„Seht, der freche Unhold ist gefangen“

Barbara Büchner recherchiert unermüdlich in Archiven, durchforstet dutzende Zeitungsartikel und trägt für Sie die spektakulärsten Fälle zusammen, die sich auf dem Gebiet des heutigen 15. Bezirks zugetragen haben oder von Personen handeln, die im heutigen Rudolfsheim-Fünfhaus wohnhaft oder beruflich (oder sonst wie) tätig waren.

History & Crime

Teil 3 unserer dreiteiligen Reihe über den Frauenmörder Hugo Schenk
Teil 2 – „Die zärtlich Geliebten des Hugo Schenk – finden Sie hier
Teil 1 – „Ein unmenschlich herzlos Ungeheuer“: Die Frauenmörder Hugo Schenk und Karl Schlossarek – finden Sie hier.

„Lange wähnt der Unhold sich geborgen,
überlässt sich niemals Angst und Sorgen,
bis ihn endlich doch ereilt die Rach´“,

Ballade vom Frauenmörder Hugo Schenk

Am 10. Januar 1884 war es soweit: Um 5 Uhr morgens wurde Hugo Schenk und nur einen Tag später Karl Schlossarek verhaftet, später auch Hugos geistig behinderter Bruder Karl, der eine mindere Rolle in der „Raub- und Mord-Compagnie“ gespielt hatte.

Eines der berühmtesten Bilder der Wiener Kriminalgeschichte:

„Er sprang in seinem Bette auf, doch schon standen die Detektive mit Blendlaternen vor demselben und bemächtigten sich Schenks. Bei dem schwachen Lichtscheine, den die Laternen verbreiteten, nahm sich das fahle Gesicht Schenks, der an allen Gliedern zitterte und keines Wortes mächtig war, doppelt schrecklich aus.“

Morgen-Post vom 11. Januar 1884

Schenks Verhängnis wurde die Arbeit des damals schon berühmten Polizeirates Karl Breitenfeld und des gewitzten Polizeikommissars Moriz Stukart, der später Breitenfeld als Leiter des Sicherheitsbüros nachfolgte – eine Leistung, welche die Presse dann auch nicht genug loben konnte:

Transkript Das interessante Blatt 17. Januar 1884

Durch eine der scharfsinnigsten polizeilichen Kombinationen, welcher in den Annalen der Polizeigeschichte ein hervorragender Rang sicher ist, gelang es, die Spuren Schenks  zu entdecken, und der Leiter der polizeilichen Aktion, Polizeirat Breitenfeld, hat sich diesmal wieder als das bewährt, wofür man ihn mit Recht allgemein hält, als einen der  tüchtigsten Polizeibeamten der Gegenwart in Europa. Es  war kein Werk des Zufalls, der Schenk der Behörde in die Hände spielte, sondern die Frucht wohlüberlegter, ausgezeichneter Arbeit.

Transkript Ende

Das Ende der „Raub- und Mord-Compagnie“  war tatsächlich eine Meisterleistung der Wiener Polizei, die ja erst 1869 reformiert worden war, von den verhassten „Naderern“ und Spitzeln des Regimes zu einer organisatorisch und moralisch gefestigten Truppe zur Bekämpfung des Verbrechens geworden war. Einer ihrer berühmtesten Vertreter war der Polizeirat Karl Breitenfeld, über den das Polizeijournal „Die Kriminalisten“ schreibt:

Breitenfeld galt als einer der erfolgreichsten Kriminalisten der österreichisch-ungarischen Monarchie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er klärte 44 Morde auf, darunter so spektakuläre Kapitalverbrechen wie das des Gustav Graf Chorinsky, der 1867 seine Geliebte Julie Ebergenyi von Tekeles dazu bewogen hatte, seine Frau zu vergiften, sowie Enrico von Francesconi, der 1876 in Raubabsicht einen Geldbriefträger ermordet hatte.

Zitat Ende (leicht bearbeitet)

Bildquelle: Das Interessante Blatt, 24. Januar 1884, ANNO

Über ihn berichtet Das interessante Blatt“ vom 24. Januar 1884:

