🎧 Skurrile Geschichten rund um die adeligen Familien Fischer und Haan

Gespräch mit Bezirkshistorikerin Eva Müller

Episode #074

In dieser Folge von „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“ spricht Brigitte Neichl mit Eva Müller, seit 2011 Mitarbeiterin im Bezirksmuseum, gemeinsam mit Susanne Woytacek Museumsleiterin-Stellvertreterin und unter dem Pseudonym Eva Anna Welles Autorin zahlreicher Ausgaben der Edition Bezirksmuseum 15.

Für den diesjährigen Tag der Bezirksmuseen zum Thema „Es grünt so grün … Parks und Grünanlagen in Rudolfsheim-Fünfhaus – einst und jetzt“ hat Eva Müller über die einstigen herrschaftlichen Gärten auf dem Gebiet des heutigen 15. Bezirks recherchiert.

Einige Familien, deren Anwesen im 18. und 19. Jahrhundert sich rund um die heutige Mariahilfer Straße befanden, waren u.a. die Werdenburgs, die Plankenaus, die Nentwichs oder die Arnsteins.

Über zwei Familien – die Fischers und die Haans gibt es einige besonders spannende und skurrile Geschichten, über die Eva Müller im Gespräch berichtet.

Mit dabei ist auch Grätzelkorrespondentin Karin Martiny „Nordy“, die mit Peter Hörburger, dem Obmann des Kulturvereins *grätzlgalerie am Kriemhildplatz, spricht.

Co-Moderatorin dieser Folge ist Birgit Dhibi.


Die Podcast-Episode zum Artikel

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#074 Skurrile Geschichten rund um die Familien Fischer und Haan


INHALT


Transkript der Podcast-Episode

Transkript der Podcast-Episode:

Intro

Birgit Dhibi
Hallo Brigitte, bin ich hier richtig für die Moderation der neuen Podcast-Folge?

Brigitte Neichl
Goldrichtig, liebe Birgit. Heute ist ja Dein zweiter Einsatz als Co-Moderatorin. Wie war die Premiere in Folge 73 für Dich?

Birgit Dhibi
Ja, sehr gut. Ich war zwar noch ein wenig unsicher und aufgeregt, aber ich denke, ich habe es gut rübergebracht.

Brigitte Neichl
Auf jeden Fall, liebe Birgit. Danke, dass Du mich heute wieder unterstützt.

Birgit Dhibi
Sehr gerne, liebe Brigitte. Mit wem hast Du denn diesmal gesprochen?

Brigitte Neichl
Diesmal gab es ein Heimspiel. Unsere Kollegin Eva Müller hat von ihren Forschungsergebnissen rund um die Familien Fischer und Haan gesprochen, die im Bereich der heutigen Mariahilfer Straße große Anwesen mit Palais und Gärten hatten.

Birgit Dhibi
Und es soll auch ein paar bekannte Klatsch- und Tratschgeschichten um die beiden Familien geben, habe ich gehört.

Brigitte Neichl
Ja, so so, hast Du gehört. Die Gerüchteküche ist also auch schon zu Dir vorgedrungen. Aber ja, es stimmt, es gibt einiges skurrile Details zu den Fischers und den Haans.

Birgit Dhibi
Legen wir also los mit dem Interview, liebe Brigitte?

Brigitte Neichl
Natürlich, liebe Birgit. Zuerst begrüße ich noch wie üblich unsere Hörerinnen und Hörer.[00:01:52] 


Begrüßung


Brigitte Neichl
Hallo und herzlich willkommen zur 74. Folge von 2x Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Mein Name ist Brigitte Neichl. Unterstützt werde ich von meiner Kollegin Birgit Dhibi.

Warum wir inzwischen bei 2x 15 Minuten gelandet sind, erfahren Sie übrigens in der Folge 47. Im Folgenden bleiben wir aber einfachheitshalber bei der gewohnten Bezeichnung Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten.

Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Veranstaltungs-Museum im Herzen des 15. Bezirks. Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder und diesen Podcast.

Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at

Birgit Dhibi
Und jetzt …

Brigitte Neichl
… gehts`s los! [00:02:50]

Gespräch mit Bezirkshistorikerin Eva Müller

Brigitte Neichl
Ich spreche heute wieder einmal mit meiner Kollegin Eva Müller. Bereits in Folge 56 war sie zu Gast im Podcast und hat unter dem Titel „Der Bezirksgeschichte auf der Spur“ über ihre bisher letzte Broschüre „Adelige, Mönche, Feuergewehre und Bier“ gesprochen.

Darin geht es um einen der ältesten Teile des 15. Wiener Gemeindebezirks, und zwar um die Gegend rund um das Amtshaus, in dem sich ja auch das Bezirksmuseum befindet.

Eva Müller ist seit 2011 im Bezirksmuseum tätig und gemeinsam mit Susanne Woytacek meine Vertretung. Die Recherche über ihre Familie hat sie ins Museum gebracht, und ihre unermüdliche bezirkshistorische Recherche hat uns auch schon fünf Ausgaben unserer Edition Bezirksmuseum 15 beschert.

Für den diesjährigen Tag der Bezirksmuseen hat Eva Müller über die einstigen herrschaftlichen Gärten auf dem Gebiet des heutigen 15. Bezirks recherchiert.

Sie können die fünf Plakate, die zu diesen Themen entstanden sind, und natürlich noch viel mehr Infos, bis Ende Jänner 2025 in unserer Sonderausstellung „Es grünt so grün – Parks und Grünanlagen in Rudolfsheim-Fünfhaus – einst & jetzt“ sehen.

Einige Familien, deren Anwesen im 18. und 19. Jahrhundert sich rund um die heutige Mariahilfer Straße befanden, waren unter anderem die Werdenburgs, die Plankenaus, die Nentwichs oder die Arnsteins.

Über zwei Familien, die Fischers und die Haans, gibt es einige besonders spannende und skurrile Geschichten, über die ich heute mit Eva Müller sprechen werde.

Liebe Eva, vielen Dank, dass Du mich wieder besucht und Dir Zeit für dieses Interview genommen hast.

Eva Müller
Ich danke für die Einladung. Es freut mich, dass ich jetzt etwas vortragen kann über die Familien, die ziemlich unbekannt sind, und wo sich aber einige spannende Dinge ereignet haben.

Fragenteil 1Herrschaftliche Gärten und Anwesen

Brigitte Neichl
Ich komme gleich zum ersten Fragenteil. Kannst Du unseren Hörerinnen und Hörern kurz etwas über diese herrschaftlichen Gärten und Anwesen erzählen, mit denen Du Dich beschäftigt hast?

Eva Müller
Begonnen hat meine Recherche mit Johann Adam den Edlen von Nentwich, der 1695 Grundstücke an der rechten Seite der Mariahilfer Straße gekauft hat, ungefähr hier, wo jetzt das Amtshaus steht. Er ließ ein Herrenhaus und eine Meierei mit Viehweiden und Stallungen einrichten. Es gab einen sogenannten Kuchlgarten, der die Bewohner:innen mit Obst und Gemüse versorgte. Das Nentwichsche Anwesen kam in der Folge in den Besitz der Karmeliter, die die Meierei weiterführten, und dann kaufte der Waffenfabrikant Niklas Oesterlein das Anwesen, das ganz zum Schluss in den Besitz des Braumeisters Johann Dengler gelangte. Es wurde neben einer Brauerei die berühmte Fünfhauser Bierhalle mit einem großen Garten eröffnet, der mehreren 1000 Personen Platz bot.

Fast gleichzeitig mit Nentwich errichtete 1696 Johann Christoph Freiherr von Plankenau an der linken Seite der Mariahilfer Straße ein Palais, mit einem im Barockstil angelegten Garten. Plankenaus Witwe verkaufte bereits 10 Jahre später an Christoph Ignatz, den Freiherrn von Werdenburg, der in der Gegend der heutigen Dadlergasse bis zur Hollergasse ein Schloss errichten ließ. Ein großer Barockgarten und auch ein Kuchlgarten reichten bis zur Sechshauser Straße hinunter. Nach seinem Ableben 1742 wurden dann immer wieder Teile des großen Anwesens verkauft. Einen Teil und auch das Schloss kaufte Franz Freiherr von Fischer, von dem noch die Rede sein wird.

