buches von Lilly Maier über Ernst Papanek sehen.

ONLINE Podcast-Party

Am 26.3. ab 17.30 laden wir ein zu einem Online-Vortrag mit dem Titel „Im Windschatten des Weltgeistes. Die industrielle Revolution in Rudolfsheim-Fünfhaus“, ein Vortrag von Thomas Reithmayer.

Am 5. April, auch auf unserem YouTube-Kanal, gibt es unseren ersten Online-Kulturspaziergang mit dem Titel „Von der Meierei zum Gaswerk. Das Fünfhauser Industriezentrum“, unser erster Online-Spaziergang mit Thomas Reithmayer.

Wir laden Sie auch wieder sehr herzlich in unsere zahlreichen Social-Media-Kanäle ein, wo es laufend neue Inhalte gibt. Alle Infos dazu finden Sie in den Shownotes bzw. im Blogartikel zu dieser Podcast-Folge.

Wie geht es weiter?

Brigitte
Danke Maurizio! Wir kommen nun schon zum Ende der heutigen Folge.

Maurizio
Worum wird es denn in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten gehen, Brigitte?

Brigitte
Im April kommt eine unserer Kolleginnen aus dem Museum zu Wort. Stefanie Gilli bearbeitet unsere zahlreichen Urkunden, inventarisiert und transkribiert sie. Sie wird darüber berichten, was für Sie den „Zauber der Urkunde“ ausmacht.

Maurizio
Ja, da bin ich schon sehr gespannt! Und wir setzen damit auch eines unserer Vorhaben für das heurige Jahr um, das wir in Folge 29 besprochen haben. Sie finden den Link zu dieser Folge ebenfalls in den Shownotes.

Brigitte
Lieber Maurizio, wie immer vielen Dank für Deine Unterstützung und bis zum nächsten Mal.

Maurizio
Mit dem allergrößten Vergnügen, liebe Brigitte!

Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten, machen wir was draus – gemeinsam!

Ja, liebe Hörerin, lieber Hörer, Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten, machen wir was draus – gemeinsam!

Wenn Sie ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten.

Wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen.

Wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirk sind.

Dann sind Sie bei uns richtig!

Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum (wenn es dann wieder geht), verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite, unserem Blog, unserem Youtube-Kanal und auf FacebookInstagram & Co. Infos und Links, finden Sie in den Shownotes.

Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen.

Ich freue mich auf die nächsten spannenden 15 Minuten bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten und verabschiede mich mit der anregende Musik von Nigora und der berauschenden Stimme von Michael Stark.

Auf Wiederhören!

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag!

Ihre Brigitte Neichl.

Outro



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