Der Name Breitenfeld ist den Wienern sehr wohl bekannt, und weit über die Marken unserer Stadt, weit über die Grenzen der Monarchie hinaus erstreckt sich der Ruf dieses Mannes. Breitenfeld ist einer der hervorragendsten Beamten der Wiener Polizeidirektion, und im Publikum ist der Name Breitenfeld mit Polizei fast identisch. „Der Breitenfeld wird’s schon herauskriegen“, hört man häufig versichern, wenn ein sensationelles Verbrechen die Bevölkerung beschäftigt, und der Breitenfeld „kriegt’s auch gewöhnlich heraus“. Polizeirat Breitenfeld ist nicht bloß ein ausgezeichneter, auf der Höhe der modernen Polizeiwissenschaft und Praxis stehender Mann, sondern auch ein überaus glücklicher Polizeibeamter, der zahllose Erfolge aufzuweisen hat. Die Erfolge Breitenfelds haben demselben in erster Linie in den Augen des großen Publikums jene Autorität verschafft, die er tatsächlich besitzt und ohne Zweifel auch verdient. Zu den schönsten Erfolgen, die Polizeirat Breitenfeld in seiner langen Karriere errungen, gehört sicherlich die Eruierung des Raubmörders Schenk, und der Erfolg ist umso höher anzuschlagen, als er ausschließlich das Werk energischer Arbeit, vom Zufalle nicht im Mindesten begünstigt war. Breitenfeld wird auf die polizeiliche Leistung, die Hugo Schenk und Genossen dem Richter überantwortete, stolz sein können (…) Polizeirat Breitenfeld steht an der Spitze des Sicherheitsbüros der Wiener Polizeidirektion; er leitet seit Jahren tatsächlich dieses Amt, dem er jetzt auch formell vorsteht, und sehr zahlreich find die Beweise der Anerkennung, die er im Laufe seiner Dienstzeit erhalten. Die Dienste, welche er der öffentlichen Sicherheit Wiens und der Monarchie im Laufe seiner Jahre geleistet, sind unschätzbar; aber noch bedeutungsvoller scheint sein Wirken dadurch, dass er es verstanden hat, vielen jüngeren Berufsgenossen förmlich Schule zu machen. Die Zahl der jüngeren Polizeibeamten, welche sich an Breitenfeld ein Muster nehmen, nimmt glücklicherweise stets zu.

Transkript Ende

Karl Breitenfeld

Karl Breitenfeld wurde am 21. Oktober 1830 in Groß-Ullersdorf in Mähren als Sohn eines Badearztes geboren. Er absolvierte das Gymnasium  in Olmütz und kam im Revolutionsjahr1848 nach Wien, wo er Rechtswissenschaften studierte. Er sympathisierte mit den Aufständischen des März 1848. 1851 trat abs. jur. Breitenfeld als Konzeptsaspirant in die Wiener Polizeidirektion ein und am 27. April 1852 wurde er als Staatsbeamter definitiv gestellt. Er versah Dienst als Konzeptsbeamter in den Polizeikommissariaten Simmering, Schottenfeld, Sechshaus und Mariahilf. 1859 wurde er Aktuar und 1864 Kommissär. Als erfolgreicher Kriminalist kam er 1863 in das Wiener Sicherheitsbüro. (…) Karl Breitenfeld, inzwischen Regierungsrat, wurde Leiter der II. Sektion (Kriminalpolizei), der das Sicherheitsbüro unterstellt war. 1886 übernahm er in der Landespolizeidirektion Wien die Leitung der I. Sektion als Nachfolger von Hofrat Rauscher. Am 1. Juli1892 trat Breitenfeld als Hofrat in den Ruhestand. In seiner Dienstzeit gelang ihm die Ausforschung und Festnahme von 44 Mördern. „Durch seine scharfe Beobachtung und rasche Entschlossenheit hatte er, oft unter schwierigen Verhältnissen, eine Reihe von Erfolgen, die allgemeines Aufsehen erregten. Er richtete seine Tätigkeit hauptsächlich auf die Ausforschung von Mördern und auf die Verfolgung gefährlicher Betrüger, Schwindler, Hochstapler, Fälscher und Defraudanten“, stand in einem Nachruf. Karl Breitenfeld wirkte auch humanitär. Er unterstützte die Gründung des Krankenhauses Wien-Sechshaus (…)

Hofrat i. R. Karl Breitenfeld starb am 28. Jänner 1900 an den Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung in seiner Wohnung in der Nibelungengasse 3 in Wien und wurde am 30. Jänner 1900 auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt.

Quelle : Polizeifiles

Moriz Stukart

Moriz Stukart, der zweite Held der Wiener Kriminalistik,  wurde 1856 in Datschitz (Dacice) geboren und starb am 16. November 1919 in Wien. Er machte eine lange und ruhmreiche Karriere bei der Polizei. Zu seinen bedeutendsten kriminalistischen Leistungen gehörten die Ausforschung der Frauenmörder Schenk und Schlossarek, später der Fall des giftmordenden Offiziers Hofrichter und der Gesellschaftsskandal um „Komtesse Mizzi“.

Partezettel von Moriz Stukart mit Aufzählung seiner Verdienste.

Dabei hatten die Polizisten es in Hugo Schenk mit einem raffinierten Gegner zu tun: Dieser wechselte häufig seinen Namen, gab verschiedene Berufe an, wohnte an den unterschiedlichsten Adressen in Wien, Salzburg, Linz, Böhmen und Mähren, war in der halben Monarchie unterwegs, um seinen „Geschäften“ nachzugehen.