Ein kleineres, schmales Grundstück muss noch erwähnt werden. Es war zuerst nur ein Garten, und dieses Grundstück lag unmittelbar neben dem Werdenburgschen Anwesen. Der Besitzer um 1720 war Matthias Erhard Haan, der kaiserliche Hofgärtner, der in Schönbrunn beschäftigt war. 1757 ließ er noch ein sehr schönes Haus errichten, das später der Gasthof zum Schwarzen Adler gewesen ist. Dazu erzähle ich Ihnen auch noch etwas Kurioses.

Und das letzte Schloss mit Garten wurde von Hugo Freiherr von Waldstätten 1771, ebenfalls linksseitig der Mariahilfer Straße errichtet. Anfangs ungefähr zwischen der Reindorfgasse und der Kranzgasse. Schloss und Garten wurden ab 1794 stark erweitert, denn der Besitzer war nun der Bankier Nathan Freiherr von Arnstein. Der Parkgarten erreichte bis zur Clementinengasse, südlich bis zur Herklotzgasse. [00:08:09] 

Fragenteil 2: Pikante Geschichten rund um die Fischers und Haans

Brigitte Neichl
Zum zweiten Fragenteil: Wir wollen uns jetzt den pikanten Geschichten rund um die Familien Fischer und Haan widmen. Was hast Du denn da herausgefunden, liebe Eva?

Eva Müller
Nun ja, einer der Käufer des Schlosses Werdenburg mit einem Gartenanteil war Franz Freiherr von Fischer. Aus den Grundbüchern ergab sich, dass der 1802 verstorbene Franz Freiherr von Fischer der Sohn von Josef Emanuel Freiherr Fischer von Erlach gewesen ist. Und Josef Emanuel war der zweite Sohn des berühmten Johann Bernhard Fischer von Erlach, der kaiserlicher Hofarchitekt gewesen ist, und dem wir etliche, auch heute noch existierende, großartige Bauwerke verdanken.

Ich nenne hier nur das Winterpalais für Prinz Eugen, das Schloss Schönbrunn, die Hofstallungen und die Hofbibliothek und viele andere Schlösser für Adelige.Die Vollendung der Karlskirche erlebte er nicht mehr. Diese Kirche wurde von seinem Sohn Emanuel fertig gebaut.

Dies alles wird zwar in der Gesellschaft beredet worden sein, es gab aber noch keinen Grund zum Tratschen.

Jedoch Franz Freiherr von Fischer hatte ein Verhältnis mit einer Frau Felber. Sie könnte eine seiner Angestellten gewesen sein, eine Hausdame vielleicht, aber auch ein Dienstmädchen. Darüber gibt es keine Informationen. Aus diesem Verhältnis stammte eine Tochter, die unehelich geborene Josepha Felber. Franz von Fischer starb 1802, er hat nun dieses Mädchen in seinem Testament legitimiert und sogar als Erbin eingesetzt.

Josepha hatte 1795 den Unterleutnant Matthias Neuner geheiratet. Sie ließ sich jedoch bereits Anfang des 19. Jahrhunderts von ihm wieder scheiden, von Tisch und Bett, wie es damals geheißen hat. Vielleicht erschien er ihr zu gering, denn sie war ja jetzt eine Freifrau oder auch eine Baronesse.

Bald stellte sich heraus, dass sie mit Geld nicht umgehen konnte. In der Wiener Zeitung wurde Josepha Neuner daher öffentlich wegen unordentlichen Lebenswandels als Verschwenderin erklärt. Sie wurde sogar unter Kuratel gestellt und gleichzeitig wurde jedermann gewarnt, mit ihr Geschäfte jeglicher Art zu vermeiden oder ihr womöglich noch ein Darleben zu gewähren.

1811-01-02 Wiener Zeitung S 13, ANNO

No. Da gab es nun sicherlich etwas zu tratschen, denn es ging alles verloren. Das Schloss, der schöne Garten, ein Haus in der Stadt. Josepha starb 1842 in einer wahrscheinlich ärmlichen Wohnung im Schottenfeld. Der geschätzte Nachlass von Josepha bestand aus Kleidung und Wäsche im Wert von 31 Gulden. Also das war so gut wie gar nichts.

