#FAQ15/046 Welche Geschichte hat eigentlich das Bezirksmuseum?

Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …

Hier erfahren Sie regelmäßig interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk.

Haben Sie auch eine Frage? Dann schreiben Sie uns unter faq15@bm15.at

FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)

Auch Bezirksmuseen haben eine Geschichte. Jene des Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus begann 1972. Lesen Sie mehr über die Geschichte, die Aufgaben und die Besonderheiten des Bezirksmuseums im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus.

Wozu gibt es Bezirksmuseen?

Aufgabe der Bezirksmuseen ist „die Bewahrung und Erweiterung der bezirkshistorischen Sammlungen, Durchführung von Ausstellungen und sonstigen bezirksbezogenen Veranstaltungen“.

Weiters geht es um die Erforschung und Dokumentation der Vergangenheit und Gegenwart des Bezirks. Bezirksmuseen sind Orte der Begegnung, kulturelle Veranstaltungsorte und Anlaufstelle für bezirksgeschichtliche Fragen. Die Basis der Arbeit ist das Engagement der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen.

Freizeit und Ehrenamt

Alle MitarbeiterInnen, auch die LeiterInnen und der Präsident bzw. die Präsidentin der ARGE Bezirksmuseen sind ehrenamtlich in ihrer Freizeit tätig (viele davon PensionistInnen). Im Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus (kurz BM 15) gibt es dzt. 20 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen (Stand: Juni 2020).

Die Finanzierung der Bezirksmuseen und Sondermuseen setzt sich aus einer jährlichen Subvention der Stadt Wien zusammen, die von der ARGE an die einzelnen Museen verteilt wird sowie Förderungen durch die jedem Museum angeschlossenen Museumsvereine bzw. der Kulturkommissionen der jeweiligen Bezirke und Spenden zusammen.

Seit 2019 sind die Wiener Bezirksmuseen enger an das Wien Museum angebunden. Die neu gegründete Stabsstelle Bezirksmuseen bietet in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Bezirksmuseen (ARGE) strukturelle Unterstützung an, um Synergien zwischen dem Wien Museum und den Bezirksmuseen herzustellen.

Unter Einbindung von drei Curatorial Fellows unterstützt die Stabsstelle die Museen bei der Sammlungspflege, Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekten, organisiert praxisbezogene Weiterbildungsangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und soll dazu beitragen, die öffentliche Sichtbarkeit zu erhöhen.

Wie viele andere Bezirksmuseen ist das BM 15 im Amtshaus des Bezirks untergebracht.

Die Sammlungsgegenstände setzen sich hauptsächlich aus Zuwendungen von Privatpersonen zusammen. Die Gestaltung oblag und obliegt den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und KustodInnen, welche die jeweiligen Ausstellungsräume zum Teil selbst gestaltet bzw. die Gestaltung beaufsichtigt haben und nun auch als Auskunftspersonen zur Verfügung stehen.

Geschichte der Bezirksmuseen: Alles begann in Meidling …

Die Wiener Bezirksmuseen entstanden als Heimatmuseen, von denen als erstes das Heimatmuseum Meidling 1923 gegründet wurde und alle weiteren bis in die 1970er-Jahre entstanden sind. Nach 1945 erfolgte die Umbenennung in Bezirksmuseen.

23 + 6 und eine Arbeitsgemeinschaft

Die 23 Wiener Bezirksmuseen und sechs Sondermuseen (Aspern Essling 1809, Circus und Clownmuseum, Phonomuseum, Rauchfangkehrermuseum, Wiener Ziegelmuseum, Gold- Silberschmiedemuseum) sind in der ARGE (Arbeitsgemeinschaft) Bezirksmuseen (kurz ARGE) zusammengefasst und werden von der Stadt Wien gefördert.