Obwohl Schenk vor allem als Frauenmörder in die Kriminalgeschichte einging, gehen zu seinen Lasten auch verschiedene Raubüberfälle, Einbruchsdiebstähle, Hochstapelei, Heiratsschwindel und Betrügereien. Weltgewandt und nie um eine Lüge verlegen, hatte er sich aus den verschiedensten kniffligen Situationen herausgewunden (seine Geliebten Emilie Höchsmann und Josefa Eder beispielsweise hielten sich beide für seine rechtmäßigen Gattinnen, obwohl er legitim mit Wanda Schenk verheiratet war).

Wie verlief nun die Jagd?

Es begann mit zwei Vermisstenanzeigen und der Spürnase eines erfahrenen Polizisten. Ein solches Verschwinden von Dienstboten war nichts Besonderes: „Vierzig Dienstmädchen sind während der Wirkungszeit der Schenkbande abgängig gemeldet, die Verbrechen erregten ganz Wien.“ So schreibt Christoph Braendle in „Liebe, Freud und schöner Tod“ (S 126f). Viele dieser Frauen kamen, ihr Glück suchend, aus den Kronländern in die Hauptstadt und kehrten oft nach kurzer Zeit enttäuscht wieder zurück, sie sprachen oft nur wenig Deutsch, hatten keine Freunde und Bekannten, und die Herrschaften interessierten sich nur wenig für das Sozialleben ihrer Dienstboten. Verschwand eine, so engagierte man eben eine andere. Leute wie Schenk konnten guten Mutes damit rechnen, dass kein Hahn nach den Verschwundenen krähen würde.

Hugo Schenk hatte das Pech, dass das Verschwinden seiner Opfer von einem besorgten Dienstherren und von den Angehörigen zweier Opfer bei der Polizei angezeigt wurde. Wie die Zeitschrift „Die Kriminalisten“ berichtet, war dem Finanzbeamten Otto Freiherr von Buschmann 1883 seine hoch geschätzte Köchin Therese Ketterl abhanden gekommen: Sie hatte während seines Urlaubs einfach mit Sack und Pack die Wohnung verlassen. Vier Monate später, am 20. Dezember 1883, zeigten besorgte Angehörige im Kommissariat Rossau in Wien an, dass die 47-jährige Köchin Katharina Timal und ihre 33-jährige Nichte Josefine Timal seit dem Sommer verschwunden seien und dass man ein Verbrechen vermute, weil die beiden aus Böhmen stammenden Frauen als verlässlich galten.

„Der Breitenfeld wird´s schon herauskriegen!“

Diese beiden Anzeigen lagen vier Monate auseinander, stammten aus verschiedenen Bezirken, und vorerst ließ nichts erkennen, dass eine Verbindung bestand: Als Zentrum der Monarchie, mit seiner vielvölkischen Population, die aus allen Ecken des Riesenreiches herbeiströmte, hatte Wien eine entsprechend hohe Fluktuation an Einwohner*innen, und in den beiden Fällen war ja sozusagen „noch nix passiert“. Dass Dienstboten sich einfach aus dem Staub machten, war ärgerlich, aber kein Verbrechen – vielleicht waren die aus Böhmen stammenden Timals und Therese Ketterl längst wieder glücklich und zufrieden in ihre heimatlichen Dörfer zurückgekehrt. Außerdem hatten die Wiener Polizisten genug zu tun, denn auch die Kriminalitätsrate war hoch.

Wie in so vielen Berufen, brauchte man auch in der Polizeiarbeit nicht nur solide Kenntnisse, sondern auch „Bauchgefühl“. Karl Breitenfeld und Kommissar Stukart hatten diese feine Nase für Zusammenhänge, die einem anderen nicht auffallen würden.

Beide Vermisstenanzeigen waren – zusammen mit einer Flut von anderen Einläufen – mittels Zirkulartelegramm (*) an das Wiener Sicherheitsbüro gemeldet worden. Polizeirat Breitenfeld fiel auf, dass die drei verschwundenen Dienstbotinnen einiges an Gemeinsamkeiten hatten (und damals musste ein Polizist das im Kopf haben, nicht im Computer!) Sie waren ledig, nicht mehr ganz jung und hatten gut gefüllte Sparstrümpfe. Die Ketterl wurde zuletzt in Begleitung eines Herrn gesehen, dessen Namen man allerdings nicht kannte, man wusste nur, dass er eine stattliche Erscheinung war, blond, bärtig und elegant gekleidet. Die beiden Timals wiederum hatten die Bekanntschaft eines Herrn gepflegt, auf den dieser noch namenlose Steckbrief passte und der seinen Namen mit Hugo Schenk angegeben hatte.

