#FAQ15/021 Nach wem ist die Meiselstraße benannt?

Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …

Hier erfahren Sie regelmäßig interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk.

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FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)


Meiselstraße um 1900 (rechts ist die Rudolfsheimer Pfarrkirche zu sehen)

Von 1 bis 84: Eine Straße – zwei Bezirke

Die Meiselstraße ist eine etwa 1350 Meter lange Straße, die durch die durch den 14. (Penzing) und 15. (Rudolfsheim-Fünfhaus) Wiener Gemeindebezirk führt.

Sie beginnt im 15. Bezirk beim Kardinal-Rauscher-Platz – bei der Rudolfsheimer Pfarrkirche – und endet beim Bahnhof Breitensee bei der Drechslergasse. Die Grenze zwischen den beiden Bezirken ist die Beckmanngasse.

Die Meiselstraße im 15. Bezirk
Die Meiselstraße im 14. Bezirk
Die gesamte Meiselstraße

Die Nummerierung reicht von Nr. 1 (beim Kardinal-Rauscher-Platz) bis Nr. 84 (Bahnhof Breitensee / Drechslergasse).

Die Straße wurde im Zuge der Rasterparzellierung nach der Eingemeindung Penzings und Rudolfsheims nach Wien 1890/92 angelegt.

Bis 1914 wurde die Meiselstraße großteils mit Zinshäusern im Stil des Späthistorismus und der Wiener Secession verbaut.

Rund um den Meiselmarkt wurden in den 1950er und 1990er Jahren größere Bauprojekte, wie Wohnungen, Büros, eine Parkgarage und ein Einkaufszentrum realisiert.

Im Zuge der Errichtung der U-Bahn-Station Johnstraße 1994 wurde die unteren Meiselstraße zwischen Kardinal-Rauscher-Platz und Johnstraße fußgängerfreundlich umgestaltet, dadurch entstand eine der größten vorstädtischen Fußgängerzonen Wiens.

Teil dieses Projekts war die sogenannten Wiener Wasserwelt – eine aus sieben verschiedenen Brunnenanlagen bestehende Wasserkunst-Installation.

Ab der Johnstraße, die hangabwärts zum nahen Schloss Schönbrunn führt, ist die Meiselstraße primär Wohngebiet.

Einige bekannte Gebäude und Objekte entlang der Meiselstraße

Rudolfsheimer Pfarrkirche und Pfarrhof

Die Rudolfsheimer Pfarrkirche wurde 1899 „zur heiligen Maria, Königin der Märtyrer und zum seligen Rudolf“ geweiht. 

Erbaut wurde sie 1893–1899 im Stil der Hochgotik nach Plänen des Architekten Karl Schaden (1843-1914).

Ein bemerkenswertes Ensemble des Späthistorismus bilden der zeitgleich mit der Kirche erbaute Pfarrhof (Meiselstraße 1), der an einen Stadtpalast des Trecento erinnert, und der geschlossen erhaltene Zinshausblock gegenüber (Nr. 2, 4, 6).

Rudolfsheimer Pfarrkirche um 1900

Alte Schieberkammer

Der „alte Teil“ des Behälters Schmelz – des einstigen Trinkwasser-Reservoirs – wurde 1870 bis 1873 im Zuge des Baus der I. Wiener Hochquellenleitung errichtet. In der „Alten Schieberkammer“ waren die Sperrorgane (Schieber) und Rohre für das Füllen, den Betrieb und das Entleeren des Behälters Schmelz untergebracht.

Heute befindet sich dort ein Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.

Das Obergeschoss der „Alten Schieberkammer“ Foto

Wiener Wasserwelt

Die Wiener Wasserwelt ist eine aus sieben verschiedenen Brunnenanlagen bestehende Wasserkunst-Installation in Rudolfsheim-Fünfhaus. Sie erstreckt sich vom Meiselmarkt entlang der Meiselstraße bis zum Kardinal-Rauscher-Platz.

Im Zuge der Verlängerung der U-Bahn-Linie U3 bis zur damaligen Endstation, der im September 1994 eröffneten Station Johnstraße, erfolgte Mitte der 1990er Jahre zwischen Johnstraße und Kardinal-Rauscher-Platz eine Oberflächenneugestaltung durch die Architekten Rudolf Guttmann und Rupert Falkner.