Bezirksmuseum Rudolfsheim Fünfhaus: Seit 1972 im Amtshaus

Das BM 15 besteht seit 1972 und befindet sich im Amtshaus in der Gasgasse 8-10 (Eingang des Museums Rosinagasse 4). Dieses steht an der Stelle des Hofes des ehem. Fünfhauser Brauhauses (gegen Ende des 18. Jhdts. von Nikolaus Christoph Oesterlein erbaut) bzw. des Zobeläums (in den 1860er Jahren von Franz Zobel zu einem Etablissement, volkstümlich Zobeläum genannt, erweitert).

Das Amtshaus des 15. Bezirk, Quelle: bz Bezirkszeitung

Das Amtshaus wurde 1882–1884 von Gustav Matthies und Alois Schumacher im Stil der Neorenaissance erbaut. Die vierflügelige Anlage umschließt zwei Höfe. Die Fassaden sind durch Risalite mit Riesenpilastern gegliedert, die Hauptgeschoße durch Klinker und Ädikulafenster hervorgehoben. Die Architekten bedienten sich italienischer und französischer Hochrenaissanceformen. Der Festsaal mit umlaufender Empore ist in seiner originalen Ausstattung erhalten (vgl. Czeike 1980: 18-19 und 42-43 und Wikipedia).

Felix Czeike: Wiener Bezirkskulturführer XV. Rudolfsheim-Fünfhaus, Jugend & Volk, Wien-München 1980

Stiegenaufgang zum Festsaal, Quelle: WikiMedia Commons

Leo Mistinger gründet einen Verein

Am 20.5.1964 gründete der damalige Bezirksvorsteher Leo Mistinger den Verein Rudolfsheim-Fünfhauser Heimatstube, der sich vorerst nur auf das Sammeln von geeigneten Exponaten beschränkte.

Geburtsstunde des Museums

Erst sieben Jahre später überließ man dem Museum im Parterre des Amtshauses in der Rosinagasse 4 einige Räume.

Mit der Ausstellung „Die Westbahn“ wurde es schließlich am 14.6.1972 eröffnet.

Erste Museumsleiterin war die Sonderschullehrerin Dr. Brigitte Kaufmann.

Die erste Leiterin des Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus: Dr. Brigitte Kaufmann

Hoher Besuch bei Eröffnung

Gertrude Fröhlich-Sandner am 14.6.1972 bei der Eröffnung der ersten Ausstellung im Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus (das Wappenbild links im Bild gibt es noch immer im Museum)

Ein Blick in die erste Ausstellung in den 1970er Jahren

Mehr zur Geschichte des Museums finden Sie hier.

Die MuseumsleiterInnen auf einen Blick:

1972-1987:   Dr. Brigitte Kaufmann
1987-1991:   Erika Ehmer
1991-1992:   Susanne Böck (prov.)
1993-1994:   Mag. Robert Schlesinger
1994-1996:   Peter Jäger (prov.)
1996-2006:   Dr. Monika Griebl / Mag. Brigitte Neichl
2007-2010:   DDr. Thomas Benesch / Mag. Brigitte Neichl
seit 2011:     Mag. Brigitte Neichl / Eva Müller
seit 12/2020: Mag. Brigitte Neichl / Eva Müller / Maurizio Giorgi

2020 feierte Brigitte Neichl ihr 25-Jahr-Jubiläum im Bezirksmuseum

Was bietet das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus?

Das BM 15 kann als Universalmuseen beschrieben werden, es befasst sich mit der Geschichte des 15. Bezirk, bietet Dokumente, Fotografien, Objekte, zeigt eine Dauerausstellung und wechselnde Sonderausstellungen und bietet Zusatzveranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Buchpräsentationen, Kultur-Spaziergänge sowie div. Sonderevents, wie z.B. eine open mic night, Kleidertausch-Partys und ein Pub-Quiz an. Zudem ist das BM 15 auch ein spezieller Kultur-Treffpunkt für Kinder, mit Workshop-Angeboten, einem jährlichen Zeichen-Wettbewerb und einer Kinder-Festwoche im Sommer.

Das Museum vermittelt einen interessanten Eindruck vom Werden des Bezirks, macht vergangenes Handwerk und Geschäftsleben lebendig und stellt auch Kunst und Kultur an ausgewählten Beispielen dar.