(*) Ein Rundschreiben (auch Rundbrief, Umlaufschreiben, Zirkular; österreichisch „Kurrende“) ist ein Schriftstück, das über Kommunikationssysteme (etwa Briefe durch die Post) in mehrfacher Kopie an mehr als einen Empfänger versandt wird. Wikipedia

Der „Figaro“ zeichnete diese Situation mit spitzer Feder:

Transkript Figaro, 2. Februar 1884

Kommissar Stukart: Unter den heutigen Einläufen sind wiederum nicht weniger als siebzehn Anzeigen aus allen Gegenden der Welt über spurlos verschwundene Frauenspersonen!

Rat Breitenfeld: Das kann den Schenk noch vorm Galgen retten!

Kommissar Stukart: Wieso?

Rat Breitenfeld: Weil es dieser Mensch ja gar nicht erleben kann, bis wir mit so vielen Erhebungen fertig werden!

Transkript Ende

Das Sicherheitsbüro übernahm die Ermittlungen. Diese Behörde war für wichtige Fälle zuständig, bei denen für die Ermittlung der Täter umfangreiche und diskrete Recherchen notwendig waren. Man ahnte also schon, dass da noch einiges nachkommen würde – siehe die verschwundenen vierzig Dienstmädchen, von denen Autor Braendle berichtet.

Drei alleinstehende Frauen mit einigen Ersparnissen wurden vermisst – und der gemeinsame Galan war kein Unbekannter. Einen Hugo Schenk kannte man von seinen Vorstrafen her. Er war in der Verbrecherkartei unter der Rubrik Heiratsschwindler eingetragen.

Quelle: Die Gartenlaube, Heft 29. Seite 492, wikisource

Nun, ein Heiratsschwindler muss noch kein Mörder sein, aber Polizeirat Breitenfeld hatte doch ein ungutes Gefühl. Normalerweise kamen die Opfer solcher Betrüger außer sich vor Zorn oder in Tränen aufgelöst zur Polizei (deswegen war Schenk ja auch schon in Haft gewesen). Dass sie verschwanden, war nicht üblich.

Der erfahrene Polizeirat ahnte, dass die Frauen tot waren, und aus dem kleinen Gauner Hugo Schenk der Serienmörder Hugo Schenk geworden war. „Es schien ihm die Idee nicht ausgeschlossen, dass sowohl im Falle Ketterl als auch im Falle Timal ein und dieselbe Person in verbrecherischer Weise beteiligt gewesen sei.“

Tatsächlich dürfen wir annehmen, dass Schenk weitaus mehr Opfer auf dem Gewissen hatte, als man ihm nachweisen konnte. Zitat aus „Die Kriminalisten“:

So meldete sich beispielsweise, nachdem die Zeitungen von der Verhaftung Schenks und seiner Komplizen berichteten, ein Wiener Apotheker bei den Ermittlern. Im Juli 1883 begegnete der Apotheker bei einem Spaziergang in Weidlingau einem Mann, der ihm zurief, dass im Wald eine sterbende Frau liege und er einen Arzt holen werde. Der Apotheker fand ein bewusstloses Mädchen, das bald zu sich kam und sich erholte. Die junge Frau erzählte, dass sie von einem freundlichen Mann angesprochen worden sei. Sie habe sich mit ihm auf einer Bank unterhalten. Er habe gesagt, er wolle für sie Blumen pflücken, habe sich aber dann ihr von hinten genähert und ein weißes, stark riechendes Tuch über Mund und Nase gedrückt. Danach wisse sie nichts mehr. Ihr fehlten ihre Ringe, die Geldbörse und andere Wertgegenstände. Der Unbekannte ließ ein Buch („La Fontaines Fabeln“) zurück, in dem der Name „Hugo Schenk“ eingetragen war. Der Apotheker sagte zur Überfallenen, sie solle am nächsten Tag zu ihm in die Apotheke kommen, er würde sie als Zeuge zur Polizei begleiten. Das Mädchen erschien aber nicht und die Anzeige unterblieb. (…) Im Gerichtsverfahren wurde überdies bekannt, dass Hugo Schenk einmal die Absicht geäußert hatte, ein Opfer an einen Baum zu binden, es mit Petroleum zu übergießen und anzuzünden. Ob es jemals dazu kam, ist unbekannt.  

Sechs Koffer voll mit Liebensbriefen!

Auch ein ungeklärter Raubmord an einer Frau im Payerbach-Graben in Niederösterreich könnte auf seine Rechnung gehen. Jedenfalls hatte er noch einiges vor.

