🎧 Vergangenheit und Zukunft in Rudolfsheim-Fünfhaus

Interview mit Selin Altan Huber

Episode #039

In der 39. Folge von „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“ spricht Brigitte Neichl mit der Selin Altan Huber. Selin ist seit 2013 Mitarbeiterin im Bezirksmuseum. Neben Beruf und Museum, hat Sie sich mit den Austria Guides for future ein drittes Standbein aufgebaut und bietet – auch im 15. Bezirk – Touren zu den Themen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit an.

Neben der Zukunft hat sie damit durch ihre Tätigkeit im Bezirksmuseum auch ein Auge auf die Vergangenheit und Gegenwart des 15. Bezirks.

Mit dabei sind auch die Grätzelkorrespondentinnen Karin Elise Sturm „Southy“ und Karin Martiny „Nordy“, die aus dem Süden bzw. dem Norden von Rudolfsheim-Fünfhaus berichten.

Karin Martiny berichtet vom Projekt Gemeinschaftliches Kompostieren in der Markgraf Rüdiger-Straße und spricht mit Cordula Fötsch vom Verein Gartenpolylog.

Karin Elise Sturm besucht Dietmar Püringer, Inhaber der Weinviertlerie am Schwendermarkt und bietet Einblicke in das reichhaltige Angebot des regionalen Nahversorgers.

Co-Moderator dieser Folge ist Maurizio Giorgi.


Die Podcast-Episode zum Artikel

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#039 Vergangenheit und Zukunft in Rudolfsheim-Fünfhaus

Transkript der Podcast-Episode:

Intro

Maurizio und Brigitte bei den Podcast-Aufnahmen

Brigitte
Hallo Maurizio! Heute haben wir ja schon ein kleines Abenteuer im Museum hinter uns.

Maurizio
Ja, hallo Brigitte, allerdings! Fast wären wir aus unserem eigenen Museum ausgesperrt gewesen, weil das neue Gitter heruntergelassen war und der Schlüssel von Thomas nicht richtig gesperrt hat.

Brigitte
Aber dann kam die Retterin in der Not …

Maurizio
Nämlich in Gestalt unser holden Museumsleiterin mit der richtigen Schlüsselqualifikation.

Museumsleiterin Brigitte Neichl konnte mit der passenden Schlüsselqualifikation das Gitter entsperren, Foto: Brigitte Neichl 2021

Brigitte
Ja, genau. Jedenfalls ist der Zugang zum Museum wieder gesichert, liebe Hörerin, lieber Hörer. Ihrem Besuch steht nichts mehr im Wege und auch unsere heutige Podcast-Folge kann ordnungsgemäß starten.

Hallo und herzlich willkommen zur 39. Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Mein Name ist Brigitte Neichl.

Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Veranstaltungs-Museum im Herzen des 15. Bezirks.

Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder und diesen Podcast. Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at

Maurizio
Wen hast Du denn diesmal interviewt, liebe Brigitte?

Brigitte
Diesmal habe ich wieder mit einer unserer Kolleg*innen gesprochen, nämlich mit Selin Altan Huber. Sie ist nicht nur hier im Bezirksmuseum aktiv, sondern hat auch ein innovatives und zukunftsträchtiges Projekt gestartet.

Maurizio
Da bin ich aber gespannt! Legen wir gleich los?

Brigitte
Aber sicher, lieber Maurizio! Los geht’s! [00:02:11]

Interview mit Selin Altan Huber

Selin Altan Huber (li) und Brigitte Neichl bei der Gedenkstätte für den ehemaligen Turnertempel

Brigitte
Ich spreche heute mit Selin Altan Huber. Sie ist in Istanbul, in der Türkei, geboren und lebt seit Oktober 2002 in Wien. Selin arbeitet als Test-Managerin in der Softwareentwicklung und seit 2013 ist sie ehrenamtlich im Museum tätig. Und das in unterschiedlichen Bereichen. Selin unterstützt bei der Veranstaltungsbetreuung, hilft beim jährlich stattfindenden Tag der Bezirksmuseen mit, und heuer recherchiert sie auch zum Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte in der NS-Zeit. Passend zum Thema des Tages der Bezirksmuseen 2022 „Medizin, Gesundheit & Wohlbefinden in Rudolfsheim-Fünfhaus“.

