#FAQ15/020 Was hat der Meiselmarkt mit dem SC Rapid zu tun?

Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …

Hier erfahren Sie regelmäßig interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk.

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FAQ 15

FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)


Der Ursprung des Meiselmarktes ist der Schwendermarkt

Schwendermarkt, Schwendergasse, links Dreihausgasse, Sperrer und Asenbauer, 1854

1833 erhielt die Gemeinde Braunhirschen die Erlaubnis, einen täglichen Viktualienmarkt (Lebensmittelmarkt) abzuhalten. Der kleine Markt in der Schwendergasse (damals Marktgasse) entwickelte sich zu einem zentralen Marktplatz für die Bauern des 12., 13. und 14. Bezirks.

Gegenüber entstand weiters ein Heu-, Stroh- und Viktualienmarkt in der Lehnergasse (damals Mondscheingasse).

Benannt wurde das weitläufige Marktgebiet – der Schwendermarkt – nach Karl Schwender (1808-1866) , Besitzer mehrerer Vergnügungslokale, u.a. Schwenders Colosseum.

1854 erfolgte die Regulierung der Mariahilferstraße, eine Stützmauer gegen die Straße und zwei Zufahrtsrampen wurden gebaut.

Die Lehnergasse erwies sich letztendlich als zu klein und zu steil für das rege Markttreiben.

Der Heu- und Strohmarkt wurde in den Bereich der heutigen Straßenbahnremise (Avedikstraße/ Zollernsperggasse) verlegt und der Viktualienmarkt abgesiedelt.

Aus ihm entwickelte sich der spätere Meiselmarkt.

Der Meiselmarkt entsteht

1905 wurde der Meiselmarkt lediglich als Provisorium in der Meiselstraße errichtet. 1913 wurde er um das Doppelte erweitert und asphaltiert.

Selzergasse mit Meiselmarkt (von hinten, Meiselstraße) sowie Kirche am Kardinal Rauscher Platz – aufgenommen von der Hütteldorferstr., kein Datum (um 1900)

Der Heu- und Strohmarkt war eng mit dem Rudolfsheimer Zentralmarkt für Holz, Hafer und Stroh zwischen der Avediktstraße und der Zollernsperggasse verknüpft. Als dieser kurz vor dem Ersten Weltkrieg wegen des Baus des Technischen Museums abgesiedelt werden musste, verlegte man ihn zum Lebensmittelmarkt in der Meiselstraße.

Meiselmarkt mit Ständen auf der Seite der Platz in der Mitte ist leer, um 1913
Meiselmarkt zwischen Wurmsergasse und Meisel­straße um 1950
1 Kilo heuriges Sauerkraut kostete 2 Schilling (0,15 EUR), um 1950

Meiselmarkt: Wiens einziger überdachter Markt

Meiselmarkt 1997: Einige Stände gibt es auch noch „oberirdisch“ (Bauernmarkt)

1992 wurde der Standort des Meiselmarktes verkauft. Der Markt mit einem neu geschaffenen Einkaufszentrum wurde in den ehemaligen Wasserspeicher (entstanden zwischen 1870 und 1873) verlegt. 1995 wurde der neue Meiselmarkt vom damaligen Bürgermeister Michael Häupl eröffnet.

Umbau des Meiselmarktes 1992, Ver­legung in den ehemaligen Wasserspeicher
weiterer Abschnitt des Umbaus, 1992
Der neue Meiselmarkt im Alten Wasserspeicher, um 1995

Alte Schieberkammer – Ausstellungsort

Der „alte Teil“ des Behälters Schmelz wurde 1870 bis 1873 im Zuge des Baus der I. Wiener Hochquellenleitung errichtet. In der „Alten Schieberkammer“ waren die Sperrorgane (Schieber) und Rohre für das Füllen, den Betrieb und das Entleeren des Behälters Schmelz untergebracht.

Die Alte Schieberkammer vor dem Umbau, Foto – Copyright Wiener Wasserwerke (MA 31)

Die Abteilung Wiener Wasser baute 1991 einen neuen Behälter im Bereich der Gablenzgasse, weil in der zugehörigen Zone der Wasserverbrauch angestiegen war und sich der Behälter in einem schlechten baulichen Zustand befunden hat. Damit wurde der Weg frei für die Errichtung des neuen Meiselmarktes und die Restaurierung der „Alten Schieberkammer“. Sie wurde in den 1990er-Jahren komplett restauriert sowie als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum hergerichtet.

Das Obergeschoss der „Alten Schieberkammer“ Foto

2012 erfolgten weitere Umbauarbeiten – über dem Meiselmarkt entstehen neue Wohnungen. Im Zuge dessen wurden einige Stände verlegt.

Die Wiege von Rapid stand in Rudolfsheim-Fünfhaus

Auf einem Grundstück östlich des Meiselmarkts im Bereich Selzergasse / Hütteldorfer Straße befand sich von 1903 bis 1912 der Sportplatz des SK Rapid Wien, bis der Fußballclub nach Hütteldorf übersiedelte

Die ersten vier Jahre nach seiner Gründung 1899 trug die junge Rapid wie schon zuvor der 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club die Fußballspiele am Exerzierfeld auf der Schmelz aus. Das große freie Gelände stand für Aktivitäten offen, wenn es nicht gerade vom Militär in Beschlag genommen war. Vor jedem Match musste alles neu aufgestellt werden, Linien waren zu markieren etc. − und anschließend musste alles wieder abgeräumt werden. Im Herbst 1902 verbot das Militär aber weitere Spiele auf ihrem Exerzierplatz.

Der ehemalige Exerzierplatz auf der Schmelz und der Rudolfsheimer Sportplatz

Erster eigener Sportplatz in Rudolfsheim (1903-1911)

Von 1903 bis 1911 hatte der Sportklub Rapid seinen ersten eigenen Sportplatz. Er stand in Wien-Rudolfsheim.

Rapid pachtete südlich davon im Bezirk Rudolfsheim ein Grundstück von der Gemeinde Wien (Rudolfsheim und Fünfhaus wurden erst 1938 zusammengeschlossen). Hier konnte an der Selzergasse, zwischen Hütteldorfer Straße und Meiselstraße, im Frühjahr 1903 der erste Rapidplatz eröffnet werden. Bis 1911 war Rapid hier zuhause. Dann ging es auf die Pfarrwiese.

Lage des einstigen Rudolfsheimer Sportplatzes

Podcast-Folgen zu Rapid

Hören Sie auch in unsere beiden Podcast-Folgen rein:
„Wo stand die Wiege von Rapid“ – Interview mit Laurin Rosenberg vom Rapideum.

Wo stand die Wiege von Rapid? Teil 1
Wo stand die Wiege von Rapid? Teil 2

Quellen:


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Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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12 Kommentare zu „#FAQ15/020 Was hat der Meiselmarkt mit dem SC Rapid zu tun?

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