Die Morgenpost vom 11. Januar 1884 berichtet:

Transkript Morgenpost 11. Januar 1884:

Karl Schenk, der Bürodiener der Westbahn, hatte in dem Büro zwei Koffer seines Bruders verwahrt, bei Hugo Schenk fand man außer Dolch, Gift und Revolver Koffer mit Liebesbriefen, 61 fl. 70 kr.  bares Geld, zwei Eheringe mit verschiedenen Buchstaben und zwei Damen-Fotografien, im Ganzen besaß der Mann nicht weniger als sechs Koffer mit Liebesbriefen. Die letztdatierten Briefe waren von einer gewissen Josefine E. unterschrieben. Außerdem wurden bei Schenk eine Permanenzkarte zur freien Fahrt auf der ganzen Strecke der Westbahn, sowie Freikarten für Teilstrecken, auf die verschiedensten Namen ausgestellt, gefunden. Hugo Schenk war polizeilich nicht gemeldet, hatte jedoch unter dem Namen Hugo Schenk, Zivil-Ingenieur, in der Goldschlaggasse in Fünfhaus eine Jahreswohnung, die er im letzten Termin gekündigt hatte. An der Türe dieser Wohnung befand sich ein Briefkasten und erschien Schenk kürzlich daselbst, um die Briefe zu beheben.

Transkript Ende

Sechs Koffer voll Liebesbriefe … wie viele von diesen Frauen waren verschwunden?

Die Erhebungen wurden nun (O-Ton „Das interessante Blatt) “rastlos und mit peinlichster Gewissenhaftigkeit gepflogen“, und bald wussten die Kriminalisten: Sie waren einem Serienmörder auf der Spur.

Nun darf man sich das Sicherheitsbüro des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts nicht in der Art von „CSI – den Tätern auf der Spur“ vorstellen. Nicht einmal Fingerabdrücke waren damals schon als Mittel der Fahndung gebräuchlich – erst 1892 gelang es in Argentinien dem Kriminalbeamten Ivan Vucetich, einen Doppelmord mit Hilfe eines Fingerabdrucks zu klären. Es gab zwar eine recht gut funktionierende Verbrecherkartei, aber keinen DNA-Abgleich, keine computergestützte Suche, nur eine sehr eingeschränkte Öffentlichkeitsfahndung – hauptsächlich Steckbriefe und Haus-zu-Haus-Befragungen – und natürlich kein „Aktenzeichen XY“ in Fernsehen oder Radio. Auch die Vernetzung der Dienststellen in dem riesigen Doppel-Reich – Schenk trieb sich ja in mehreren Ländern der Monarchie herum – war mangelhaft.

Immerhin wusste man einiges über den stattlichen Herrn mit dem blond gelockten Bart.

Hugo Schenk

Hugo Schenk, geboren am 11. Februar 1849 in Czech in Mähren (Morava, Tschechien) als Sohn des 1959 verstorbenen Kreisgerichtsrats Wilhelm Schenk, war schon als Schüler als das bekannt, was man damals ein „faules Früchterl“ nannte: verhaltensauffällig, undiszipliniert und vor allem ein notorischer Lügner, was er ja auch sein Leben lang blieb. Nachdem man ihn 16-jährig aus dem Gymnasium geworfen hatte, trat er als Kadett in die k. k. Armee ein, wo er auch keinen guten Ruf genoss – er wurde sogar degradiert.

Während eines Urlaubs von der Armee versprach er einem 17-jährigen Mädchen aus einer wohlhabenden Familie die Ehe. Er gab sich als „Boleslav Fürst Wolopolsky“ aus, der aus Polen flüchten hätte müssen. Er lockte der Mutter seiner Verlobten einen hohen Geldbetrag heraus und verschwand. Die Betrogene erstattete Anzeige bei der Polizei. Daraufhin wurde Schenk verhaftet und im Dezember 1870 in Olmütz wegen des Heiratsschwindels und anderer Betrügereien zu einer fünfjährigen Kerkerstrafe verurteilt. Das Berufungsgericht reduzierte die Haft auf zweieinhalb Jahre.

Nach der Haftentlassung arbeitete er in mehreren Fabriken, lernte seine Frau Wanda kennen und heiratete sie. 1881 wurde Schenk erneut wegen Heiratsschwindels festgenommen. Er wurde neuerlich zu einer Kerkerstrafe verurteilt und saß zwei Jahre lang in der Strafanstalt Stein an der Donau, wo er den wegen Diebstahls verurteilten Mithäftling Karl Schlossarek kennenlernte. Auch dieser war der Polizei gut bekannt. Man hegte zwar noch keinen Verdacht gegen ihn, aber immerhin mochte er wissen, wo sein „Haberer“ Schenk zu finden war.

Das Meldewesen in Österreich-Ungarn

Konnte man herausfinden, wo die beiden Herren jeweils wohnten? Das Meldewesen funktionierte damals bereits sehr gut: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die melderechtliche Erfassung der Bevölkerung bereits weit fortgeschritten und das Meldenetz sehr engmaschig geknüpft. In den Polizeikommissariaten wurden die abgegebenen Meldezettel nach Geschlecht, nach Haupt- und Unterparteien geordnet und jeden Tag an das Zentralmeldeamt geschickt. Ein Exemplar jedes Meldezettels blieb im Kommissariat, eines kam im Zentralmeldeamt, eines wurde dem Zentral-Wahlkataster für die Wählerevidenz weitergegeben und ein Exemplar erhielt schließlich die Partei zurück. Ebenso oblag es der Polizei, täglich die Hotelzettel („Meldezettel für Reisende“) von den Betrieben einzusammeln und an das Zentralmeldungsamt weiter zu leiten. (Quelle: Wien Geschichte Wiki, Meldewesen)

Im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrte Unterlagen, phonetisch geordnet, Bildquelle: Wien Geschichte Wiki.