Das ist aber noch nicht alles! 2018 hat Selin eine Ausbildung zur Fremdenführerin begonnen und ein Jahr später erfolgreich abgeschlossen. Mit diesem dritten Standbein war sie 2020 Gründungsmitglied der Austria guides for future, die sich als Allianz der Fridays for future Austria verstehen und die Bewegung und ihre Ziele auf regionaler, nationaler und globaler Ebene unterstützen.

Das Team der Austria guides for future (Selin Altan Huber in der Mitte in weiß), Foto: Austria guides for future 2020

Bei den speziellen Touren, die sie anbieten, geht es um die Themen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Diese Touren führen nicht nur, aber auch durch den 15. Bezirk. Über all diese Themen werde ich heute mit Selin sprechen.

Liebe Selin, herzlich willkommen bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Danke, dass Du da bist. Ich freue mich auf unser Gespräch!

Selin
Ja danke schön, ich freue mich auch auf das Gespräch mit Dir, Brigitte. [00:04:00]

FRAGE 1

Brigitte
Kommen wir zur ersten Frage. Wie hat es Dich von der Türkei nach Wien und speziell in den 15. Bezirk verschlagen und dann auch noch ins Bezirksmuseum.

Selin
Ich habe in Istanbul maturiert an der Österreichischen Schule St. Georgs Kolleg. Und dann bin ich zum Studieren nach Wien gekommen. Ich habe an der TU Wien Wirtschaftsinformatik studiert und während des Studiums habe ich mit meinem damaligen Freund und jetzigen Mann genau auf der anderen Seite vom Gürtel im 6. Bezirk in einem Studentenheim gewohnt.

Und gleich nach Ende des Studiums sind wir dann in den 15. Bezirk in eine geförderte Mietwohnung umgezogen, wo wir jetzt seit 2008 hier leben.

Brigitte
Hättest Du eigentlich zurück in die Türkei wollen nach der Ausbildung? Also hat Dich die Liebe quasi gehalten?

Selin
Genau, ich bin im Oktober 2002 nach Österreich gekommen und gleich am selben Tag habe ich schon mein Mann kennengelernt. Es war dann klar, dass es kein Zurück mehr gibt.

Brigitte
Schön für uns!

Selin
Und 2013 habe ich dann mich beim Bezirksmuseum beworben und seitdem bin ich im Team. Da hatte ich auch ein Jahr Karenz, wie ich meinen Sohn bekommen habe. Da habe ich dann weniger im Museum gearbeitet, aber ich war immer im Team. So viel Zeit ich hatte, versuche ich in allen Bereichen zu helfen.

Brigitte
Danke dafür auch! [00:05:38]

FRAGE 2

Ich habe jetzt schon ein wenig von deinen drei Standbeinen berichtet. Magst Du uns da noch ein bisschen mehr darüber erzählen und wie bringst Du Beruf, die Tätigkeit als Fremdenführerin, das Bezirksmuseum und nicht zu vergessen – Du hast es ja schon angesprochen – die Familie unter einen Hut.

Selin
Zuerst einmal: Im Angestelltenverhältnis bin ich nur Teilzeit und beim Rest der Zeit bin als Fremdenführerin tätig. Letztes Jahr in der Pandemie haben wir Austria Guides for future als Verein gegründet und haben im Winter, wo wir nicht führen konnten, viel vorgearbeitet und viel vorbereitet.

So habe ich jetzt mehrere Touren, unter anderem eine durch den 15. Bezirk, wo ich viele Klima-Vorreiterprojekte von Wien meinen Gästen zeige und auch so Bürgerinitiativen. Und wir haben z.b. eine Stadtwildnis im 15., also wirklich sehr spannende Sachen, die ich meinen Gästen zeige.

Wie ich das alles unter einen Hut bringe: Wir sind sehr gut organisiert, mein Mann und ich. Wir machen Wochenpläne schon voraus, wer meinen Sohn an welchem Tag abholt und zum Sport oder zum Musikunterricht bringt. Und die Zeit, die übrig bleibt nutze ich sehr gut aus.

