#FAQ15/006 Was hat Annelies Umlauf-Lamatsch mit dem 15. Bezirk zu tun?

Was Sie schon immer über Rudolfsheim-Fünfhaus wissen wollten …

Hier erfahren Sie regelmäßig interessante Details aus Vergangenheit & Gegenwart von Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk.

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FAQ 15

FAQ=Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen)


Eine Offizierstochter wird Lehrerin & Schriftstellerin

Annelies Umlauf-Lamatsch (* 6. März 1895 auf Schloss Hermsdorf; † 18. März 1962 in Wien; geborene Anna-Louise Lamatsch Edle von Waffenstein) war eine österreichische Schriftstellerin.

Umlauf-Lamatsch arbeitete als Lehrerin und Autorin. Schwerpunkt ihres schriftstellerischen Schaffens sind 40 teilweise mehrfach aufgelegte Bücher.

Zu den bekanntesten Titeln gehört das 1930 erschienene Kinderbuch Die Schneemänner.

Die Schneemänner von Annelies Umlauf Lamatsch, erschienen 1930

Fast 30 Jahre im 15. Bezirk wohnhaft

Annelies Umlauf-Lamatsch wohnte fast 30 Jahre lang im Heimhof/Einküchenhaus in der Pilgerimgasse 22-24.

Annelies Umlauf-Lamatsch wohnte vom 26.2.1923-21.10.1952 mit ihrem Mann Robert Umlauf und ihren Töchter Anneliese und Ellen Umlauf (1925-2000; Schauspielerin, Ballett-Tänzerin, Autorin, Regisseurin und Produzentin; bekannt z.B. als intrigante „Frau Kaiser“ in der Fernsehserie Kaisermühlen-Blues) im Heimhof (Einküchenhaus) in der Pilgerimgasse 22-24

Der Heimhof / das Einküchenhaus in der Pilgerimgasse 22-24 um 1930
Eintrag im Telefonbuch Lehmann 1925

Beliebte Volksschullehrerin

Von 1935-1937 unterrichtete Umlauf-Lamatsch an der Mädchen-Volksschule Stättermayergasse 27.

Von 1935-1937 unterrichtete Umlauf-Lamatsch an der Mädchen-Volksschule Stättermayergasse 27.

Gemeinsam mit den Kindern führte sie auch ein Klassentagebuch, genannt „Unser Freudenbuch“. Dieses ist ein aus drei „Merkheften“ bestehendes, 181-seitiges Buch mit einem steifen Bucheinband, mit Illustrationen, Briefen und losen Zetteln.

Ihre Lehrtätigkeit war eng mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit verschränkt. Ihre Bücher setzte sie als Übungslesebücher im Unterricht ein.

1945 schied sie aus Krankheitsgründen aus dem Schuldienst aus.

Annelies Umlauf-Lamatsch stirbt 1962.

Arbeiterzeitung (AZ) 24.3.1962, S. 4

Werke (Auswahl)

  • Mein erstes Geschichtenbuch. Erzählungen, Märchen und Gedichte. (1927)
  • Schnick, Schnack, Schnuck. Die Hutzelmännlein. (1927)
  • Die Schneemänner (1930)
  • In der Heimat der Blumen (1932)
  • Die neun Kegel (1932)
  • Der kleine Peter in der Katzenstadt (1933)
  • Die Steinzwerge und ihre schwarze Stadt (1935)
  • Gucki, das Eichkätzchen und sein Wald (1937)
  • Hannerl in der Pilzstadt (1941)
  • Pampf der Kartoffelkäfer (1943)
  • Nixis Erlebnisse im Waldsee (1946)
  • „Das grüne Schloß“ (1950)
  • Das Puppelinchen (1951)
  • Puppelinchens Erlebnisse und Abenteuer (1953)
  • Die drei Hasenkinder (1954)
  • Mixtebix der Kräuterdoktor (1956)

Zwischen Märchenmutti und Rassismus

Die Werke von Anneliese Umlauf-Lamatsch waren zum großen Teil für den Einsatz im Unterricht gedacht.

Sie arbeitete am Pädagogischen Institut an der Seite Otto Glöckels an der österreichischen Schulreform mit, unterrichtete zur Zeit des autoritären Ständestaates und stellte sich während des Nationalsozialismus dem neuen Regime zu propagandistischen Zwecken zur Verfügung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es ihr bald, auf die sozialdemokratische Schiene einzulenken.

Ihre Fähigkeit, sich den jeweiligen politischen Gegebenheiten anzupassen, war sicher einer der Gründe für ihren anhaltenden schriftstellerischen Erfolg.

Ein weiterer waren wohl die mehreren politischen Machthabern entgegenkommenden Erziehungsziele, die Umlauf-Lamatsch in ihren Werken propagiert: Fleiß, Ordnung, Gehorsam, Pflichterfüllung und Ähnliches.“

Lisa Mang Diplomarbeit „Die Märchenmutti – Leben, Wirken und Werk von Annelies Umlauf-Lamatsch“ 2013, S. 148

Kennzeichnend für Ihre Figurenzeichnung ist die sogenannte Anthropomorphisierung, die „Vermenschlichung von Dingen oder Tieren durch Verbindung mit nur dem Menschen vorbehaltenen Verben oder Adjektiven u.ä.

Hinter jeder Form der Vermenschlichung steht ein bestimmtes Menschenbild, das der Anthropomorphisierung zugrunde liegt. Bei Annelies Umlauf-Lamatsch ist dieses von einer scharfen Trennung zwischen Gut und Böse, zwischen wertem und unwertem Leben gekennzeichnet. Es könnte mit Recht als rassistisch bezeichnet werden.

Lisa Mang Diplomarbeit „Die Märchenmutti – Leben, Wirken und Werk von Annelies Umlauf-Lamatsch“ 2013, S. 122

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(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828

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3 Kommentare zu „#FAQ15/006 Was hat Annelies Umlauf-Lamatsch mit dem 15. Bezirk zu tun?

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