Ein tüchtiger Fabrikant war der Nutznießer von dieser ganzen Sache. Das war Franz Wenzel Dadler. Er hatte bereits 1799 begonnen, Grundstücke in dieser Gegend aufzukaufen. Und 1835 hat er sogar den Schlossgrund mit dem sogenannten Baron Fischer-Haus erworben. Restliche Grundstücke wurden parzelliert und verkauft.

Ja und nun: Anschließend an das ehemals werdenburgische Grundstück ungefähr in der Gegend, wo sich heute die Volkshochschule befindet, hatte sich im Jahr 1708 der kaiserliche Hofblumengärtner Georg Hatzl ein Grundstück gekauft, das lange Zeit als Garten oder auch als Kuchlgarten für Gemüse und Obst benutzt worden ist. Er starb bald darauf und seine Witwe heiratete seinen Kollegen, den kaiserlichen Hofgärtner Matthias Erhard Haan. Haan war noch lange Zeit Hofgärtner.

Dieser kam nach deren Tod in den Besitz des Grundstücks. Matthias Haan heiratete dann noch einmal, aus dieser Ehe stammte ein Sohn, Josef Joachim. Es hat sich dann herausgestellt, dass Matthias Haan 1757, kurz vor seinem Tod, in diesem Garten an der Mariahilfer Straße ein Haus bauen ließ.

Er starb 1759, wahrscheinlich in seinem Anwesen. In diesem Zeitraum wurde vermutlich auch für dieses Gebäude die Schankgerechtigkeit erworben und es erfolgte die Umwandlung des Anwesens in einen Einkehrgasthof. Der Name dieses Gasthofs, „Zum Schwarzen Adler“, kann für das Jahr 1778 erstmals belegt werden.

Haans Sohn Josef Joachim Haan, hat das Gasthaus bereits 1774 das Gasthaus verkauft und ist dann auch gestorben. Seine beiden Söhne Josef Friedrich und Andreas hatten später durch Vorlage verschiedener Dokumente, durch Korrekturen und bewusst unrichtige Zeugenaussagen und Einträge in Matriken erreicht, dass sie 1802 in den österreichischen Adelsstand, als Haan von Haanendal erhoben worden sind. Josef Friedrich Hahn, der Edle von Haanendahl, soll sogar 1807 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben worden sein.

1746 Matriken-Korrekturen, Matricula online

Nach weiteren Bemühungen und Verhandlungen, erging 1827 vom Präsidium der Hofkanzlei auf Allerhöchste Anordnung die Anweisung, das haansche Freiherren-Diplom einzuziehen und die ganze Sache überhaupt auf sich beruhen zu lassen.

Der Gasthof zum Schwarzen Adler bzw. dieses Haus bestand übrigens bis 1966 am Ende der Schwendergasse auf Nummer 41. Dann wurde es abgerissen und an der Stelle die Volkshochschule errichtet.

Gasthof zum Schwarzen Adler 1914, Bild: Sammlung BM 15
Gasthof zum Schwarzen Adler und Schwendermarkt 1950er Jahre, Bild: Sammlung BM 15

Brigitte Neichl
Also wir haben jetzt eine Verschwenderin und ein Betrügerpaar.

Eva Müller
Ja, genau.

Brigitte Neichl
Das wäre was für die Klatschpresse oder für Social Media. [00:14:25]

Fragenteil 3: Informationen und neue Broschüre

Brigitte Neichl
Kommen wir zum 3. Fragenteil. Wir haben jetzt viel über die Geschichte und die Geschichterln rund um die einstigen herrschaftlichen Anwesen gehört. Magst Du uns noch kurz erzählen, wie Du zu den Informationen gelangt bist, wie lange Du Dich schon mit diesem Thema beschäftigt hast und ob wir uns eventuell über eine neue Edition Bezirksmuseum 15-Publikation aus dem Hause Eva Anna Welles, so Dein Pseudonym als Autorin, freuen dürfen?