Dabei entstand unter Mitwirkung der BildhauerInnen Waltrud ViehböckOsamu Nakajima und Hans Muhr die Wiener Wasserwelt mit insgesamt sieben verschiedenen Brunnenanlagen. Der Standort der Wasserwelt ist auch ein Bezug auf den ehemaligen Wasserbehälter Schmelz der Wiener Wasserversorgung, in dem heute der Meiselmarkt und die U-Bahn-Station Johnstraße untergebracht sind und dessen Alte Schieberkammer erhalten geblieben ist.

Denkzeichen: Der Brunnen wurde vom japanisch-österreichischen Bildhauer Osamu Nakajima geschaffen und befindet sich vor der Rudolfsheimer Pfarrkirche am Kardinal-Rauscher-Platz. In die beiden gewaltigen Granitstelen sind zahlreiche Wasserdüsen integriert, der Hauptstrahl ergießt sich in den davor liegenden künstlichen Teich.

Meiselmarkt

1992 wurde der Standort des (oberirdischen) Meiselmarktes verkauft. Der Markt mit einem neu geschaffenen Einkaufszentrum wurde in den ehemaligen Wasserspeicher (entstanden zwischen 1870 und 1873) verlegt. 1995 wurde der neue Meiselmarkt vom damaligen Bürgermeister Michael Häupl eröffnet.

Der neue Meiselmarkt im Alten Wasserspeicher, um 1995

Elisabethspital

Bekannt ist auch das ab 1889 erbaute Kaiserin-Elisabeth-Spital am Kardinal-Rauscher-Platz, das zu einem Pflegewohnheim umgebaut wurde. Das Verwaltungsgebäude am Platz (1890, Architekt Eugen Sehnal) wurde 2013 abgebrochen und musste einem Neubau weichen.

Das Kaiserin-Elisabeth-Spital um 1900

Namensgeber: Der Rudolfsheimer Kanzleidirektor Johann Meisel

Die Meiselstraße wurde 1892 nach dem Kanzleidirektor und Ehrenbürger von Rudolfsheim Johann Meisel (1821–1890) benannt, davor hieß sie Obere Märzstraße.

Wer war Johann Meisel?

1821/1839
Johann Meisel wurde am 14.12.1821 in Wien geboren und trat im Alter von achtzehn Jahren (1839) in den Dienst der damals bestandenen Herrschaft Braunhirschen als Amtsschreiber bei der Dadler’schen Herrschaft.

1848
Während der Revolution 1848 soll er das „Herrschaftshaus in Braunhirschen vor dem Ärgsten bewahrt und die Akten des „Grundgerichts“ gerettet (haben).“

Franz Echsel schreibt dazu 1888: „Jedoch gelang es dem Kanzleidirector Herrn Meisel, der damals herrschaftlicher Beamter war, ein in rothen Atlas gebundenes Gedenkbuch der Herrschaft aus dem Straßenkoth aufzulesen und in Verwahrung zu bringen.

Zum Schutze der friedliebenden Bevölkerung wurde über Anregung des gegenwärtigen Kanzleidirectors von Rudolfsheim, Herrn Johann Meisel, ein Bataillon Infanterie im Amtshause von Braunhirschen untergebracht, und am 15. März unter Trommelschlag vor dem Herrschaftshause vom Kreis-Commissär das Standrecht verkündet.

Auch in Braunhirschen wendete sich die Wuth des Proletariates in den Märztagen des Jahres 1848 gegen die Reichen und gegen die Wächter der gesetzlichen Ordnung. Am 14. März wurde die herrschaftliche Kanzlei demoliert, bei welcher Gelegenheit wichtige Acten und Besitzurkunden vernichtet wurden. Jedoch gelang es dem Kanzleidirector Herrn Meisel, der damals herrschaftlicher Beamter war, ein in rothen Atlas gebundenes Gedenkbuch der Herrschaft aus dem Straßenkoth aufzulesen und in Verwahrung zu bringen.

Rudolfsheim. Historisch-topographische Darstellung des Ortes nebst einem Rückblicke auf die geschichtliche Entwicklung der vor fünfundzwanzig Jahren zur Ortsgemeinde Rudolfsheim vereinigten Gemeinden Reindorf, Braunhirschen und Rustendorf. Festschrift Aus Anlass des vierzigjährigen Regierungs-Jubiläums Sr. k.k. Apostol. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers und Herrn Franz Josef I.
Nach den besten Quellen bearbeitet Von Franz Echsel Lehrer, 1888 Im Verlage der Gemeinde Rudolfsheim.