Brigitte
Hat da das Studium geholfen bei dieser Einteilung, also lernt man das da vielleicht? Oder hast Du das immer schon können.

Selin
Ja wahrscheinlich, aber ich arbeite am besten, wenn ich sehr viel zu tun habe. Unter Druck arbeite ich am Effizientesten und am besten. Je mehr Sachen ich zu tun habe, geht es irgendwie besser.

Brigitte
Ja, das kenne ich, genau und wenn die Deadlines lauern, dann geht’s auf einmal sehr schnell.

Selin
Genau, das ist super!  Und nebenbei arbeite ich auch sehr gerne im Bezirksmuseum. Wie Du auch vorher erwähnt hast, recherchiere ich, für den nächste Bezirksmuseum-Tag über jüdische Ärzte und Ärztinnen in der NS-Zeit. Das ist auch ein sehr spannendes Projekt, ich freue mich auch darüber.

Und das geht irgendwie, aber ich muss auch sagen, ich arbeite bei den Österreichischen Lotterien nur Teilzeit also nicht mehr Vollzeit. Und das hilft auch.

Brigitte
Ja klar, das sind ein paar Stunden, aber trotzdem ist das ein Riesenprogramm, dass Du da bewältigst.

Selin
Danke! [00:08:21]

FRAGE 3

Brigitte
Die dritte Frage meine Interview-Gäste hat immer ganz konkret mit dem 15. Bezirk zu tun. Daher auch an Dich die Frage: Was macht für Dich den speziellen Reiz von Rudolfsheim-Fünfhaus aus und hast Du einen Geheimtipp für ein ganz besonders schönes Fleckchen, das Du unseren Hörerinnen und Hörern verraten möchtest?

Selin
Was ich in dem Bezirk sehr gern habe, ist, dass es so gut verkehrstechnisch vernetzt ist. Bin sehr schnell in der Stadt, aber ich bin auch sehr schnell im Sommer an der Alten Donau schwimmen – das macht es für mich schon sehr reizvoll, das ich mitten in der Stadt lebe, aber auch sehr schnell rauskommen, wenn ich das Chaos der Großstadt nicht aushalte.

Nachdem ich mein Kind bekommen habe, habe ich auch sehr viele Familien, die hier leben, kennengelernt. Und ist es einfach schön, auf die Straße zu gehen und Leute zu treffen, die man kennt. Also diese Anonymität der Großstadt habe ich da nicht, was ich sehr gern habe.

Mein Lieblings-Fleckerl in Rudolfsheim-Fünfhaus ist die Stadtwildnis im Auer-Welsbach-Park.

Stadtwildnis im Auer-Welsbach-Park 2020, Foto: Brigitte Neichl

Das ist eine Fläche, wo nicht so oft gemäht wird und der  Raum der Natur überlassen wird, wo die Natur sich ausbreiten kann, wo die Insekten und Bienen Raum zum Leben finden und das ganze ist mit zwei sehr schönen Skulpturen begrenzt, mit den Flammenfrauen.

Charlotte Seidl: Flammenfrau „Sarah“ im Auer-Welsbach-Park 2020, Foto: Brigitte Neichl
Charlotte Seidl: Flammenfrau „Sarah“ im Auer-Welsbach-Park 2020, Foto: Brigitte Neichl

Ja, dort fühle ich mich am besten.

Brigitte
Liebe Selin, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Dir und Deinen Kolleginnen alles Gute für das Projekt Austria guides for future und freue mich, dass Du neben der Zukunft durch deine Tätigkeit im Bezirksmuseum auch ein Auge auf die Vergangenheit und die Gegenwart des 15. Bezirks hast.

Selin
Ja vielen Dank, dass ich dabei war.

Brigitte
Ein Hinweis noch an Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer: in den Shownotes bzw. dem Blogartikel zur Podcast-Folge verlinken wir alle Infos zu Selin Altan Huber und den Austria Guides for future.

Baba Selin und alles Gute und bis bald im Museum.

