🎧 100 Jahre WAT Rudolfsheim

Wiener Arbeiter Turn- und Sportverein

Episode #063

In dieser Folge von „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“ spricht Brigitte Neichl mit Michael Rautner, dem Obmann des WAT Rudolfsheim. WAT steht für Wiener Arbeiter Turn- und Sportverein. Dieser besteht seit 1919. Der WAT-Rudolfsheim ist neben dem WAT-Fünfhaus einer von zwei Vereinen des WAT im 15. Bezirk, wobei jeder ein eigenständiger Verein ist.

Und der WAT Rudolfsheim feiert heuer sein 100jähriges Bestehen. Im Interview erfahren wir Interessantes zur Geschichte des Arbeiter*innensports, zur Gründung und zum Angebot des WAT Rudolfsheim und auch dazu, welchen Beitrag Sport zur Bildung leistet.

Mit dabei sind auch die Grätzelkorrespondentinnen Karin Elise Sturm, „Southy“ und Karin Martiny „Nordy“.

Karin Elise Sturm ist wieder einmal im „Wild im West“ unterwegs, da geht es u.a. ums Stricken und um den „Pride Month“.

Karin Martiny entführt uns in die Goldschlagstraße 33 zu einer Keramikkünstlerin und einem Fotografen und Texter. Gemeinsam haben sie eine tolle Nachbarschaftsinitiative gestartet.

Co-Moderator dieser Folge ist Maurizio Giorgi.


Die Podcast-Episode zum Artikel

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#063 100 Jahre WAT Rudolfsheim


INHALT


Transkript der Podcast-Episode

Transkript der Podcast-Episode:

Intro

Maurizio Giorgi
Heute kann man nicht meckern über das Wetter. Nicht kalt, nicht regnerisch, einfach Frühling. Da bekommt man Lust auf Sport – Volleyball spielen, Power-Gymnastik, Laufen, Schwimmen.

Brigitte Neichl
Hallo Maurizio! Als hättest Du es geahnt. Heute geht es auch sportlich zu bei uns im Podcast.

Maurizio Giorgi
Machen wir jetzt gemeinsam Sit-ups und Hanteltraining?

Brigitte Neichl
So weit wollen wir es doch nicht treiben. Aber ich habe diesmal einen super-sportlichen Gast und Geburtstag hat er auch, also nicht er, sondern der Verein, in dem er tätig ist.

Maurizio Giorgi
Ja, jetzt machst Du mich aber schon sehr neugierig. Wer ist das denn?

Brigitte Neichl
Kennst Du den WAT?

Maurizio Giorgi
WAT? Ist das nicht ein Sport- und Turnverein?

Brigitte Neichl
Ja genau! WAT ist die Abkürzung für Wiener Arbeiter Turn- und Sportverein. Und einer dieser Zweigvereine befindet sich bei uns im 15. Bezirk – der WAT Rudolfsheim. Und der feiert heuer seinen 100. Geburtstag.

Maurizio Giorgi
Ein stolzes Alter! Und wen hast Du da vors Mikrofon geholt?

Brigitte Neichl
Das wirst Du gleich hören, lieber Maurizio.

Maurizio Giorgi
Legen wir also los, liebe Brigitte?

Brigitte Neichl
Na klar, lieber Maurizio! Zuerst begrüße ich noch – wie üblich – unsere Hörerinnen und Hörer.


Begrüßung


Brigitte Neichl
Hallo und herzlich willkommen zur 63. Folge von 2x Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Mein Name ist Brigitte Neichl. Unterstützt werde ich von meinem Kollegen Maurizio Giorgi.

Warum wir inzwischen bei 2x 15 Minuten gelandet sind, erfahren Sie übrigens in der Folge 47. Im Folgenden bleiben wir aber einfachheitshalber bei der gewohnten Bezeichnung Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten.

Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Veranstaltungs-Museum im Herzen des 15. Bezirks. Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder und diesen Podcast.

Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at

Maurizio Giorgi
Und jetzt …

Brigitte Neichl
… gehts`s los! [00:02:52]

Interview mit Michael Rautner / WAT Rudolfsheim


Brigitte Neichl
Ich spreche heute mit Michael Rautner, dem Obmann des WAT Rudolfsheim. WAT steht für Wiener Arbeiter, Turn- und Sportverein. Dieser besteht seit 1919. Der WAT Rudolfsheim ist neben dem WAT Fünfhaus einer von zwei Vereinen des WAT im 15. Bezirk, wobei jeder ein eigenständiger Verein ist.