Nun war es aber damals, wie es auch noch heute ist: Falschmeldungen waren häufig, die Meldezettel oft schlecht lesbar oder gar falsch ausgefüllt. Eigennamen, vor allem die tschechischen Personen- und Ortsnamen, oft nur mühsam zu entziffern, manchmal nur mit Glück und diversen Hilfsmitteln zu „erraten“, im schlimmsten Falle bleiben sie unleserlich. Die angegebenen Geburtsdaten wichen häufig voneinander ab. Man denke daran, wie häufig Schenk Namen und Berufsbezeichnung wechselte! Die Wohnung in der Goldschlagstraße hatte der Mörder zwar unter seinem echten Namen gemietet, war dort aber nicht gemeldet.

Sein alter Häfengenosse Schlossarek jedoch war dem Meldeamt bekannt,  und ebenso Carl Schenk (den man anfangs mit seinem Bruder verwechselte). Bei beiden pflegte Hugo Schenk sich einzuquartieren, wenn er nicht in seiner eigentliche Wohnung in der Goldschlagstraße gesehen werden wollte. Die Liebesbriefe in seinen Koffern wiesen auf Wohnungen in Salzburg und Linz hin, wo er gelegentlich seine Geliebten einquartiert hatte.

Quartiere im heutigen Rudolfsheim-Fünfhaus

Die Kriminalisten des Polizeirats Breitenfeld  durchsuchten nun in Wien Schenks Wohnungen in der Goldschlaggasse 19, in der Sperrgasse 5 bei Schlossarek  und in der Sturzgasse 1 bei seinem Bruder.

Da man wusste, dass er sich auch in Linz aufzuhalten pflegte, fuhren der Konzeptsbeamte Moriz Stukart und zwei Kriminalbeamte in seine dortige Wohnung. Diese Wohnung hatte Schenk für seine Geliebte, die 25-jährige Josefine Eder, gemietet, der er erzählte, er, der „Bahn-Ingenieur“,  sei nach Linz versetzt worden. Eder wurde als vermutliche Komplizin bzw. Mitwisserin festgenommen, aber rasch als weiteres Opfer erkannt. Sie hatte über Aufforderung Schenks ihrer Dienstgeberin eine wertvolle Perlenkette gestohlen, wusste aber nichts von den Morden. Als sie erfuhr, dass ihr Geliebter als Raubmörder und Heiratsschwindler verdächtigt wurde, wollte sie sich das Leben nehmen.

Der Gesuchte war in der Zwischenzeit mit der Bahn nach Wien gefahren, aber die Flucht nützte ihm nichts mehr. Die Hausdurchsuchungen lieferten Beweise: Schmuck und andere Gegenstände aus dem Besitz der verschwundenen Frauen wurden gefunden. Nur Schenk selbst fehlte noch. Man beobachtete nun sehr sorgfältig die drei Wiener Wohnungen.

Transkript Das interessante Blatt 17. Januar 1884

Das Verschwinden des Dienstmädchens Ketterl gab der Wiener Polizei die erste Veranlassung zum Einschreiten. Im vorigen Jahre war die Ketterl plötzlich verschwunden, und es lag die Vermutung nahe, dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen, obwohl der Leichnam nicht gefunden wurde. Unausgesetzte Erhebungen, welche mit der größten Umsicht und Diskretion geführt wurden, wiesen auf die Spur Schenks, der sich eben wieder mit einem neuen Opfer in Linz aufhielt. Polizeirat Breitenfeld verfügte sich nunmehr, nachdem die Erhebungen unwiderlegliche Beweise zu Tage gefördert halten, persönlich nach Linz, um die Verhaftung vorzunehmen — allein Schenk war schon mit seinem Opfer nach Wien abgereist, wo offenbar die Abschlachtung der Eder — so hieß das zuletzt in Aussicht genommene Opfer — hätte vorgenommen werden sollen. Im telegrafischen Wege wurde die Verhaftung Schenks vom Polizeirate verfügt und in der Nacht in der Wohnung Schlossareks auch vollzogen. Polizei-Agenten umstellten das Haus und warteten, da sie Widerstand fürchteten, ruhig, bis Schenk sich vermutlich zu Bette begeben. Über eine Stunde harrten die Polizeiagenten vor dem Hause Schlossarek und traten erst ein, nachdem Schenk, wie sie es erwartet halten, sich zu Bette gelegt hatte. Im Bette wurde die Verhaftung vorgenommen und alsbald wurde der Verbrecher gefesselt an das Polizeibüro überstellt. Es gelang dem Polizeirate Breitenfeld, welcher persönlich die Erhebungen und Vernehmung des Hugo Schenk leitete, den Mörder alsbald zu einem teilweisen Geständnis zu bringen, das zunächst die Verhaftung des Schlossarek, gegen den die Behörde bis dahin keinerlei Verdacht hatte, nach sich zog, während der Bruder Hugos, Carl Schenk, schon vorher verhaftet worden war.

