#FAQ15/041 Was bedeutet die Aufschrift „MANN“ auf dem Haus in der Felberstraße 82-84?

Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …

Hier erfahren Sie regelmäßig interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk.

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FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)

CSI: BM 15 – Der Geschichte auf der Spur

Diesmal beantworten wir die Anfrage eines interessierten Bezirksbewohners. Er fragte sich seit langem, was es mit dem Doppelhaus Felberstraße Nr. 82-84 auf sich hatte. Wegen des großen Schriftzuges „MANN“ am Dachfirst, wurde es als „Mann-Haus“ bezeichnet. Er wollte gern wissen, wofür der Name „Mann“ eigentlich stand.

Das CSI-Team BM 15 hat sich auf die Suche gemacht und einiges herausgefunden.

Wenn Sie noch weitere Hinweise, Dokumente oder Fotos zum „Fall MANN“ haben, freuen wir uns über Ihre Unterstützung! Kontaktieren Sie uns gerne unter office@bm15.at

Das „MANN-Haus“ in der Felberstraße 82-84, Foto BM 15

Bestbekannte Firma Max Rudolf Mann

Max Rudolf Mann war ein Parfümeriefabrikant und wurde am 10.5.1860 in Sehma im Erzgebirge, Sachsen geboren.

1890 hatte er ein Geschäftslokal in der 1060, Schmalzhofgasse 10, 1902 findet sich die „bestbekannte“ Firma Max Rudolf Mann in der Mariahilferstraße 99 und 1904 in der Mariahilferstraße 33.

1904-10-23_Deutsches Volksblatt S. 36, aus ANNO

Rat und Hülfe in allen Schönheitsangelegenheiten

Der „Parfumeur-Spezialist“ verkaufte „Parfümerien und alle Toilette=Artikel (…) in so reicher Auswahl und solcher Gediegenheit (wie man es) wohl in keinem anderen Geschäftshaus (findet)“. Das Angebot bestand aus u.a. aus „Parfüms, Seifen, Kölnerwasser, Zahnpasta, Bartwichse, Haarpflegemittel, Kämmen, Bürsten, Manicure-Instrumenten (und) Nagelpulver“. Wer derartiges in guter Qualität zu erwerben wünsche „tut am besten, sich an die genannte Firma zu wenden, wo auch kostenlos Rat und Hülfe in allen Schönheitsangelegenheiten erteilt wird.“

1904-10-20_Neuigkeits Welt Blatt S. 7, aus ANNO

… eine große Auswahl an Kämmen und Haarschmuck

An der selben Adresse – nämlich in der Mariahilferstraße 33 – befindet sich 2020 noch die Firma Walter Weiss, „ein Fachgeschäft für Körperpflege, (das eine) große Auswahl an Kämmen und Haarschmuck (führt)“.

Max Rudolf Mann kauft zwei Häuser

Das Neue Wiener Tagblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 13.4.1911 auf Seite 6, dass Max Rudolf Mann die Häuser Felberstraße Nr. 82 und 84 durch Kauf erworben hat. Danach ließ er den Schriftzug „MANN“ anbringen. Erbaut wurden die Häuser 1892 und 1893.

1911-04-13_Neues Wiener Tagblatt S. 6, aus ANNO
Die Häuser Felberstraße 82 und 84 wurden 1892 und 1893 erbaut, hatten die Konskriptionsnummern 753, 753a und 789, 44 Wohnungen und 4 Geschäftslokale, aus Häuser-Kataster der Bundeshauptstadt Wien, hrsg. von J. Wolfgang Salzberg 1928

Max Rudolf Mann starb am 13.8.1943 mit 83 Jahren.


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Oder wie es Anton Ziegler 1828 (*) so schön ausgedrückt hat:

Jede Belehrung und Berichtigung, welche in Beziehung auf größere Vervollkommnung und Gemeinnutzmachung dieser Herausgabe beabsichtigt ist, wird mit dem ausgezeichnetsten Danke empfangen.

(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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Schau mal, ich hab was Interessantes auf WIENfünfzehn gefunden!

2 Kommentare zu „#FAQ15/041 Was bedeutet die Aufschrift „MANN“ auf dem Haus in der Felberstraße 82-84?

  1. Max(imilian) Rudolf Mann ist mein Urgroßvater. Er ist Anfang 1880 mit Sofia Wolf, einer Apotheker’s Tochter, nach Wien “durchgebrannt”. Mit im Gepäck des Liebespaares befand sich ein Rezeptbuch aus der Apotheke, das den Grundstein für den Drogerie-Handel bildete, das mein Urgroßvater in Wien erfolgreich aufbaute. Das Unternehmen stieg zum K&K-Hoflieferanten auf und bediente zahlreiche Ministerien.

    Das Geschäft wurde von meinem Großvater Friedrich Wilhelm Mann, geboren 15. September 1884 in Wien, weitergeführt. Er heiratete Anfang der 1920er Jahre meine Großmutter Josefa Maly, geboren 5. Jänner 1900 in Iglau (Mähren).

    Eine Fliegerbombe traf just das Handelsgeschäft sowie die Produktionsstätte in der Felberstrasse, neben dem Westbahnhof gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Wohnhaus selbst blieb wie durch ein Wunder unversehrt.

    Allerdings traf ein noch schwerer Schicksalsschlag die Familie: der älteste Sohn und designierte Nachfolger, mein Onkel Sigurd Mann, geboren am 29. Juli 1925 in Olbersdorf am Manhartsberg, wurde am 2. Oktober 1944 durch eine amerikanische Granate in der Nähe des Futa-Passes in Italien getötet. Mein Vater Herbert Mann, geboren am 11. September 1926 studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Chemie an der Universität in Wien. Jedoch konnte er das Unternehmen nicht wieder aufbauen.

    Das “Mann”-Haus befindet sich weiterhin im Familienbesitz.

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