Eva Müller
An glaubhafte Informationen zu gelangen, war diesmal sehr schwierig. Schon im Türkenkrieg sind viele Dokumente verloren gegangen. Bei der Auflösung von Klöstern, Ende des 18. Jahrhunderts, sind Kirchenarchive einfach verbrannt worden. Und es wurde früher natürlich auch nicht so dokumentiert, wie es heute üblich ist. Wie ich schon anfangs sagte, hatte ich glücklicherweise Hilfe von einem ehemaligen Richter, der sich mit Grundbüchern und alten Dokumenten gut auskennt und vor allem weiß, wo man sie findet.

Und eine neue Broschüre. Nun, das würde mich natürlich sehr freuen. Aber, liebe Brigitte, das ist letztendlich Deine Entscheidung und wenn Du ja sagst – also das klingt jetzt nach einem Heiratsantrag – dann mache ich gleich weiter mit Korrekturen, Umarbeiten und so weiter und so weiter.

Brigitte Neichl
Na, ich sage freudig „Ja“! Liebe Eva, vielen Dank für das spannende Gespräch. Vielen Dank für Deine bisherige Mitarbeit. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und noch viele weitere Infos zur Geschichte und zu den Geschichterln aus dem heutigen Rudolfsheim-Fünfhaus.

Eva Müller
Ja, ich danke Dir auch herzlich für die Einladung und allen, die zuhören werden, für ihr Interesse an der Arbeit des Museums. Danke vielmals. [00:16:21]


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Überleitung 1


Birgit Dhibi
Das ist ja interessant, dass unser Freiherr von Fischer mit dem berühmten Fischer von Erlach verwandt war. Und die Trickserei rund um den Adelstitel der Haans ist auch nicht ohne.

Brigitte Neichl
Ja, es ging ganz schön spannend zu bei uns in Rudolfsheim-Fünfhaus vor 200 Jahren und mehr.

Die Langfassung des Gesprächs gibt es übrigens demnächst auf unserem YouTube-Kanal, dem BM15-Channel, zu hören, liebe Hörerinnen, lieber Hörer.


Grätzelbericht

Birgit Dhibi
Und jetzt ist der Grätzelbericht dran. Diesmal ist ja Karin Martiny, „Nordy“, dran, stimmt’s

Brigitte Neichl
Ganz genau. Karin Martiny spricht mit dem Obmann des Kulturvereins *grätzlgalerie am Kriemhildplatz. Karin, was hat Dir Peter Hörburger über diese spannende Initiative erzählt?


Grätzelkorrespondentin Karin Martiny berichtet

Karin Martiny
Hallo Brigitte und Birgit! Ich treffe mich diesmal mit Peter Hörburger von der *grätzlgalerie am Kriemhildplatz, den es vor rund 15 Jahren von Vorarlberg, wo er vier Jahre Leiter der Kulturinitiative Spielboden war, ins Nibelungenviertel verschlagen hat.

Da das Wetter schon recht sommerlich ist, treffen wir uns bei den Bänken am recht belebten Burjanplatz, holen uns einen Spritzwein von franzundjulius und Peter Hörburger wird von einigen Veranstaltungen der *grätzlgalerie erzählen, die in den nächsten Monaten rund um den Kriemhildplatz stattfinden werden.

Peter Hörburger, Foto: Niko Mayr

Hallo Peter! Ich freue mich sehr, dass Du etwas Zeit gefunden hast für das Gespräch. Vielleicht kannst Du Dich unseren Hörern und Hörerinnen kurz vorstellen, was Dein Hintergrund ist, Deine früheren Tätigkeiten und seit wann Du Deine Aktivitäten in den 15. Bezirk gelegt hast und warum.

Peter Hörburger
Also ursprünglich komme ich aus Vorarlberg. Ich bin da aufgewachsen, in die Schule gegangen. Dann bin ich mit 18, 19 nach Wien gekommen zum Studieren und dann habe ich schon sehr früh angefangen zu veranstalten, mit 19 eigentlich in Wien.