Transkript Ende

Der Serienmörder, der erst zu leugnen suchte, wurde „durch die Wucht der Beweismittel, die Polizeirat Breitenfeld ins Feld zu führen vermochte, erdrückt“, wie das Neue Wiener Tagblatt triumphierend berichtet, und „legte nieder“. (Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) 11. Januar 1884)

Wiener Pitaval (Pitaval=Sammlung von historischen Strafrechtsfällen, Wikipedia)

Ausführlich beschrieben sind Schenks Untaten im „Wiener Pitaval“ von Harald Seyrl, Direktor des Kriminalmuseums Wien, Edition Seyrl,  ISBN: 9783901697081.

Eines nach dem anderen kamen nun seine Untaten ans Licht – wobei wir uns hier auf vier Frauenmorde beschränken wollen:

Josefine Timal

Im Juni 1883 lernte Schenk durch ein Zeitungsinserat die Dienstbotin Josefine Timal kennen. Sofort versprach er ihr die Ehe und ging mit ihr auf „Hochzeitsreise“. Die endete allerdings in einem Wald bei Mährisch-Weißkirchen (Hranice na Morave, Tschechien), wo er die Frau bewusstlos schlug und sie mit Steinen beschwert in einen Waldteich warf.  Die Leiche wurde sechs Wochen später, am 17. Juli 1883, gefunden.

Katharina Timal

Weil Schenk befürchtete, er könnte von Katharina Timal, der Tante seines Opfers, verraten werden, lockte er die Frau, die er über ihre Nichte kennengelernt hatte, nach Krummnußbaum in Niederösterreich. Dort attackierten Schenk und Schlossarek die Frau mit Messern und Knüppeln und warfen sie mit Steinen beschwert in die Donau.

Therese Ketterl

Auch die Köchin Theresia Ketterl lernte er über ein Zeitungsinserat kennen. Am 4. August 1883 lockte er sie zu einer „Landpartie“ in einen Wald bei Pöchlarn, wo er sie erschoss und die Leiche im Wald liegen ließ.

Rosa Ferenczy

Ihr gegenüber behauptete er, Eisenbahndirektor mit einem hohen Jahresgehalt zu sein. Im Dezember 1883 holte er die Frau, die ungeduldig auf eine baldige Heirat drängte, in Wien ab und fuhr mit ihr nach Pressburg (Bratislava), wo er sie im einsamen Auwald mit mehrere Axthieben von hinten erschlug. Dann warf den reglosen Körper über eine Böschung in die Donau.

Allen Opfern nahm er Schmuck und Bargeld ab und löste ihre Sparbücher bei der Wiener Postsparkasse ein.

Zeugin Emilie Höchsmann

Freilich gestand er erst nur, was man ihm nachweisen konnte. Den Mord an Therese Ketterl suchte er weiterhin abzuleugnen, doch hatte Polizeirat Breitenfeld mit Schenks Geliebter Emilie Höchsmann eine Zeugin zur Hand, die sich freiwillig meldete und den Schmuck der Ermordeten dem Gericht vorlegte.

Kaum hatte sie in der Zeitung von der Verhaftung (vorerst nur wegen des Vorwurfs der Hochstapelei) gelesen, da fuhr sie auf der Stelle nach Wien und legte Polizeirat Breitenfeld den Schmuck vor, den der „Fürst“ ihr geschenkt hatte: Wertvolle Beute aus Einbruchsdiebstählen, aber, wichtiger noch, Eigentum der Therese Ketterl!

Transkript Linzer Tages-Post 15. Januar 1884

In Begleitung ihres Schwagers begab sich Emilie Höchsmann gestern um 9 Uhr vormittags in das Büro des Polizeirat Breitenfeld, vor dem sie ein eingehendes Verhör zu bestehen hatte, welches bis 3 Uhr nachmittags währte. Sie hatte ihre sämt­lichen Effekten, die Geschenke, welche sie von Schenk erhalten  und dessen Briefe mitgehabt. Sie legte vor: eine goldene Uhr samt Kette, ein Collier, eine goldene Halskette, zwei Paar Ohrgehänge, ein Armband mit Brillanten und Rauten besetzt, fünf große Perlen von seltener Schönheit, drei ungefasste Diamanten und einen Smaragd. Einzelne dieser Schmuckgegenstände wurden bestimmt als solche agnosziert, welche Eigentum der Ketterl gewesen sind.