Und der WAT Rudolfsheim feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. In der derzeitigen Sonderausstellung des Bezirksmuseum zum Thema „Bildung“ hat auch der WAT Rudolfsheim eine Vitrine gestaltet. Die Ausstellung ist noch bis Ende Jänner 2024 zu sehen.

Vitrine im Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, gestaltet vom WAT Rudolfsheim, Foto: BM15_Brigitte Neichl


Im folgenden Interview erfahren wir nun mehr zur Geschichte des Arbeiter:innensports, zur Gründung und zum Angebot des WAT Rudolfsheim und auch dazu, welchen Beitrag Sport zur Bildung leistet.

Vielen Dank Herr Rautner, dass Sie mich heute zu sich in Ihr Vereinsbüro in der Goldschlagstraße 113 eingeladen haben, das sich in einem Schulgebäude befindet.

Schule für Bürokaufleute in derGoldschlagstraßee 113, in der auch der WAT Rudolfsheim seine Vereinsräumlichkeiten hat,
Foto: BM15_Brigitte Neichl


Später werden wir dann auch noch in den Turnsaal der Schule gehen, wo Sie mir vielleicht auch ein paar Turnübungen zeigen werden. Das aber sicherheitshalber off records.

Michael Rautner
Ja hallo, liebe Frau Neichl, es freut mich, Sie hier begrüßen zu können in unseren Vereinsräumlichkeiten, die wir liebevoll Gewölbe nennen, weil wir hier im Keller der Schule sind und die Räumlichkeiten hier unten haben.

Fragenteil 1Geschichte des Arbeiter:innensports

Brigitte Neichl
Kommen wir zum ersten Fragenteil: Können Sie unseren Hörerinnen und Hörern kurz die Geschichte des Arbeiter:inensports näher bringen? Der Beginn des WAT war ja – wie bereits erwähnt – 1919, aber es gab ja auch Vorläufer-Organisationen und da spielte Bildung bereits eine große Rolle.

Michael Rautner
Ja das stimmt! Es waren die Arbeiterbildungsvereine, die sportliche Bewegungsangebote in den Hinterzimmern der Gasthöfe anboten. 1892 kam es erstmal zur Gründung einer eigenen Turn-Sektion und zwar war das in einer Gumpendorfer Bierhalle in Wien Mariahilf.

Die ersten Funktionäre des Gumpendorfer Arbeiterbildungsvereins, Bild: SPÖ Margareten / dasrotewien.at

Auch Frauen- und Mädchenturnen wurde bereits in den Arbeiter-Turnvereinen zugelassen, aber eben nur in eigenen Sektion.

Frauenturnen, Bild: Archiv ASKÖ

Da es in dieser Zeit kritisch gesehen wurde, Arbeitervereine zu gründen. nannten sich viele neu entstandene Vereine ganz einfach Allgemeine Turn- und Sportvereine, kurz ATUS.

ATUS Wien: Am 2. Juli 1894 bildete die Turnsektion der Mariahilfer Turner den selbständigen „Allgemeinen Turnverein Wien“,
Bild: Archiv ASKÖ

Im August 1919 schlossen sich dann vier bestehende Arbeiter-Sportvereine zum Wiener Arbeiter Turnverein – später kommt das „Sportverein“ dann dazu beim Namen – zusammen. Dies waren die Vereine aus Floridsdorf, Neulerchenfeld, Leopoldstadt und der Allgemeine Turnverein Wien. [00:05:42]

Fragenteil 2: Geschichte des WAT Rudolfsheim

Logo WAT Rudolfsheim


Brigitte Neichl
Zum zweiten Fragenteil: Kommen wir nun zu Ihrer Organisation, dem WAT Rudolfsheim. Welche Geschichte hat dieser und wie sind Sie selbst zum Verein gekommen?

Michael Rautner
Die offizielle Gründung des WAT Rudolfsheim fand im Jahr 1923 statt. Die Gründungsversammlung fand den ehemaligen Konsum-Vereinslokal in der Rauchfangkehrergasse 29 statt.

Plan Rauchfangkehrergasse 29, wien.gv.at/stadtplan

Der Verein betrieb neben Turnen, Leichtathletik, Handball, Faustball, Raffball, unternahmen Wanderungen und im Winter ist man sogar Schi gefahren, angeblich waren sogar Skispringer damals dabei.