Bezirksgeschichte auf 156 m2

Gezeigt werden eine Dauerausstellung zur Bezirksgeschichte und jeweils 1-2 Sonderausstellungen (zum jeweiligen Jahresthema der ARGE Bezirksmuseen und Vitrinen zu wechselnden Themen, z.B. Hotel Holzwarth), Objekte (z.B. altes Wasserleitungsrohr, Stechuhr der Fa. Bally, Gästebuch des Einküchenhauses, Engelsfiguten aus der Kapelle des ehemaligen Elisabethspitals) und eine Foto-, bzw. Kunstausstellung in der Galerie 15, der Bibliotheksecke.

Mehr zur Geschichte der Bezirksmuseen insgesamt und zum Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus finden Sie hier.

Das Bezirksmuseum als „erweitertes Museum“

Das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus positioniert sich zunehmend als „erweitertes Museum“.  Franken-Wendelstorf/Greisinger/Gries u.a. verstehen unter „erweitertes Museum“ Aspekte der Digitalisierung in Museen. Ein Museum ist heute mehr als eine Ausstellungsfläche innerhalb eines Raumes, die nur zu den Öffnungszeiten besichtigt werden kann.

„Erweiterte Museen“ vermitteln ihr Wissen jederzeit auch auf digitalen Kommunikationswegen, betreiben „Storytelling“ über Social-Media und Publikationen, bieten digitale Elemente in ihren Schauräumen und erklären Hintergründe in Blogbeiträgen.

Das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus bezieht den Begriff „Erweiterung“ nicht nur auf den digitalen Bereich, sondern meint damit auch die Erweiterung des – für Bezirksmuseen üblichen – Interessentenkreise auf Personen ab 50 Jahren aufwärts.

Durch spezielle Angebote, wie open mic nights (Kleinkunstbühne für jeden) einen eigenen Podcast und Kleidertausch-Partys wird auch die jüngere Generation angesprochen und betritt dabei oft zum ersten Mal ein Bezirksmuseum.

Die 5 Säulen der Museumsarbeit

Das Angebot des Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus setzt sich aus 5 Säulen zusammen:

1. Säule: Ausstellungen (Dauerausstellung zur BezirksgeschichteSonderausstellungen)

2. Säule: Veranstaltungen (Vorträge, Buchpräsentationen, Sonderveranstaltungen)

3. Säule: Publikationen (Edition Bezirksmuseum 15)

4. Säule: Das Bezirksmuseum im Netz (Podcast „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“FacebookInstagram, Blog WIENfünfzehn, …)

5. Säule: Projekte (z.B.: Zeitreise – Historische Ort modern interpretiert, Erinnerungen für die Zukunft)


Tag der Bezirksmuseen

Seit 2007 gibt es einen gemeinsamen Tag – ein Sonntag im März wird dann eine Sonderausstellung in allen Bezirksmuseen eröffnet. 2020 fand diese durch die Quarantäne-Maßnahmen aufgrund der Covid 19-Pandemie (Corona) nicht statt, daher wird das Thema „Kino. Theater. Varieté“ ins Jahr 2021 übernommen.

Die bisherigen Themen

  • 2007: Persönlichkeiten
  • 2008: Linien, die verbinden
  • 2009: Vergnügen muss sein
  • 2010: Versunkene Arbeitswelt
  • 2011: Großstadtkinder
  • 2012: Märkte
  • 2013: Feuerwehr
  • 2014: Wien 1914
  • 2015: Klingendes Wien
  • 2016: Sport
  • 2017: Gemeindebauten
  • 2018: Sakralbauten
  • 2019: Beiselkultur
  • 2020/21: Kino. Theater. Varieté
  • 2022: Medizin – Gesundheit -Wohlbefinden


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Oder wie es Anton Ziegler 1828 (*) so schön ausgedrückt hat:

Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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10 Kommentare zu „#FAQ15/046 Welche Geschichte hat eigentlich das Bezirksmuseum?

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