1850
Nachdem die vormals bestandenen Herrschaften 1850 aufgelöst und staatlichen Behörden eingeführt wurden, erhielt Meisel „in Anbetracht seines gemeinnützigen und erfolgreichen Wirkens“ eine Beamtenstelle von den Gemeinden Braunhirschen, Reindorf und Rustendorf.

1853
1853 wohnte der Gemeindebeamte Herr Johann Meisel laut Michael Hahn in Braunhirschen Nr. 29.

Quelle: Der Bezirk S e c h s h a u s. Eine Beschreibung der Ortschaften Braunhirschen, Fünfhaus, Gaudenzdorf, Ober- und Untermeidling mit Wilhelmsdorf, dann Reindorf, Rustendorf und Sechshaus in historischer, topographischer, statistischer, commerzieller und industrieller Beziehung von Michael Hahn , k. k. Steueramts-Offizial. Wien. Gedruckt bei Ferdinand Ullrich 1853

1863
Es wird erwähnt, dass es „seinen unermüdlichen Anstrengungen (…) zu danken (ist) (…), daß im Jahre 1863 die Vereinigung der vorbenannten drei Gemeinden in die einzige Gemeinde „Rudolphsheim“ vollzogen wurde“.

1868
Johann Meisel machte sich auch um die Reorganisation des Volksschulwesens und Verbesserung der Lehrergehälter sowie um die Gründung der im Jahre 1868 errichteten ersten Bürgerschule in Rudolfsheim verdient, wie „um das Schulwesen überhaupt“.

1887
1887 wurde Johann Meisel zum Kanzleidirektor ernannt.

Die Gemeinde Rudolfsheim schätzte ihn „wegen seines offenen und integren Charakters und seines concilanten Benehmens“.

1889
Anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums 1889 fand in Schwenders Colosseum ein von der Gemeindevertretung Rudolfsheim veranstaltetes Festbankett zu Ehren des Jubilars statt.

Der Gemeindeausschuss vom Rudolfsheim ernannte Johann Meisel zudem in einer außerordentlichen Festsitzung einstimmig zu ihrem Ehrenbürger. Es wird als seltener Fall beschrieben, dass eine Gemeinde einen ihrer Beamten zum Ehrenbürger ernennt.

Weiter heißt es dazu in der Wiener Allgemeinen Zeitung 1889:


„Gleichzeitig wurde beschlossen, höhernorts, um eine Auszeichnung für diesen, seit einem halben Jahrhunderte im communalen Dienste so opferwillig und erfolgreich wirkenden Beamten einzuschreiten; weiters wurde dem Gefeierten seitens der Gemeindevertretung ein Ehrengeschenk von fünfzig 1889er Ducaten und namens des Beamtenkörpers eine geschmackvoll ausgestattete Glückwunsch=Adresse überreicht.“

„Director Meisel war über die im dargebrachten Ovationen bis zu Thränen gerührt.“

Beim abendlichen Festbankett in Schwenders Colosseum waren u.a. Reichsratsabgeordneter Friedrich Sueß, Bezirkshauptmann Ritter von Bernd, Pfarrer und Dechant Beppert, Polizeirath Wischomeytsky sowie viele Freundes des Jubilars anwesend.

Die „Musikcapelle Ambros und der Rudolphsheimer Männergesangsverein (sorgten bestens) für die Unterhaltung.“

Als zusätzliche besondere Auszeichnung erhielt er von Kaiser Franz Joseph I. das goldene Verdienstkreuz mit der Krone.

Es wird auch erwähnt, dass sich Meisel „seinem verantwortlichen, mühevollen Amte mit seltener Geistes- und Körperfrische widmet“, er sei verheiratet, aber kinderlos.