Wie bin ich selbst dazu gekommen? Ich bin selbst mit drei Jahren durch meine Eltern zum WAT Rudolfsheim gekommen. Meine Eltern waren beide schon als Vorturner und Funktionäre immer schon tätig. Begonnen habe ich damals mit Kleinkinderturnen, wobei es dieses Sportangebot für die kleine Kinder ab 3 Jahren, heute immer noch gibt. Über den klassischen Weg vom Kleinkinderturnen zum Kinderturnen zum Jugendturnen bis hin zum Vorturner, in die Funktionärs-Laufbahn bin ich dann eingestiegen.

Und vom Vorturner, zum Spartenleiter, zum sportlichen Leiter und am Ende letztlich 2004 im April bin ich dann zum Obmann gewählt worden.

Brigitte Neichl
Und es geht ja weiter, quasi, so wie ich das mitbekommen habe. Ihre Kinder sind ja auch sportlich tätig.

Michael Rautner
Ja, meine Kinder sind auch selbst sehr sportlich. Meine Tochter betreibt leistungsmäßig das Wasserturmspringen. Mein Sohn ist in meine Fußstapfen treten und ist ein Gerät-Turner geworden. Und meine andere große Tochter ist auch – nicht mehr so, weil das Studium der Medizin sie ziemlich fordert – aber sie ist auch noch nach wie vor im Gerät-Turnsport tätig.

Brigitte Neichl
Die kann euch ja dann betreuen, wenn ihr so kleine Wehwehchen habts.

Michael Rautner
Hoffentlich. [00:07:38]

Fragenteil 3: Sportevents , Teilnahme und Bewegungstipp


Brigitte Neichl
Kommen wir zum dritten Fragenteil: Können Sie uns erzählen, an welchen großen Sportevents der WAT Rudolfsheim teilnimmt oder sie auch selbst ausrichtet, welche Angebote des WAT aktuell gibt, wie man teilnehmen kann – wenn das unsere Hörerinnen und Hörer auch interessiert – und wie viel es kostet.

Und zum Schluss vielleicht noch: Haben Sie einen einfach umzusetzenden Bewegungstipps für Menschen – wie auch mich – die oft und lang vor dem Bildschirm sitzen.

Michael Rautner
Ja gerne! Sowohl unsere Volleyball-Sparte, als auch unsere Turn 10-Sparte nehmen regelmäßig an Meisterschafts-Bewerben teil. Die letzteren, die Turn 10-Leute also, sind auch auf der Landesebene wie auch auf der Bundesebene im ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich) – das ist unser Dachverband – sehr aktiv. Und sie können hier immer wieder etliche Titel holen. So sind z.b. meine Gattin und mein Sohn aktive Bundesmeister im Turn 10.

Da wir sehr aktiv sind in dieser Sparte, Turn 10, beim ASKÖ, haben wir heuer die Ehre gehabt, die Bundesmeisterschaften Turn 10 in Wien selbst auszurichten. Dabei hatten wir einen Teilnehmerrekord von über 300 Sportlern aus ganz Österreich.

Dann haben wir noch als Großveranstaltung den Run 15, das ist unser Bezirkslauf, der auf der äußeren Mariahilfer Straße stattfindet.

Run 15 auf der Mariahilfer Straße 2015, Bild: Gymnasium Henriettenplatz

Brigitte Neichl
Da habe ich schon einmal mitgemacht.

Museumsleiterin Brigitte Neichl beim Run 15

Michael Rautner
Ich bin einer der fleißigsten Läufer habe ich schon festgestellt. Bei diesem Laufevents laufen rund 500 Teilnehmer und wir haben hier die sportliche Leitung über.

Und alle zehn Jahre haben wir ein Bestandsfest, so wie eben heuer unsere 100 Jahre. Das sind unsere Großveranstaltungen.

90-Jahr-Feier des WAT Rudolfsheim, Bild: WAT

Unser aktuelles Sportangebot beinhaltet hauptsächlich aus den Bereichen Kindersport, Erwachsenenfitsport, die Volleyball-Sparte und die erwähnten Turn 10.

Das Turn 10-Angebot de WAT Rudolfsheim, Bild: Webseite WAT Rudolfsheim

Beim Kindersport haben wir Kleinkinderturnen, Eltern-Kind-Turnen und das klassische normale Kinderturnen.