Selin
Danke schön, Baba! [00:10:48]

Ende Interview

Maurizio
Sehr interessant! Ich wusste zwar, dass Selin die Fremdenführer-Ausbildung abgeschlossen hat und auch von den Austria Guides for future habe ich schon gehört, aber dass unsere Kollegin sogar Gründungsmitglied dieses Vereins  ist und selbst Touren zum Thema Klimaschutz und Klimagerechtigkeit anbietet, wusste ich nicht. Da muss ich unbedingt mal mitgehen, wenn Selin im 15. Bezirk unterwegs ist.

Brigitte
Das möchte ich auch machen! Alle Infos zu den Angeboten finden Sie liebe Hörerin, lieber Hörer natürlich in den Shownotes bzw. im Blogartikel zur Podcast Folge.

Maurizio
Gibt’s heute wieder Grätzelberichte, liebe Brigitte?

Brigitte
Na klar, wie könnten wir denn ohne die tollen Reportagen und Interviews unsere beiden Grätzelkorrespondentinnen auskommen!

Karin Martiny„Nordy“ – berichtet wieder aus dem Norden von Rudolfsheim-Fünfhaus und Karin Elise Sturm„Southy“ – aus dem Süden. [00:12:20]

Ein Hinweis an Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer: Die Interviews und Berichte unserer Grätzelkorrespondentinnen sind erfreulicherweise sehr inhaltsreich und ausführlich. Wir bringen daher im Podcast nur einige Ausschnitte, um unsere „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“ nicht allzu sehr zu überziehen. In voller Länge können Sie die Grätzelkorrespondenzen aber auf unserem YouTube-Kanal, dem BM15-Channel, anhören. Die Links gibt es – wie gewohnt – in den Shownotes.

Grätzelkorrespondenzen

Brigitte
Wir beginnen mit Karin Martiny „Nordy“. Karin was hast Du heute Interessantes mitgebracht?

Karin Martiny „Nordy“

Karin Martiny
Hallo Brigitte und Maurizio, liebe Hörerinnen und Hörer. Ich bin immer noch in der Markgraf Rüdiger Straße in der Nähe des 1. Wiener Wohnstraßen Grätzels.

Markgraf Rüdiger Straße, Plan: wien.gv.at

Ich bin die Allee Richtung Hütteldorferstraße weiter spaziert, wobei mir vier Holzcontainer aufgefallen sind, die sich auf der Allee zwischen der Markgraf-Rüdiger-Straße Nummer 4 und Nummer 5 befinden.

Holzcontainer für gemeinschaftliches Kompostieren in der Markgraf Rüdiger Straße, Foto: Karin Martiny 2021

Ein Blick auf die darauf angebrachten Hinweisschilder verrät mir, dass es sich dabei um gemeinschaftliches Kompostieren handelt und man bei Interesse gerne Cordula Fötsch kontaktieren kann.

Holzcontainer mit Strukturmaterial und Hinweisschild, Foto: Karin Martiny 2021

Das habe ich gern gemacht und wir treffen uns hier gleich zu einem Gespräch und zur ersten Ernte.

Cordula Fötsch ist Mitarbeiterin im Verein Gartenpolylog und Initiatorin dieses Projekts, das bereits großen Anklang gefunden hat.

Hallo Cordula! Also vielen Dank für die Einladung zur Ernte heute vom gemeinschaftlichen Kompostieren in der Markgraf Rüdiger Straße.

Ja, wir sind jetzt eigentlich mitten im Geschehen vom Ernten. Und ist das jetzt die erste Ernte eigentlich?

Cordula Fötsch
Ja, also wir kompostieren seit letztem September und das ist das erste Mal, dass wir ernten. Der Kompost ist zwar schon eine Zeit lang fertig, aber wir haben noch ein Sieb gebraucht und das hat ein bisschen gedauert. Und jetzt ernten wir gerade zum ersten Mal und teilen uns das auf, genau.

Cordula Fötsch, Initiatorin des gemeinschaftlichen Kompostierens, Foto: Karin Martiny 2021

Karin Martiny
Und begonnen habt ihr im September letzten Jahres. Wie ist es eigentlich zu dieser Idee gekommen?

