Unser Bild des Monats zeigt diesmal „Kochmanns Stefaniesäle“ (Ecke Hütteldorfer Straße 73-75 / Huglgasse 15), ein Veranstaltungsort, der von 1889-1955 bestand.
Im Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus können Sie ein Gemälde von Hermann Klingsbögl betrachten, der die Stefaniesäle um 1930 festgehalten hat.


1889 – Markthalle und Gasthaus
Inmitten eines landwirtschaftlich genutzten Gebiets rund um die Hütteldorferstraße wurde 1889 eine Markthalle mit anschließendem Gasthaus erbaut.
Dieses musste wegen Unrentabilität geschlossen werden.
Später entstand dort ein Tanzsaal. Dieser erfreute sich bald großer Beliebtheit. Gründe waren die Nähe der Breitenseer Kaserne und der dort stationierten Dragoner und Bosniaken.
Als Dragoner bezeichnete man ursprünglich berittene Infanterie, die ihre Pferde primär zum Transport, nicht aber für den Kampf verwendete.
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Bosniaken sind eine südslawische Ethnie mit etwa drei Millionen Angehörigen, die primär in Bosnien und Herzegowina, aber auch in Serbien, Montenegro und dem Kosovo leben.
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In diesem Tanzsaal fanden auch die beliebten Fünfkreuzertänze statt.
Der Fünfkreuzertanz war ein billiges Vergnügen in den Wirtshäusern der Wiener Vorstädte und besonders im Prater.
Dabei zahlte man pro Person (bzw. pro Paar) für jeden Tanz 5 Kreuzer.
Zum Vergleich: um 1880 kostete eine Semmel 10 Kreuzer.
Meist waren Soldaten und Dienstmädchen aus den Ländern der Österreichisch-Ungarischen Monarchie die Gäste.
Der Fünfkreuzertanz soll Anfang des 19. Jahrhunderts im Lokal „Böhmische Redoute“ vor der Taborlinie entstanden sein, dessen Saal man nur über Leitern erreichen konnte.
Von den Tänzern (meist Soldaten und Mägden) wurde anfangs keine Eintrittsgebühr verlangt, wohl aber für jeden Tanz ein Betrag von fünf Kreuzern eingehoben. Später zahlten Männer fünf Kreuzer und Frauen hatten freien Eintritt.
Diese Art der Belustigung erfreute sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großen Zuspruchs.
Das Lokal wurde nach dem Ersten Weltkrieg vergrößert und war dann unter dem Namen „Kochmanns Stefaniesäle“ bekannt und war bald in ganz Wien bekannt.


In „Kochmanns Stefaniesälen“ befand sich auch das Vereinsheim des 1899 im heutigen 15. Bezirk gegründeten SC Rapid.
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Neben Tanzveranstaltungen gab es Vereinsfeste, Theatervorstellungen, Vorträge sowie sportliche Wettkämpfe und politische Versammlungen.

In „Kochmanns Stefaniesälen“ befand sich auch das Vereinsheim des 1899 im heutigen 15. Bezirk gegründeten SC Rapid.
1955 wurden die Stefaniesäle geschlossen.
Literatur & Quellen
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(*) Wiens nächste Umgebungen an den Linien, herausgegeben von Anton Ziegler und Carl Graf Vasquez, Wien 1827-1828
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2 Kommentare zu „💃🏻🕺🏻 Zum „Fünf Kreuzer Tanz“ in die Stefaniesäle“