Eltern-Kind-Turnen beim WAT Rudolfsheim, Bild: Webseite WAT Rudolfsheim

Bei den Erwachsenen im Fitbereich gibt es Seniorensport, gibt es Frauen 50+, ein Er und Sie Turnen, ein normales Bodywork, wo ein bisschen intensiver für Frauen-Gymnastik angeboten wird mit Musik.

Bodystyling für Frauen beim WAT Rudolfsheim, Bild: Webseite WAT Rudolfsheim

Und bei der Volleyball-Sparte haben auch zwei, drei Mannschaften, die – wie erwähnt – beim Meisterschaftsbetrieb mitspielen.

Bei Turn 10 haben wir so alles an Leistungsklassen, von den Beginner für Kinder, Beginner für Erwachsene bis hin zu den großen Leistungsklassen, die dann eben wettkampfmäßig das Turnen betreiben.

Was kostet sowas bei uns der Turnbetrieb? Bei Kindern sind wir im Jahresbetrag so um die 60 € dabei, Erwachsene um die 102 €. Die Senioren noch zur Vollständigkeit liegen bei so ungefähr 90 €.

Ich weiß die Beträge sind sehr, sehr niedrig. Wir versuchen hier unsere Gesinnung eben ein sehr sozialer Verein zu sein und eben Sport auf einfache niedrigschwellige Art und Weise anbieten zu können, dass auch einfache Leute mit weniger großen Geldbeutel bei uns einfach Sport machen können.

Brigitte Neichl
Und kann man da jederzeit einsteigen?

Michael Rautner
Genau! Wir haben einen sogenannten offenen Sportbetrieb, das heißt, man kann jederzeit kommen und einsteigen und bei uns mitmachen. Es ist so, dass normal der Sportbetrieb bei uns im September beginnt und wir mit Ende Juni enden – wir sind hier an die Schulzeiten gebunden.

Es ist aber so, dass wir keinen Kursbetrieb haben, wo wir sagen wir zehn Einheiten, 12 Einheiten oder so haben, sondern man kann dann im laufenden Jahr laufend einsteigen wie man möchte.

Der Bewegungstipp fehlt noch!

Brigitte Neichl
Ja genau, auf den warte ich schon!

Michael Rautner
Also ich sitze auch selbst viel im Homeoffice und auch im Büro natürlich sehr viel und ich habe mir das angewöhnt, so alle eineinhalb bis zwei Stunden diese Bewegungen zu machen und mir persönlich hilft es immer sehr

Man sitzt ja meistens etwas gekrümmt nach vorne gebeugt zum Bildschirm. Also ich richte mich dann bewusst auf, ziehe die Schultern nach hinten und nach oben, atme dann 3x tief ein und aus, dann kreise ich die Schultern ein bisschen vorwärts und wieder rückwärts.

Dann spanne ich bewusst die Bauch- und Rückenmuskulatur an und löse die wieder. Das mache ich auch so vier bis fünf Mal.

Und dann nur mit dem Kopf sanfte Kreise, links herum, und so richtig über das Kinn, über die Brust und wieder zurück, kreise ich damit mit dem Kopf.

Was man auch nicht vergessen sollte: Aufstehen und drei Runden herumgehen, vielleicht einmal in die Küche gehen und sich im Glas Wasser holen oder sowas.

Damit hat man, wenn man das alle eineinhalb bis zwei Stunden macht, schon ein bisschen was getan.

Brigitte Neichl
Super, dankeschön!
Ja, vielen Dank noch Mal für die Einladung und die vielen interessanten Informationen. Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg im WAT Rudolfsheim.

Und wünsche auch für die 100-Jahr-Feier alles Gute – die wird im November sein, glaube ich.

Michael Rautner
Ja, unsere 100-Jahr-Feier ist am 18. November, wird eben wahrscheinlich im Haus der Begegnung im Bezirk da auf dem Schwendermarkt sein und ich bedanke mich auch, dass ich da diese Informationen weitergeben konnte und freue mich auf ein Wiedersehen und hoffe, dass möglichst viele Leute, die das gehört haben, auch zu uns kommen und ab September wieder Sport betreiben.

Brigitte Neichl
Ja genau, an Sie die liebe Hörerinnen und Hörer der Tipp: Schauen Sie mal vorbei beim WAT Rudolfsheim. Alle Infos dazu finden Sie bei uns in den Shownotes.  Dankeschön, auf Wiedersehen!