Cordula Fötsch
Ich hab im Rahmen eines anderen Forschungsprojekts dazu recherchiert was es so irgendwie an Möglichkeiten gibt, Städte essbarer und grüner zu machen und bin eben auf diese Idee des gemeinschaftlichen Kompostieren gestoßen, was es schon ganz vielen anderen Ländern recht weit verbreitet gibt. In Frankreich z.b. gibt es das in ganz vielen verschiedenen Städten und auch in Prag oder in Budapest. Und ich hab mir gedacht, wieso gibt es das eigentlich in Wien oder im deutschsprachigen Raum nicht oder kaum.

Und daraus ist Idee dann entstanden das einzureichen bei seiner Wien-Förderung für Soziale Innovation, und dann haben wir diese Förderung bekommen und damit das Projekt begonnen.

Karin Martiny
D.h. der Schwerpunkt bezieht sich darauf, dass das im öffentlichen Raum stattfindet, also das Kompostieren hier. Und wie kann man mitmachen oder wie sprecht’s ihr die Leute an?

Cordula Fötsch
Wir haben eben letztes Jahr im Herbst einen Infotag gemacht, wo wir es einfach rundherum in den Häusern ausgehängt haben und über so Netzwerke wie „FragNebenan“.

Und dann waren eigentlich eh gleich von Anfang an 20 Leute da, die gesagt haben, dass sie das interessiert und jetzt halt so, dass der Kompost vor allem für sich selber Werbung macht.

Jetzt stehen da diese vier Holzcontainer direkt an der Straße und da hängt auch die Info drauf und da melden sich die Leute bei uns, wenn sie mitmachen wollen.

Karin Martiny
Und geerntet wird dann gemeinschaftlich auch.

Sieben des fertigen Komposts, Foto: Karin Martiny 2021

Cordula Fötsch
Jetzt wird noch alles durch ein Sieb geschaufelt und dann füllen sich alle in Säckchen ein bisserl was ab und dann können es sich alle mit nach Hause nehmen und ihre Balkone, Balkonkisten und Zimmerpflanzen und Baumscheiben damit befüllen.

Karin Martiny
Ja super, das ist wirklich eine tolle Idee! Na gut, dann sag ich mal vielen Dank fürs Gespräch.

Cordula Fötsch
Ja gerne! Freut mich, dass es interessiert.

Karin Martiny
Mit dem Duft frischer Erde in der Nase schlendere ich jetzt weiter und bin schon gespannt, was ich dabei im Norden von Rudolfsheim-Fünfhaus noch alles entdecken werde. Für heute gebe ich aber zurück ans Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio.

Brigitte Neichl
Tschüss Karin! Und danke für Deine spannenden Infos und Eindrücke über das Kompostieren in der Markgraf Rüdiger Straße. Bis bald!

Karin Martiny
Baba und bis zum nächsten Mal! [00:16:14]

Bericht von Grätzelkorrespondentin Karin Martiny in voller Länge

Gemeinschaftliches Kompostieren in der Markgraf Rüdiger Straße, Interview mit der Initiatorin Cordula Fötsch

Gemeinschaftliches Kompostieren in der Markgraf Rüdiger Straße, Interview mit der Initiatorin Cordula Fötsch

Und jetzt ist Karin Elise Sturm „Southy“ dran. Sie ist wieder einmal am Schwendermarkt unterwegs und hat sich diesmal mit dem Betreiber der „Weinviertlerie“Dietmar Püringer – unterhalten.

Karin Elise Sturm – Southy

Karin Elise Sturm

Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer, heute melde ich mich vom Schwendermarkt.

Schwendermarkt und Umgebung, Plan: wien.gv.at

Mittlerweile finden sich hier sehr feine Optionen zum Essen und Trinken, es gibt das Marktcafé und Bauernladen Landkind, oben auf der Mariahilfer Straße das tolle Gota Café, es gibt die Bar „zum schwarzen Flamingo“ und das – ich stehe gerade davor – vorübergehend geschlossene, aber nicht zu vergessende vietnamesische Restaurant „Viennas Vietnam“. Lauter sehr gute Optionen, um hier den Hunger und den Durst zu stillen.

Zwischen all diesen feinen Orten findet sich mitten am Schwendermarkt als fixer Marktstand eine Greißlerei – das Geschäft, worum es in diesem Interview heute gehen soll. Wir besuchen nämlich die „Weinviertlerie“.

