#FAQ15/091 Erinnern Sie sich noch ans Elisabethspital?

Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …

Diesmal geht es um die Geschichte des Kaiserin Elisabeth-Spitals und den Vorgängerbau. Außerdem suchen wir für unsere neue Sonderausstellung 2022 zum Thema „Medizin“ Erinnerungen, Fotos, Dokumente & Objekte!

Sie interessieren sich für interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk? Dann sind Sie hier richtig beim Blog WIENfünfzehn!

Haben Sie auch eine Frage? Dann schreiben Sie uns unter faq15@bm15.at

FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)

Für unsere neue Sonderausstellung 2022 zum Thema „Medizin“ suchen wir Erinnerungen, Fotos, Dokumente & Objekte!

Haben Sie alte Bücher, Mappen, Protokolle aus dem Kaiserin Elisabeth-Spital? Dann möchten wir Ihre kulturelle Leistung würdigen. Wir wissen, dass nur aufgrund vieler Einzelinitiativen die Obduktionsprotokolle des Spitals gerettet werden konnten, sodass sich die klinischen Protokolle jetzt im Archiv des Narrenturms, die gerichtsmedizinischen im Archiv der Republik befinden.

Zum Tag der Bezirksmuseen 2021 zum Thema „Medizin“ möchten wir Menschen vorstellen, die solche Kulturgüter vor der Zerstörung bewahrt haben.

Wir freuen uns auf Leihgaben, Schenkungen und Ihre persönliche(n) Geschichte(n) [nicht nur zum Elisabethspital]!

Eine kurze Geschichte des Kaiserin Elisabeth-Spitals

Vom Sechshauser Bezirks-Spital (1857-1891) …

Das Sechshauser Bezirksspital in der Sechshauser Hauptstraße

1857 wurden auf dem Areal dreier Bürgerhäuser in der Sechshauser Hauptstraße (Sechshaus Nr. 58, 59 und 60 – heute Sechshauser Straße), die dem Bürgermeister Johann Plunger ( (Plunkergasse) gehörten, zum Preis von 29.500,-fl (umgerechnet € 448.055,-) angekauft, umgebaut und als Krankenhaus eingerichtet und mit 80 Betten in Betrieb genommen.

1857-05-02 Wiener Zeitung, ANNO

Transkript

Die Gemeinden des Amtsbezirke Sechshaus haben um den Betrag von 29.500 fl. das Haus Nr. 58 und 59 in Sechshaus, um daselbst ein öffentliches Bezirks-Krankenhaus herzustellen, angekauft.

Das Haus ist bereits sehr zweckmäßig adaptirt und für 200 Kranke sehr nett eingerichtet; der dabei befindliche 900 Quadratklafter messende Garten angelegt, und wird diese Anstalt in einigen Tagen eröffnet werden und den barmherzigen Schwestern, welche die Pflege der Kranken übernehmen, übergeben werden.

Dadurch ist einem bisher namentlich bei Epidemien gefühlten wesentlichen Bedürfnisse abgeholfen, da nunmehr die Möglichkeit geboten ist, den Kranken sogleich Hilfe zu verschaffen.

Zur Bestreitung der mit der Einrichtung des Krankenhauses verbundenen bedeutenden Auslagen hat der durch seinen Wohlthätigkeitssinn allbekannte Herr Baron Simon v. Sina den namhaften Betrag von 1000 fl. gespendet.

Nach einer Erweiterung 1867-1872 durch den Kauf dreier weiterer Grundstücke (Sechshaus Nr. 56, 57 und 61; das gesamtes Areal entspricht Sechshauser Straße 71-75) wurde die Bettenzahl auf 320 aufgestockt.

Das Spital umfasste eine medizinische und eine chirurgische Abteilung, die Pflege wurde von den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul besorgt. 1880 wurde die Anzahl der Betten aus sanitären Gründen auf 291 reduziert.

Plan 1853

Wehrgasse = Pillergasse (seit 1894)

Das Sechshauser Bezirksspitalbefand sich im Bereich der heutigen Sechshauser Straße 71-75, Plan, wien.gv.at

… zum Kaiserin Elisabeth-Spital (1890-2012)

Das Kaiserin Elisabeth-Spital in der Huglgasse, Ansichtskarte BM 15, um 1900

Das Sechshauser Bezirks-Krankenhaus wurde 1891 geschlossen, nachdem das ursprünglich als „Kaiser Franz Joseph-Krankenhaus in Rudolfsheim“ bezeichnete neue Krankenhaus auf der Schmelz im – heutigen 15. Wiener Gemeindebezirk, Huglgasse 1-3, im November 1890 fertiggestellt worden war.

Von 1890-92 hieß das Elisabethspital Kaiser Franz Joseph-Spital

An der Stelle des Sechshauser Bezirks-Krankenhauses befindet sich heute die Neue Mittelschule mit Schwerpunkt Informatik-NMSI 15.

Die Schule entstand 1902 nach Plänen Wenzel Königs. Die Fassade mit Ständerstruktur sowie flachen Seitenrisaliten mit Riesenpilastern und Triglyphenfries zeigt secessionistische Maskenreliefs. Der Eckbereich ist durch eine plastische Schutzengelgruppe und das Wappen der Stadt Wien betont.“ (Quelle: austria-forum.org)

Schule in der Sechshauser Straße 69-71 (Ecke Heinickegasse), Foto BM 15

Nach der Eingemeindung 1892 wurde das Spital in Kaiserin Elisabeth-Spital umbenannt, da im 10. Bezirk bereits seit 1888 ein Kaiser Franz Josefs-Spital bestand (seit 2020 Klinik Favoriten, siehe).

Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung wurde eine Vergrößerung des Spitals notwendig. Für diese Erweiterung wurde das südlich an das Spital anschließende Grundstück für den Bau eines weiteren Pavillons, eines Administrations- und eines Wohngebäudes erworben.

Für die Pflege waren weiter die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul zuständig. Finanziert wurde der neue Bau durch die „Bettina-Stiftung“ von Albert Salomon Anselm Freiherr von Rothschild in der Höhe von 1,100.000 Kronen (= € 7.935.994,00).

Der Krankentrakt wurde 1894-1896 für die Aufnahme von 60 Frauen eingerichtet und in Erinnerung an die an Brustkrebs verstorbene Bettina de Rothschild, Albert Rotschilds Gattin, „Bettina-Pavillon“ benannt. Im Stiegenhaus des Pavillons wurde 1897 die Marmorskulptur „Die Pflege“ von Josef Kassin errichtet. (Quelle: WienWiki)

Der Bettina-Stiftungs-Pavillon

Im Zuge der Spitalsreform 2011 wurde der Komplex (bis auf den Bettina-Pavillon, der unter Denkmalschutz steht) abgerissen und auf dem Gelände ein Pflegewohnhaus errichtet.

Pflegewohnhaus statt Elisabethspitaln Foto BM 15, 2019

Mehr zum Thema Elisabethspital finden Sie in unserer Broschüre „Das Alte stürzt, es ändert sich die die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen“ von Eva Anna Welles.

Diese können Sie zu einem Unkostenbeitrag von € 7,- im Museum erwerben oder unter office@bm15.at bestellen.

Edition Bezirksmuseum 15, Nr. 5

Damit genug für heute:
Gehaben Sie sich wohl!
Ihre Brigitte Neichl


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Oder wie es Anton Ziegler 1828 (*) so schön ausgedrückt hat:

Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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6 Kommentare zu „#FAQ15/091 Erinnern Sie sich noch ans Elisabethspital?

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