Michael Rautner
Gerne! [00:13:17]


Verlosung


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Überleitung 1


Maurizio Giorgi
Interessant, dass sich der Wiener Arbeiter Turnverein ursprünglich aus den Bildungsvereinen der Arbeit:innen entwickelt hat, und auch dass es bei uns im Bezirk zwei Vereine gibt – den WAT Fünfhaus und den WAT Rudolfsheim. Das erinnert daran, dass der heutige 15. Bezirk ja auch aus zwei Bezirken entstanden ist – aus dem 14. Bezirk Rudolfsheim und dem 15. Bezirk Fünfhaus.

Die Geschichte des Bezirks hat viele Spuren hinterlassen, das ist eine davon. Jedenfalls „Happy Birthday WAT Rudolfsheim“ – weiter so!

Maurizio
Ja, Bewegung ist gesund und macht Spaß, obwohl man sich doch manchmal dazu aufraffen muss. Naja, wie auch immer … Wie schaut es denn mit den Berichten unser Grätzelkorrespondentinnen aus, liebe Brigitte?

Brigitte Neichl
Diesmal sind wieder beide Korrespondentinnen im Einsatz, Karin Elise Sturm, Karin Süd, „Southy“, und die wieder ganz gesunde Karin Martiny, Karin Nord, „Nordy“.

Maurizio Giorgi
Und was haben die beiden diesmal für unsere Hörerinnen und Hörer vorbereitet?

Brigitte Neichl
Karin Elise Sturm ist wieder einmal im „Wild im West“ unterwegs. Da geht es unter anderem ums Stricken. Was hat es damit auf sich, liebe Karin?



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Grätzelberichte

Grätzelkorrespondentin Karin Elise Sturm berichtet


Karin Elise Sturm
Hallo Brigitte und Maurizio! Heute melde ich mich vom bunten Flohmarkt des „Wild im West“ (Mariahilfer Straße 166-168).

Wild im West in der Mariahilfer Straße 166-168, Plan: wien.gv.at/stadtplan

Es ist Samstag und es ist ein wunderschöner Tag. Blauer Himmel. Blitzblauer Himmel, Sonnenschein und da geht’s irrsinnig zu bei uns im Grätzel mit diesem Flohmarkt – man kann es eh ein bisserl hören.

Flohmarkt im Wild im West, Foto: BM15_Karin Elise Sturm

Sehr viele Leute ziehen da an mir vorüber. Ich hab versucht, mir bisserl ein ruhigeres Eck zu suchen. Zuerst war noch Livemusik.

Livemusik bei Wild im West, Foto: BM15_Karin Elise Sturm

„Pride month in Vienna“ – wir feiern unsere queere Community. Und da sticht mir natürlich ins Auge ein Stand, der mit den Regenbogenfarben oben und unten geschmückt ist. Und eine Frau steht unter einem gehäkelten Regenbogen-Schirm.

Obmasche Evelyn Preis von Queermaschen, Foto: BM15_Karin Elise Sturm

Und das müssen wir uns natürlich genauer anschauen. Um was es da geht und werden die Frau jetzt interviewen. Ja hallo, ich stehe jetzt neben der Evelyn Preis. Die Evelyn ist Chefin von dem Projekt.

Evelyn Preis
Obmasche.

Karin Elise Sturm
Die Obmasche. Evelyn bitte erzähl uns kurz von Deinem Projekt.

Evelyn Preis
Ja hallo, ich bin die Obmasche des Vereins Queermaschen. Wir sind ein inklusiver Verein, der sich die LGPTQIA+ Anliegen auf die Fahnen geheftet hat.

Webseite Queermaschen

Wir sind ein Verein zur Förderung der gemeinsamen Handarbeit. Und was wir jetzt im Juni machen, jedes Jahr im Juni, im sogenannten „Pride month“, haben wir die YarnPride insLeben gerufen.

Und alle Projekte, die wir übers Jahr selber gestickt, gehäkelt, genäht, gestrickt haben, verkaufen wir für einen guten Zweck und zwar immer für queere Aktionen, queere Vereinigungen. Und heuer aufgrund dieser Angriffe auf Drag Queens haben wir beschlossen, alles, was wir einnehmen dem Verein „Rechtskomitee Lambda“ – ehrlicherweise weiß ich nicht, ob es ein Verein ist – dem „Rechtskomitee Lambda“ zu spenden. Und als Orientierung, voriges Jahr haben wir an die Queer Base 4.500.- Euro gespendet. Also helft uns dabei.