Dietmar Püringer vor der Weinviertlerie, Foto: Karin Elise Sturm 2021

Das ganze Angebot kommt alles direkt aus dem Weinviertel. Bin schon gespannt auf das Gespräch wenn uns Dietmar Püringer, der Chef der „Weinviertlerie“ mehr über das Geschäft erzählen wird.

Zuerst einmal bedanke ich mich bei Dir, dass wir mit Dir reden dürfen. Hallo Dietmar!

Dietmar Püringer
Karin willkommen!

Karin Elise Sturm
Dietmar,  beginnen wir mit den Basics. Die „Weinviertlerie“ feiert nächste Woche ja ihren 4. Geburtstag. Dazu gratulieren wir herzlich!

Dietmar Püringer
Dankeschön!

Karin Elise Sturm
Ihr seid ja hier am Schwendermarkt einer der fixen Marktstände. Kannst Du uns ein bisschen was über die Geschichte des Geschäfts erzählen und wie Du dazu gekommen bist, das Geschäft zu übernehmen.

Dietmar Püringer
Ja, angefangen hat alles vor 5 Jahren. Ich war eben auf der Suche nach einem fixen Geschäftslokal außerhalb des Marktgebiet ursprünglich und noch dazu innerhalb des Gürtels, was sich ziemlich schnell rausgestellt hat, dass man sich das nicht leisten kann. Und dann hat ein Freund von mir der Clemens Ptacek vom Mutzenbacher Pub in der Ullmannstraße 51, hat mir erzählt, dass das Objekt hier zum Kauf angeboten wird. Deshalb habe ich mir das einmal angeschaut.

Und hat mir eigentlich sehr gut gefallen und eines Tages stand ich dann drin und es gehörte mir und ich hab dann was machen müssen.

Karin Elise Sturm
Na super! 

Dietmar Püringer
Auf jeden Fall wie ich dann vor vier Jahren gestartet hab hier, hat es gerade eine sehr starke Dynamik gegeben. Der Schwendermarkt war im Aufbruch. Konzepte wie unverschwendet und das Landkind haben da schon Vorreiterrollen übernommen und haben junges, alternatives Publikum angezogen. Und ich hab mir gedacht, das schaut spannend aus, das könnte so der  nächste Hotspot der Gentrification in Wien werden.

Der Grundplan der Weinviertlerie war immer absolute Regionalität. D.h., ich wollte aufzeigen, dass alles, was Mensch für seinen Haushalt braucht an Lebensmitteln, aus seiner unmittelbaren Umgebung bezogen werden kann. Man braucht keine langen Transportwege, es braucht keine Großbetriebe, die das produzieren und schon gar keine Lebensmittelindustrie dazu. Wir können uns von kleinbäuerlichen Strukturen durchaus ernähren und des wollt ich den Städtern halt näherbringen.

Die Weinviertlerie am Schwendermarkt von innen. Foto: Karin Elise Sturm 2021

Und eben versuchen, dass der Hauptteil der Produkte in meinem Geschäft aus einer kompakten Region – in meinem Fall halt das Weinviertel, der nordöstliche Bereich Niederösterreichs – da angeliefert wird.

Karin Elise Sturm
Du hast auch erwähnt, dass ihr jetzt explizit vegane Produkte im Sortiment habt, kannst Du uns darüber bisschen was erzählen?

Dietmar Püringer
Ja, seit kurzem – das ist auch wieder ein kleiner geografischer Abstecher in den Seewinkel. Dort gibt es eine kleine Manufaktur, die Tofu aus eigenem Bio-Sojaanbau produzieren. Das war mir schon immer ein Anliegen, sowas auch zu verkaufen.

Mittlerweile sind mir so ziemlich alle nachhaltigen, ökologischen, biologischen usw. Konzepte geläufig und ich kenne auch viele Leute. Und dann ergeben sich solche Zusammenarbeiten.

Karin Elise Sturm
Ok. Die letzte Frage in unseren Interviews dreht sich dann immer um den 15. Bezirk selber. Welchen Bezug hast Du als Person persönlich also zum 15. Bezirk.