So nach und nach habe ich die Stadt kennengelernt, und dann irgendwann bin ich da durchgegangen durch den 15. also dieses Nibelungenviertel, und es war damals ja noch sehr unbelebt, sehr grau, aber die Struktur war erkennbar, die ist einzigartig und dann habe ich angefangen, eine Wohnung hier zu suchen. Das war 2008 circa, und dann knapp drauf habe ich dann auch was gefunden und seit damals lebe ich hier im Nibelungenviertel.

Und dann haben die von der *grätzlgalerie, sind wir da irgendwie zusammengekommen, über ein gemeinsames Lokal und seit dort bin ich dort aktiv, war dann Obmann. Ja, jetzt machen wir halt weiterhin Projekte, niederschwellige, aufsuchende Kulturarbeit in der Nachbarschaft.

*grätzlgalerie am Kriemhildplatz, Foto: Karin Martiny 2024

Dieses Jahr zum vierten Mal gibt es das Grätzl Art Open, wo wir quasi so ein Open Studio Day machen.

Das ist mittlerweile auch sehr stark gewachsen, das sind jetzt schon über 25 Locations, über 100 Künstler:innen beteiligt. Wir haben da nur einen Grundsatz, dass Kunst kein Nebenberuf ist. Es gibt auch einen begleiteten Spaziergang, wo wir in die meisten Ateliers gehen oder diese Räume sagen wir mal, sind auch viele Ateliergemeinschaften, also die auch sehr spannend sind historisch – alte Schmieden, alte Klaviermanufakturen, die jetzt von 20 verschiedenen Künstler:innen genutzt werden als Ateliersgemeinschaft. Da führen wir doch diese Ateliers und wir erzählen in erster Linie etwas über das Gebäude, die Räume, vielleicht die Menschen und über die Kunst sagen wir gar nichts. Das kann man dann im Austausch mit den Künstler:innen machen.

Karin Martiny
Ja und Du hast vorhin auch schon erwähnt das Grätzlfest, das heuer wieder stattfinden wird. Am 15. Juni.

Peter Hörburger
Ja das ist das zehnte dieses Jahr. Das ist schon unser Highlight, weil da halt alle mitmachen, weil es schon für jeden irgendwas gibt, was lässig ist. Sei es die Musikauswahl,  diese verschiedenen Vereine, die Aktivitäten machen oder Zirkus, Clownery, bis zum Minigolf, bis zu Flohmärkten, also es ist schon wirklich viel. Es gibt schon eine Projektleitung, aber dann sind halt ganz viele, der eine macht den Flohmarkt, Pfadfinder betreuen den Kinder-Flohmarkt, die Handballer machen den Grill und so halt. Also das ist ein Gemeinsames und das sollen auch alle was davon haben.

Karin Martiny
Dann auch im August wird es wieder einen Film zu sehen geben, ich glaube auch nicht zum ersten Mal, ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, ist dann die Leinwand am Burjanplatz.

Peter Hörburger
Genau, das Kino am 8. August, das gibt es jetzt echt auch schon lange, würde auch sagen so 10 Jahre sicher schon. Dieses Jahr kommt Lassnig-Film „Mit einem Tiger schlafen“ und das wird bei Sonnenuntergang losgehen, es wird Spritzwein geben und es gibt davor ein Gespräch, wo der Manfred Rebhandl, der auch ein Mitglied ist unserer Gemeinschaft hier. Das klingt schon fast religiös, sind wir nicht. Der macht ein Gespräch davor mit der Regisseurin.

Karin Martiny
Ja, also ich würde sagen dann nochmal eine herzliche Einladung an unsere Hörer und Hörerinnen auf jeden Fall mal am 4. Mai vorbeizuschauen, beim Grätzl Art Open und vielleicht auch am Spaziergang teilzunehmen und sag dann mal vielen Dank fürs Gespräch und wir sehen uns dann bei dem einem oder anderen Fest.

Peter Hörburger
Ja, das hoffe ich, ja, doch, würde mich freuen, ja, sehr schön.