Die letzte Möglichkeit im 15. Bezirk ist am 1. Juli bei „Wild im West“ am Flohmarkt, dürfen wir noch mal einen Stand haben.

Stand Queermaschen, Foto: BM15_Karin Elise Sturm

Karin Elise Sturm
Gratis.

Evelyn Preis
Werden wir gesponsert bzw. unterstützt. Von Pavel und Freunden, die das „Wild im West“ betreiben. Und ihr seid herzlich eingeladen – ich weiß nicht, ob es dann von 12.00-18.00 oder von 16.00-21.00 ist. Aber am 1. Juli haben wir noch mal einen Stand und das ist die letzte Möglichkeit heuer noch Dinge zu erstehen, die ans „Rechtskomitee Lambda“ gespendet werden können, weil „Drag is not a crime“!

Karin Elise Sturm
Super, vielen herzlichen Dank Evelyn, alles Gute noch und ja. man sieht sich bei „Wild im West“.

So das wars somit aus dem Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus diesen Monat und ich freue mich sehr, dass es so bunt bei uns geworden ist mit diesem „Wild im West“. Also ich bin ein Riesenfan davon das wisst ihr eh, das hat man mittlerweile schon mitgekriegt, und geb damit zurück an das Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio.

Brigitte Neichl
Danke für Deinen Bericht aus dem „Wilden Westen“ im Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus. Baba Karin! ‚

Karin Elise Sturm
Ok, pfiat eich aus dem „Wild im West“. [00:18:08]



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Überleitung 2


Maurizio Giorgi
Obmasche, eine originelle Bezeichnung und ein tolles Motto „Drag is not a Crime“. Und was hat Karin Martiny für uns vorbereitet?

Brigitte Neichl
Karin Nord entführt uns in die Goldschlagstraße 33 zu einer Keramikkünstlerin und einem Fotografen und Texter. Gemeinsam haben sie eine tolle Nachbarschaftsinitiative gestartet.

Maurizio Giorgi
Ich bin gespannt, worum es da geht!

Brigitte Neichl
Dann wollen wir doch gleich starten! Liebe Karin, was geht ab in der Goldschlagstraße 33?

Grätzelkorrespondentin Karin Martiny berichtet

Karin Martiny
Hallo Brigitte und Maurizio, liebe Hörerinnen und Hörer! Es geht mir wieder gut nach meiner Operation und ich freue mich sehr, dass ich heute bei Lilith Matthews und Matthias Frager in der Goldschlagstraße 33 zu Gast sein darf.

Goldschlagstraße 33, Plan: wien.gv.at/stadtplan

Sie gestalten nicht nur wunderbare Keramikarbeiten, Fotos, Texte und Websites, sondern haben auch die Initiative Goldschlag 33 mit einem Biertisch ins Leben gerufen, um die Straße vor ihren Geschäften so zu nutzen, wie es vorgesehen ist, nämlich als Wohnstraße.

Matthias Frager und Lilith Matthews von Goldschlag33, Foto: BM15_KarinMartiny

Lilith Matthews
Ja ich bin die Lilith Matthews, ich bin Keramikkünstlerin und hab hier ein kleines Atelier gegründet und ich produziere hier auf sehr kleinem Raum viel Porzellan, viele Gebrauchsgegenstände, künstlerisch verarbeitet auch und mache Auftragsarbeiten und auch große Objekte. Ja und so sind wir auch zueinander gekommen, als Nachbarn.

Lilith Matthews Showroom, Foto: BM15_KarinMartiny

Matthias Frager
Ich bin der Matthias Frager, ich bin gleich nebenan, der Nachbar von der Lilith, aber nicht alleine. Wir sind da drüben zu dritt, haben eine Büro- und Arbeitsgemeinschaft. Ich selbst bin Fotograf, Texter, Web- und Werbeagentur – eine etwas eigene Mischung. Und dann gibt’s den Patrick, der ist Grafiker und der Florian, der ist Web-Programmierer. Und wir haben uns vor drei Jahren zusammen getan und sind seit August 2020 in der Goldschlagstraße 33.