Dietmar Püringer
Also bis vor fünf Jahren hatte ich absolut keinen Bezug zum 15. Bezirk. Hab keine Ahnung gehabt, wo der anfängt, wo der aufhört. Und durch meinen Freund, der im 15. diese Bar gehabt hat, bin ich halt da her gelotst worden.

Ja und seitdem ist das mein Arbeits- und Lebensmittelpunkt. Seit drei Jahren wohne ich jetzt im 15. und bisher immer noch unterhalb der Bahn.

Dietmar Püringer von der Weinviertlerie: „Der 15. Bezirk ist mein Arbeits und Lebensmittelpunkt“, Foto: Karin Elise Sturm 2021

Was ich am Spannendsten gefunden habe, ist, dass es da wirklich, wie ein Dorf ist. Mir kommt vor, dass man am Schwendermarkt erleben kann, was so abgeht. Ja und ich habe ihn schätzen und lieben gelernt und ja momentan fühle mich super wohl da.

Karin Elise Sturm
Na super Didi, dann bedanke ich mich für das anregende Gespräch.

Dietmar Püringer
Danke Karin für das nette Interview. weinviertlerie.at ist natürlicher auch die Homepage und da findet ihr alles, was ihr braucht. Uns gibt’s auch auf Facebook und Instagram mittlerweile. Ihr könnt mir auch auf WhatsApp eine Nachricht schreiben, wenn ihr wollt. Also Informationskanäle sind offen für euch..

Karin Elise Sturm
Super, na gut, das werden wir gerne in Anspruch nehmen und wir verabschieden uns damit vom Schwendermarkt und ich gebe damit zurück in das Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio.

Brigitte Neichl
Vielen Dank, liebe Karin. Ich habe durch Dich wieder viel Neues erfahren und Menschen aus dem 15. Bezirk kennengelernt. Tschüss und bis zum nächsten Mal.

Karin Elise Sturm
Ciao Brigitte. [00:21:20]

Bericht von Grätzelkorrespondentin Karin Elise Sturm in voller Länge

Interview mit Dietmar Püringer von der Weinviertlerie

Interview mit Dietmar Püringer von der Weinviertlerie

Maurizio
In der Tat, unsere beiden Grätzelkorrespondentinnen bringen uns beiden und auch Ihnen, liebe Hörerin, lieber Hörer in jeder Folge den Bezirk und seine Bewohner*innen charmant und informativ näher.

Wie geht es weiter?

Brigitte
Maurizio? Wie geht es denn im Museum weiter? Wie am Beginn zu hören war, haben wir versperrbare Gitter vor der Eingangstür, die wir jetzt sogar selbst auf- und zusperren können.

Maurizio
Nicht nur das, liebe Brigitte! In unserer Galerie 15 ist ab sofort bis Ende Jänner 2022 anlässlich des 75. Geburtstages von Georg Danzer die Sonderausstellung „SCHÜLER DANZER: Eine Spurensuche im 15. Bezirk“ zu sehen.

Sonderausstellung SCHÜLER DANZER: Eine Spurensuche im 15. Bezirk, Foto: Brigitte Neichl 2021

Dieser großartige Musiker, der ja leider 2007 verstorben ist, hat in Rudolfsheim-Fünfhaus von 1957 bis 1965 das Gymnasium Diefenbachgasse besucht.

Brigitte
Gibt’s auch Veranstaltungen im Oktober?

Maurizio
Aber sicher, liebe Brigitte! Am 15.10. um 19 Uhr laden wir wieder zur Podcast-Party ein. Wir hören uns die neueste Folge an und danach geht’s ans Feiern, Kennenlernen und Vernetzen.

Am 22. Oktober ab 19.30 findet wieder eine Open mic night statt, diesmal wieder vor Ort im Museum. Fünf Talente mit Bezug zum 15. Bezirk haben wieder je 15 Minuten Zeit, um ihr Können vor dem Publikum zu zeigen.

Soviel kann ich ja schon verraten: Es wird zwei Kabarett-Auftritte geben und drei musikalische Darbietungen und auch ein Meerschweinchen wird eine Rolle spielen.

Brigitte
Jööö!