Karin Martiny
Der Spaziergang des Grätzel Art Open startet am 4. Mai um 15 Uhr in der Hütteldorferstraße 59. Am Grätzlfest am Kriemhildplatz am 15. Juni wird übrigens auch das Bezirksmuseum teilnehmen und wir würden uns freuen, wenn Sie vorbeischauen. Das genaue Programm und weitere Infos finden Sie unter www.graetzlgalerie.at

*grätzlgalerie am Kriemhildplatz, Foto: Karin Martiny 2024

Damit gebe ich zurück an das Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio.

Brigitte Neichl
Vielen Dank für Deinen Bericht. Ciao Karin!

Karin Martiny
Baba, bis zum nächsten Mal! [00:22:40]


Überleitung 2


Birgit Dhibi
Interessantes Projekt diese *grätzlgalerie, und dann ist sie auch noch am Kriemhildplatz angesiedelt, einem meiner Lieblingsplätze im 15. Bezirk – einer Oase der Ruhe.

Brigitte Neichl
Eine Oase der Ruhe sind wir hier im Bezirksmuseum gerade nicht, zumindest was unsere Veranstaltungen betrifft. Erzählst Du unseren Hörerinnen und Hörern, welche Angebote wir im April noch haben?

Birgit Dhibi
Sehr gerne.


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Veranstaltungen

Birgit Dhibi
Am 19. April, ab 17.30 Uhr, berichtet Leonora Peuerböck von ihrem Projekt „Blickwinkel – eine Suche nach dem 15. Bezirk“. Da ging es um eine urbane Schnitzeljagd in Rudolfsheim-Fünfhaus.

Und am 26.4. geht es wieder rund bei unserer inzwischen 16. open mic night im Museum. Fünf Talente aus dem 15. Bezirk präsentieren sich an diesem Abend je 15 Minuten lang. Es wird Musik, Gesang und Gedichte geben und vielleicht hört man sogar mich singen, gemeinsam mit Brigitte, wohlgemerkt.

Anmelden können Sie sich unter www.museum15.at/veranstaltungen

Brigitte Neichl
Ziemlich sicher, wirst Du mit mir singen, liebe Birgit! Du kannst mich doch nicht im Stich lassen mit unserem eigens für uns komponierten open mic night-Lied!

Birgit Dhibi
Na, schauen wir mal.


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Infos zur nächsten Folge

Birgit Dhibi
Jetzt bleibt nur noch, wie gewohnt, eine Frage offen. Was gibt es in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten für unsere Hörerinnen und Hörer, liebe Brigitte?

Brigitte Neichl
Im Mai besuche ich Dr. Peter Haubenberger. Er leitet gemeinsam mit seiner Frau Dr. Livia Haubenberger das neue Hausarztzentrum in der Langauergasse neben dem Westbahnhof.

In dieser Primärversorgungseinheit (PVE), wie das genau heißt, sind Allgemeinmedizin, Diätologie, Psychotherapie, Sozialarbeit und Komplementärmedizin unter einem Dach vereint.

Birgit Dhibi
Das klingt ja wunderbar! Ich freue mich schon sehr auf das Interview.

Brigitte Neichl
Wird sicher spannend und auch unterhaltsam. Dr. Haubenberger ist nicht nur sehr engagiert, sondern auch sehr humorvoll.

Birgit Dhibi
Na da bin ich aber schon sehr gespannt!

Brigitte Neichl
Ich nicht minder! [00:25:04] 


Brigitte Neichl
Liebe Birgit, wir kommen zum Ende dieser Folge. Vielen Dank für Deine Unterstützung.

Birgit Dhibi
Es war mir ein Ehrenamt, liebe Brigitte. Tschüss und ciao.

Brigitte Neichl
Baba Birgit und bis demnächst.


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Verabschiedung


Ja, liebe Hörerin, lieber Hörer, Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten, machen wir was draus – gemeinsam!

Wenn Sie ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten.

Wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen.

Wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirk sind.

Dann sind Sie bei uns richtig!

Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum, verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite, unserem Blog, unserem YouTube-Kanal und auf FacebookInstagram & Co – und seit neuestem auch auf TikTok. Infos und Links, finden Sie in den Shownotes.

Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen. Auf Wiederhören!

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag, wann immer Sie diese Folge auch hören. Ihre Brigitte Neichl

Outro

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