Auslage Matthias Frager, Foto: BM15_KarinMartiny

Und die Goldschlagstraße 33-Initiative hat dadurch begonnen, dass wir gemerkt haben, dass die Straße, die es hier gibt, eigentlich eine Wohnstraße ist, die von niemandem bemerkt wurde, von niemandem genutzt wurde, und wo alle durchrauschen, als ob es das gar nicht gäbe hier. Begonnen hat es damit, dass wir gesagt haben, das wollen wir ändern. Da haben wir uns einen Biertisch gekauft, einen kurzen, der ist mittlerweile eh schon sehr legendär, und wir haben dann einfach angefangen uns rauszusetzen, sobald irgendein Parkplatz frei war.

Dann sie wir in Kontakt gekommen mit dem Verein Space and Place, die den Tag der Wohnstraße jedes Jahr ausrufen.

Danach haben wir beschlossen, wir machen da mit. Es haben sich hier Leute kennengelernt, die jeweils für sich selber schon seit 10, 20 Jahren da wohnen, aber einander nicht kannten. Es war eine Riesenzuspruch und eine Mordsgaudi. Und wir haben damals auch gesagt, dieses Wohnstraßenfest nehmen wir das Kick-Off, das wir da ein bisschen eine Initiative draus machen und nicht mehr einfach draußen sitzen. Und uns kennt man mittlerweile schon im Grätzel und das ist einfach cool, wenn man es schafft in einer Stadt, die per se eigentlich anonym ist, viele Leute kennenzulernen.

Matthias Frager und Lilith Matthews von Goldschlag33, Foto: BM15_KarinMartiny

Lilith Matthews
Es ist einfach schön, weil es so wie es im Süden ohnehin ist, dass die Menschen mehr auf der Straße sind. Natürlich auch in ärmeren Ländern, wo die Wohnungen klein sind, und wir leben hier ja immer noch im ärmsten Bezirk, und es sind viele Menschen auf der Straße. Aber dass sie in Interaktion treten, das ist halt nicht so leicht und es sind halt alle ein bisschen isolierter.

Und solche Happenings oder auch einfach ein Tisch, der draußen steht, motiviert die Menschen vielleicht noch ein bisschen dazu. Vor allem, wenn man ihnen mit Wohlwollen entgegentritt. Und das ist in allen Altersstufen, mit allen Herkünften, es ist so schön durchmischt hier, das gefällt mir hier besonders gut.

Matthias Frager
Das zeigt ja, dass man mit ganz wenig, eigentlich null, finanziellen Mittel – das einzige, was wir ausgeben haben, war der Biertisch um 80 Euro – eigentlich schon ein bisserl sichtbarer wird, Und dass ist im Grunde gar nicht so schwer ist, irgendwas Gestalterisches im öffentlichen Raum zu erreichen.

Karin Martiny
Wie kann man euch erreichen, wenn man zu euch Kontakt aufnehmen will?

Matthias Frager
Also in erster Linie, wenn wer vorbeikommt und der Tisch draußen ist, einfach mal dazu setzen. Dann gibt’s die Webseite www.goldschlag33.wien

Falls irgendwer Ideen hat für das Wohnstraßenfest am 15. September 2023, gerne einbringen. Wir sind oft da, auch wenn man nicht draußen sitzen, auch da freuen wir uns, wenn jemand reinkommt und Kaffee von uns trinkt, will., wird der gleich serviert. Wir sind sehr offen und wir freuen uns immer, wenn wir Besuch haben.

Karin Martiny
Und Lilith, Du hast jetzt bestimmte Öffnungszeiten?

Lilith Matthews
Genau, also die sind am Mittwoch bis Freitag von 14 Uhr bis 19 Uhr und sonst kann man auch immer was vereinbaren und mich auch einfach anrufen, weil ich auch in der Nähe wohne. Meine Webseite ist www.lilithmatthews.com

Webseite Lilith Matthews

Und ich schätze natürlich auch den persönlichen Kontakt.

Karin Martiny
Wir sitzen auch gerade bei Dir im Geschäft.

Lilith Matthews
Ja.

Karin Martiny
Und magst Du uns kurz noch vielleicht eine kleine Führung durch Dein Geschäft geben?

Lilith Matthews
Ja gerne!

Karin Martiny
Wenn Sie gerne den Rundgang durch Liliths Geschäft und Werkstätte mitmachen möchten, mehr über die Arbeiten von Matthias und darüber, wer schon aller am Biertisch vor der Goldschlagstraße 33 Platz genommen hat, erfahren möchten, dann hören Sie sich doch das ganze Interview an. Oder am besten, Sie schauen einfach vorbei in der Goldschlagstraße 33.