1889-10-02_Neuigkeits_Welt_Blatt_S3

Transkript
50 jähriges Dienstjubiläum. Am 1. Okt. beging der hoch verdiente Gemeinde-Amtsdirektor von Rudolfsheim bei Wien, Johann Meisel, das schöne Fest seines 50jährigen Dienstjubiläums. Ein geborener Wiener, war Meisel 18 Jahre alt, als er in den Dienst der damaligen „Grundherrschaft Braunhirschen“ trat. Verhältnismäßig rasch zum selbstständig fungirenden Beamten avanciert fand er 1848 Gelegenheit, rühmliche Beweise vom Pflichttreue und Muth abzulegen. Denn ihm war es zu danken, dass während der Märztage, in denen der Pöbel in den Vororten plünderte und neben Fabriken besonders Amtsgebäude auf’s Korn nahm, das Herrschaftshaus in Braunhirschen vor dem Ärgsten bewahrt und die Akten des „Grundgerichts“ gerettet wurden. Auch als Lieutenant der Nationalgarde machte sich Meisel nachher um die Ordnung sehr verdient. die 1849 erfolgte Einführung der Gemeindeautonomie und Aufhebung der alten „Herrschaften“ brachte Herrn Meisel die Anstellung als gemeinsamer Kanzleileiter der Ortschaften Braunhirschen, Reindorf und Rustendorf, und deren Fusion 1864 die Beförderung zum Gemeindesekretär des neu entstandenen Rudolfsheim, wo er nun schon unter dem fünften Bürgermeister dient, und in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistung bereits vor zwei Jahren durch die Ernennung zum Amtsdirektor ausgezeichnet worden ist. Herr Meisel. welcher sich seinem verantwortlichen, mühevollen Amte mit seltener Geistes- und Körperfrische widmet ist verheiratet, aber kinderlos.

1889-10-03_Wiener_Allgem_Zeitung_S3

Transkript
Auszeichnung im communalen Dienste. Anlässlich der Vollendung des 50. Dienstjahres des Kanzleidirectors Johann Meisel, von dem wir bereits gemeldet haben, versammelte sich gestern der Gemeinde=Ausschuss vom Rudolphsheim zu einer außerordentlichen Festsitzung und ernannte den um das Gemeindewohl von Rudolphsheim so hochverdienten geistigfrischen Jubilar einstimmig zu ihrem Ehrenbürger. Gleichzeitig wurde beschlossen, höhernorts, um eine Auszeichnung für diesen, seit einem halben Jahrhunderte im communalen Dienste so opferwillig und erfolgreich wirkenden Beamten einzuschreiten; weiters wurde dem Gefeierten seitens der Gemeindevertretung ein Ehrengeschenk von fünfzig 1889er Ducaten und namens des Beamtenkörpers eine geschmackvoll ausgestattete Glückwunsch=Adresse überreicht. Director Meisel über die im dargebrachten Ovationen bis zu Thränen gerührt und fand der für ihn so ehrenvolle Tag seinen würdigen Abschluss in einem bei Schwender am selben Abend veranstalteten Bankette, an welchem Reichsrats=Abgeordneter Friedrich Sueß, Bezirkshauptmann Ritter von Bernd, Pfarrer und Dechant Beppert, Polizeirath Wischomeytsky sowie viele Freundes des Jubilars theilnahmen und wobei die Musikcapelle Ambros und der Rudolphsheimer Männergesangsverein für die Unterhaltung der Gäste bestens sorgte.