Transkript Ende  

Der Prozess

Am 13. März 1884 begann im Landesgericht Wien der Geschworenengerichtsprozess über die Angeklagten Hugo Schenk, Karl Schlossarek und Karl Schenk. Alle wurden für schuldig erkannt. Hugo Schenk und Karl Schlossarek wurden am 15. März 1884 von den Geschworenen im Landesgericht Wien wegen mehrfachen meuchlerischen Raubmordes, versuchten meuchlerischen Raubmordes sowie Raubes zum Tod durch den Strang verurteilt. Karl Schenk erhielt wegen meuchlerischen Raubmordes, der Mitschuld an einem Raub und der Teilnahme an einem meuchlerischen Raubmord ebenfalls die Todesstrafe. Er wurde aber von Kaiser Franz Josef Mitte April 1884 begnadigt; die Todesstrafe wurde in lebenslangen Kerker umgewandelt.

Hugo Schenk und Karl Schlossarek wurden am 22. April 1884 im Wiener Landesgericht vom Scharfrichter Heinrich Willenbacher und seinen Gehilfen mit dem Würgegalgen hingerichtet.

Und so endet die Moritat von den Frauenmördern Hugo Schenk und Karl Schlossarek:

„Seht, der freche Unhold ist gefangen
Wird er sicher nächstens wohl gehangen
Denn die Straf´ folgt dem Verbrechen nach!“

Die Moritat von den Frauenmördern Hugo Schenk und Karl Schlossarek
Wiener Kriminalmuseum

Der Schädel Hugo Schenks im Wiener Kriminalmuseum. Die Darstellung der Hinrichtung im Hintergrund ist übrigens falsch, weil sie das massive Gerüst eines erhöhten Galgens mit Falltür („long drop“) zeigt, während in Wien mit dem viel kleineren Würgegalgen exekutiert wurde.

Quellen

  • ANNO
  • Das interessante Blatt 17. Januar 1884
  • Das interessante Blatt vom 24. Januar 1884
  • Morgen-Post vom 11. Januar 1884).
  • Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe, 11. Januar 1884)
  • Linzer Tages-Post 15. Januar 1884
  • „Wiener Pitaval“ von Harald Seyrl, Direktor des Kriminalmuseums Wien, Edition Seyrl,  ISBN: 9783901697081.
  • Die Gartenlaube, Heft 28, 492: Das Verbrecheralbum der Wiener Polizei
  • Wien Geschichte Wiki, Meldewesen
  • Christoph Braendle in „Liebe, Freud und schöner Tod“ (S 126f).
  • Collegium rerum nobilium Austriae (ausführliche Bio von Moriz Stukart)
  • Die Kriminalisten“: Mit der Fachzeitschrift „Kriminalpolizei“ und dem Online-Magazin „diekriminalisten.at“ haben die Kriminalisten zwei Sprachrohre für ihre Anliegen. „diekriminalisten.at“ gibt es seit April 2002, die „Kriminalpolizei“ seit Anfang Oktober 2003. Sie wird sechsmal pro Jahr herausgegeben. Unter dem Artikel sind als Quellen/Literatur angegeben:
  • Altmann, Ludwig: Hugo Schenk und seine Genossen. Aus dem Archiv des grauen Hauses – Eine Sammlung merkwürdiger Wiener Straffälle, Band 2. Rikola Verlag, Wien/Leipzig/ München, 1925.Benedikt, Moriz; Frank, Rudolf: Anthropologischer Befund bei dem Mörder Hugo Schenk. In: Wiener Medizinische Blätter, 14. Jg., Nr. 1/1885.Bundespolizeidirektion Wien: Kriminalpolizeiliches Museum – Bundespolizeidirektion Wien (Redaktion: Harald Seyrl, Ernst Trybus). Amtsdruckerei der BPD Wien, Wien, 1984.Der Prozess der Mädchenmörder; in: Die Presse, 15. März 1884, S. 10-12.Der Raubmörder Schenk und seine Komplizen; in: Die Presse, 12. Jänner 1884, S. 13-14.Ein Professions-Raubmörder und seine Opfer; in: Die Presse, 10. Jänner 1884, S. 10-11.Prozess gegen Hugo Schenk und Genossen; in: Neue Freie Presse, 16. März 1884, S. 6-7.
meine meinung

Ich finde es immer sehr befriedigend, wenn die Polizei, sei es damals oder heute, einen so durchschlagenden Erfolg zu verzeichnen hat. Nicht so sehr, weil „die Straf´ folgt dem Verbrechen nach“ – davon haben die Opfer nichts mehr – sondern weil Unschuldige entlastet und weitere, potenzielle Opfer geschützt werden. Man denke einmal nach, wie viele von den Liebesbriefen in den sechs Koffern Hugo Schenk wohl aufmerksam gustiert hat – mit dem Gedanken: „Die da könnt´ ich mir auch noch vornehmen …“


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Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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5 Kommentare zu „„Seht, der freche Unhold ist gefangen“

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