Brigitte Neichl
Danke für Deinen Bericht, liebe Karin! Diese Initiative hört sich wunderbar an, tschüss!

Karin Martiny
Baba, bis nächsten Mal.

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Maurizio Giorgi
Goldschlag 33, originell! Da muss ich unbedingt mal hingehen. Vielleicht können wir uns da sogar was abschauen für unseren Museumseingang.

Brigitte Neichl
Ja, gute Idee!  Geh ein bisschen spionieren.

Maurizio, unsere Angebote im Juni und Anfang Juli sind aber nicht geheim, oder?

Maurizio Giorgi
Nein, sicher nicht, liebe Brigitte!

Veranstaltungen


Maurizio Giorgi
Am 15. Juni, das ist diesmal ein Donnerstag, ab 19 Uhr ist wieder Podcast-Partytime. diesmal wieder online via Facebook.


So können auch jene teilnehmen, die nicht ins Museum kommen können oder gerade nicht in Wien sind. Seien Sie live dabei, wenn wir uns ab 19 Uhr gemeinsam die aktuelle Podcast-Folge anhören. Im Anschluss können wir dann noch miteinander plaudern und uns über die Themen der Folge austauschen. Den Link zur Veranstaltung finden Sie in den Shownotes.


Und am Freitag, dem 30. Juni, ist wieder Franz Linsbauer bei uns zu Gast und erzählt uns einiges über die Mareschsiedlung und über die Geschichte des Sozialen Wohnbaus in Wien.

Und am 9. Juli steigt wieder unsere allseits beliebte Kleidertausch-Party im Museum.
Platzt Ihr Kleiderschrank aus allen Nähten und Sie finden trotzdem nichts anzuziehen, was Ihnen passt oder gefällt? Sie haben Lust auf Neues, doch Ihre guten alten Stücke sind zum Wegwerfen noch viel zu schön?
Dann kommen Sie doch am Sonntag, dem 9. Juli von 11.00-18.00 zur 5. Kleidertausch-Party ins Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus.

Das Bezirksmuseum möchte den Nachhaltigkeitsgedanken unterstützen und „Kleidung mit Geschichte“ die Chance geben, neue Besitzer:innen zu finden.

Die Regeln sind ganz einfach: Sie bringen gut erhaltene, gereinigte Kleidung mit und suchen sich Neues aus. Auch Schuhe, Taschen und Schmuck sind willkommen. Bitte jeweils maximal fünf Stück bzw. Paar.

Und was übrig bleibt, wird gespendet. Es gibt Getränke, Snacks, Musik und viel gute Laune. Also schauen Sie vorbei und sagen Sie es weiter! [00:26:20]

Anmelden können Sie sich für alle Angebote auf unserer Webseite www.museum15.at/veranstaltungen


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Infos zur nächsten Folge


Maurizio Giorgi
Und was gibt’s in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten für unsere Hörerinnen und Hörer, liebe Brigitte?

Brigitte Neichl
Im Juli spreche ich mit Andreas Lenzmann. Er hat viele Jahre im 15. Bezirk verbracht – jetzt wohnt er in Berlin – und hat eine Menge zu erzählen. Und ein Buch hatte auch geschrieben. Der Titel lautet „Das weiße Zimmer“.

Maurizio Giorgi
Da haben wir ja gleich eine spannende Sommerlektüre und auf die Bezirkserinnerungen bin ich auch schon sehr gespannt.

Brigitte Neichl
Ja, ich auch! [00:27:03]


Brigitte Neichl
Lieber Maurizio, wir kommen wieder zum Ende dieser Folge. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Maurizio Giorgi
Es war mir wie immer ein Ehrenamt, liebe Brigitte. Ciao und baba.

Brigitte Neichl
Baba Maurizio!


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Verabschiedung


Ja, liebe Hörerin, lieber Hörer, Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten, machen wir was draus – gemeinsam!

Wenn Sie ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten.

Wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen.

Wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirk sind.

Dann sind Sie bei uns richtig!

Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum, verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite, unserem Blog, unserem YouTube-Kanal und auf FacebookInstagram & Co. Infos und Links, finden Sie in den Shownotes.

Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen. Auf Wiederhören!

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag, wann immer Sie diese Folge auch hören. Ihre Brigitte Neichl

Outro

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