1889-10-01_Wiener_Allgem_Zeitung_S4

Transkript
[Dienst=Jubiläum.] Morgen begeht Herr Johann Meisel, Kanzlei=Director der Gemeinde Rudolphsheim, die seltene Feier seines fünfzigjährigen Dienst=Jubiläums und werden für denselben aus diesem Anlasse sowohl seitens der gesammten Gemeindevertretung als auch der Beamten und seitens hervorragender Mitglieder dieser Gemeinde die herzlichsten Ovationen vorbereitet. Herr Johann Meisel, zu Wien am 14. December 1821 geboren, trat im Alter von achtzehn Jahren in den Dienst der damals bestandenen Herrschaft Braunhirschen und als durch die geänderten politischen Verhältnisse die vormals bestandenen Herrschaften aufgelöst, im Jahr 1850 die staatlichen Behörden eingeführt und die Gemeinden im Sinne des provisorischen Gemeindegesetzes vom 17. März 1849 für autonom erklärt und im Februar 1850 ihren eigenen Verwaltungen errichtet wurden, war es Herr Meisel, dem im Anbetracht seines gemeinnützigen und erfolgreichen Wirkens sofort seines der Gemeinden Braunhirschen, Reindorf und Rustendorf eine Beamtenstelle verliehen wurde. Hier entwickelt Herr Johann Meisel sein organisatorisches Talent, indem er die vorbenannten Gemeindeämter in musterhafter Weise einführte, und seinen unermüdlichen Anstrengungen war es zu danken, daß im Jahre 1863 die Vereinigung der vorbenannten drei Gemeinden in die einzige Gemeinde „Rudolphsheim“ vollzogen wurde. Herr Meisel erwarb sich auch vielfache Verdienste um die im Jahre 1853 erfolgte Reorganisation des Volksschulwesen und Verbesserung der Lehrergehalte sowie um die Gründung der im Jahre 1868 errichteten ersten Bürgerschule in Rudolphsheim, wie um das Schulwesen überhaupt. In gerechter Würdigung dieser hervorragenden Verdienste namen die Gemeindevertretung von Rudolpsheim des Weiteren Gelegenheit, demselben mit Rücksicht auf seine langjährige, pflichtgetreue Dienstleitung, insbesondere ob seines liebenswürdigen, freundlichen Entgegenkommens und seines Gerechtigkeitssinnes gegenüber den Parteien mündlich und schriftlich die verdiente Anerkennung auszudrücken und zeichnete denselben im Jahre 1887 durch die Ernennung zum Kanzlei=Director in besonderer Weise aus. Herr Johann Meisel genießt nicht nur seitens der Gemeindevertretung sowie der Beamten und Diener dieser Gemeinde die größte Hochachtung, sondern die gesamte Bevölkerung Rudolphsheim schätzt denselben wegen seines offenen und integren Charakters und seines concilanten Benehmens. Morgen Abends findet in Schwender’s Etablissement ein von der Gemeindevertretung Rudolphsheim veranstaltetes Festbankett zu Ehren des Jubilars statt.

1890-05-29_Österr._Zeitschrift_für_Verwaltung_S4

Transkript
Se. Majestät haben dem Kanzleidirector der Gemeinde Rudolfsheim Johann Meisel das goldene Verdienstkreuz verliehen.

1890
Nur ein Jahr nach seinem Dienstjubiläum und den vielen Feiern und Auszeichnungen starb Johann Meisel im Alter von 69 Jahren.

Er wurde „vom Schlage gerührt“ und verstarb acht Tage danach.

Die Neue Freie Presse schreibt dazu am 4.12.1890 noch:
„Auch in seinen freien Stunden opferte sich Meisel ganz seinen Mitbürgern und erfreute sich daher weitestgehender Popularität. das Leichenbegängnis, welches Zeugnis geben wird von der großen Beliebtheit dieses Mannes, wird dem Vernehmen nach morgen stattfinden, Die Beisetzung erfolgt auf dem Friedhof zu Baumgarten.“

1890-12-04_Neue_Freie_Presse_S6

Transkript
[Kanzlei=Director Johann Meisel in Rudolphsheim.] Man meldet uns aus Rudolphsheim das erfolgte Ableben des Kanzlei-Direktors Johann Meisel, welcher vor acht Tagen vom Schlage gerührt, heute verschieden ist. Meisel ist entschieden der älteste Gemeinde=Beamte in den Vororten. Seine Diensteslaufbahn reicht zurück in die vor märzlichen Zeiten. Im Jahre 1839 war er Amtsschreiber bei der Dadler’schen Herrschaft, später finden wir ihn im Dienste der Gemeinde Rustendorf.; seit 1863, in welchem Jahre die Orte Braunhirschen, Reindorf und Rustendorf zur Gemeinde Rudolphsheim vereinigt wurden, dient er als Secretär und seit vier Jahren als Director der Gemeindekanzlei in Rudolfsheim. Im Vorjahre feierte er er sein 50jähriges Dienstjubiläum, und es trat der seltene Fall ein, daß eine Gemeinde ihren Beamten zum Ehrenbürger ernannte. Vom Kaiser erhielt er das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Auch in seinen freien Stunden opferte sich Meisel ganz seinen Mitbürgern und erfreute sich daher weitestgehender Popularität. das Leichenbegängnis, welches Zeugnis geben wird von der großen Beliebtheit dieses Mannes, wird dem Vernehmen nach morgen stattfinden, Die Beisetzung erfolgt auf dem Friedhof zu Baumgarten.

1892:
Erfolgte die Benennung der früheren Oberen Märzstraße nach Johann Meisel.


Quellen:

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Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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