Event am 22.10.2021, 19.30-21.30:
open mic night

EINTRITT FREI!

Am 29.10. von 13.30 bis 15.30 heißen wir kunstinteressierte Kindern von 6 bis 9 Jahren bei uns willkommen und zwar zu dem Workshop „Ein Bild beginnt zu sprechen“ im Rahmen der KinderKunstFestes 2021.

„Ein Bild beginnt zu sprechen“ – Workshop für Kinder im Rahmen des KinderKunstFestes 2021, Bild: Collage pixabay.de + BM 15

Workshop am 29.10.2021, 13.30-15.30:
Ein Bild beginnt zu sprechen

EINTRITT FREI!

Und am 12. November bringen Brigitte und ich das fiktive Interview mit Anton Bosch live auf die Bühne. Dieses Interview können Sie auch hier bei unserem Podcast in Folge 36 und 37 nach- bzw. vorhören.

Brigitte Neichl im Gespräch mit Anton Bosch, dargestellt von Maurizio Giorgi. Foto: Brigitte Neichl 2021

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Tagebuchtages bei uns im Bezirksmuseum statt. Seit heuer unter dem Namen Traute Molik-Riemer Tagebuchtag. Frau Molik-Riemer hat den österreichweiten Tagebuchtag in 2006 initiiert.

Traute Molik-Riemer, Initiatorin der Tagebuchtages, Foto: Petra Kulvicky

Bis 2016 fand dieser regelmäßig statt, dann gab es leider keine Förderung mehr dafür. Einige Institutionen – darunter auch das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus – haben die Tagebuchtage dann in Eigenregie fortgeführt.

In Anerkennung der Leistungen von Frau Molik-Riemer werden wir unseren Tagebuchtag ab 2021 nach ihr benennen. Traute Molik-Riemer wird bei der Veranstaltung auch anwesend sein und einige Worte sprechen.

Anmelden können Sie sich auf unserer Webseite www.museum15.at/veranstaltungen

Event am 12.11.2021, 17.30-19.00
Traute Molik-Riemer Tagebuchtag 2021

EINTRITT FREI!

Für alle unsere Veranstaltungen gelten selbstverständlich die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Corona-Bestimmungen.

Maurizio
Liebe Brigitte, worum wird es denn in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten gehen?

Brigitte
Im November spreche ich mit Mirjam Mieschendahl. Sie ist die Gründerin von imgraetzl.at

Diese seit 2017 bestehende Online-Plattform will Kleinunternehmer*innen und engagierten Privatpersonen, die im sozialen oder kulturellen Bereich tätig sind, „digitale Sichtbarkeit“ schenken, und Vernetzungs- und Synergie-Möglichkeiten bieten.

Maurizio
Also, so wie wir das im Kleinen im Bezirksmuseum versuchen für ganz Wien.

Brigitte
Genau, so kann man das sagen.

Maurizio
Dann freue ich mich auch schon auf die nächste Folge.

Brigitte
Wir sind nun schon wieder am Ende dieser Podcast-Folge – wieder einmal zweimal 15 Minuten über den 15., weil es wieder so viel zu berichten gab.

Ich freue mich, wenn Sie bis hierher dran geblieben sind, liebe Hörerin, lieber Hörer.

Danke Maurizio, dass Du mich wieder unterstützt und begleitet hast.

Maurizio
Immer wieder gerne. Ciao und bis zum nächsten Mal, liebe Brigitte! [00:25:49]

Brigitte
Baba Maurizio!

Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten, machen wir was draus – gemeinsam!

Ja, liebe Hörerin, lieber Hörer, Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten, machen wir was draus – gemeinsam!

Wenn Sie ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten.

Wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen.

Wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirk sind.

Dann sind Sie bei uns richtig!

Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum, verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite, unserem Blog, unserem YouTube-Kanal und auf FacebookInstagram & Co. Infos und Links, finden Sie in den Shownotes.

Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen.

Ich freue mich auf die nächsten spannenden 15 oder ein bisschen mehr Minuten bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten und verabschiede mich mit der anregenden Musik von Nigora und der berauschenden Stimme von Michael Stark.

Auf Wiederhören!

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag!

Ihre Brigitte Neichl.

Outro



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