Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …
Hier erfahren Sie regelmäßig interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk.
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FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)
Staglgasse – eine von vier
Die Staglgasse ist gemeinsam mit der Gasgasse, der Rosinagasse und dem Friedrichsplatz eine von vier Gassen, die das Amtshaus des 15. Bezirks begrenzen.
Das Amtshaus – früher Rathaus von Fünfhaus – wurde 1882–1884 von Gustav Matthies und Alois Schumacher im Stil der Neorenaissance erbaut und gehört zu den denkmalgeschützen Objekten von Rudolfsheim-Fünfhaus.
Das Bezirksmuseum befindet sich ebenfalls im Amtshaus, in der Rosinagasse.


Der Namensgeber der Gasse
Benannt wurde die Staglgasse am 18. Juli 1894 nach dem Baumeister Michael Stagl (1814–1881), der um 1850 Gemeinderat in Fünfhaus war. Davor hieß die Gasse Braugasse.
Michael Stagl – In Mähren geboren …
Michael Stagl, der 1814 in Mähren geboren wurde, stammte aus kleinbäuerlichen Verhältnissen. Über seine Jugend und Ausbildung ist nahezu nichts bekannt.
… nach Wien zugewandert
Stagl dürfte schon in jungen Jahren in die Reichshauptstadt zugewandert sein, da seine Eheschließung 1842 bereits in Wien stattfand. Einige Jahre später erwarb er die Baumeisterkonzession und machte sich selbständig.
Stagl war in der Folge über mehr als zwanzig Jahre tätig und war insbesondere mit der Errichtung und Planung von Wohnhäusern befasst.
1847 war er – gemeinsam mit anderen Architekten – an der Planung der Kanalisation für Fünfhaus, Sechshaus, Braunhirschen und Rustendorf (Reindorf, Rustendorf und Braunhirschengrund vereinigten sich 1863 zum Vorort Rudolfsheim) beteiligt.
Auch dem beteiligten Architekten Ignaz Stättermayer ist eine Gasse im 15. Bezirk gewidmet.
In Folge einer Aufforderung des Kreisamtes vom 22. April 1847 wurde zur Linderung der durch Arbeitslosigkeit und Theuerung herbeigeführten Bedrängnis der Arbeiterclasse und um derselben Verdienst zuzuwenden, gleichwie in Wien, auch hier zu ausgedehnten Arbeiten geschritten. Zu diesem Zwecke regte man die Canalisation im Bezirke an, und gieng auch sogleich an deren Ausführung. Die Baumeister Ignaz Stättermayer sen., Burger, Stagl, Benedikt, Krehon, Killmann, Friedl und Hutzek theilten sich in die Arbeiten, und die Bauleitung war dem Architekten Herzig unter der Oberaufsicht des k.k. Kreis-Inigenieurs Kammerer übertragen.
Rudolfsheim. Historisch-topographische Darstellung des Ortes nebst einem Rückblicke auf die geschichtliche Entwicklung der vor fünfundzwanzig Jahren zur Ortsgemeinde Rudolfsheim vereinigten Gemeinden Reindorf, Braunhirschen und Rustendorf. Festschrift aus Anlass des vierzigjährigen Regierungs-Jubiläums Sr. k.k. Apostol. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers und Herrn Franz Josef I. Nach den besten Quellen bearbeitet von Franz Echsel, Lehrer. Rudolfsheim 1888. Im Verlage der Gemeinde Rudolfsheim.
Gemeinderat von Fünfhaus
Über seine Baumeistertätigkeit hinaus engagierte sich Stagl auch kommunalpolitisch als Gemeinderat von Fünfhaus, das damals noch eine eigenständige Gemeinde war (heute Wien 15). Gegen Ende der 1870er Jahre zog sich Stagl ins Privatleben zurück und verstarb im 67. Lebensjahr in Wien.
Die Familie Stagl
Aus seiner Ehe mit Josepha Rösler (1819–1885) stammten eine Tochter (Wilhelmine, geb. 1843) und zwei Söhne (Josef Stagl 1845–1888, Heinrich Stagl 1852–1931), die gleichfalls Baumeister wurden und die Firma Heinrich & Josef Stagl betrieben.
Familie Stagl wohnte in Fünfhaus (Haus zum Hl. Joseph bzw. Nr. 16, Herklotzgasse 10 (heute Paula Mistinger-Mraz-Hof).
Josef Stagl
Stadtbaumeister Josef Stagl war Besitzer des Hauses Eisenbahnstraße 13 in Rudolfsheim (Conscriptionsnummer 411, früher Rustendorf 104, heute Avedikstraße 13). Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit war er ein Verwandter von Michael Stagl.

Benedikt Stagl
Ein weiteres Mitglied der Familie Stagl war der Maurermeister Benedikt Stagl, Besitzer der Häuser Nr. 234 in Fünfhaus 234 (Obere Feldgasse, heute Sperrgasse?), auch Hauseigentümer
Weitere Mitglieder der Familie Stagl
- Benedikt Stagl, Hauseigentümer, Reindorf 52 (Arnsteingasse)
- Benedikt Stagl, Wirt in Sechshaus 106, Mühlbachgasse, auch Hauseigentümer
- Benedikt Stagl, Maurermeister in Fünfhaus
- Ein Johann Stagl ist um 1853 als Essigsieder in Gaudenzdorf 140 (heute Plankengasse) nachgewiesen.
1894: Benennung einer Gasse
Seine Tätigkeit als Gemeinderat würdigend, wurde 1894 eine Gasse im 15. Bezirk nach Michael Stagl benannt.
Stellenwert als Baumeister
Michael Stagl, der von der Mitte des 19. Jahrhunderts an rund dreißig Jahre in Wien tätig war, gehört zu den vielen Baumeistern, die nur eine praktische Ausbildung erhalten hatten und fallweise auch als Planverfasser bei Wohnhäusern auftraten.
Die wenigen dokumentierten Bauten Stagls reflektieren den formalen Kanon der Zeit. Demgemäß ist das Miethaus Wien 7, Kaiserstraße 100 (1861) noch einer sehr zurückhaltenden frühhistoristischen Ausgestaltung verpflichtet, deren Dekor in der Folge zunehmend aufwändiger wird (Miethaus Wien 7, Apollogasse 20, 1874).
WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1861 Miethaus, Wien 7, Kaiserstraße 100
1868 Miethaus, Wien 5, Sonnenhofgasse 4
1874 Miethaus, Wien 7, Apollogasse 20
1877 Miethaus, Wien 6, Fügergasse 5 (Dekor abgeschlagen
Quellen
architektenlexikon.at
Austria-Forum
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(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828
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Ein Kommentar zu „#FAQ15/011 Nach wem ist die Staglgasse benannt?“