Maria Altmanns Name ist durch die Restituierung der enteigneten Kunstschätze, die ehemals im Besitz der Familie waren und 1938 auf der Flucht zurückgelassen werden mussten, in den Medien präsent.
Am 9. Dezember 1937 heiratete Maria Altmann (* 18. Februar 1916 in Wien, Österreich-Ungarn als Maria Victoria Bloch; † 7. Februar 2011 in Cheviot Hills, Los Angeles) in der Synagoge Turnergasse 22 (Turnertempel) Fritz Altmann, einen Bruder des Textilfabrikanten Bernhard Altmann.
1937 heiratete Maria Altmann in der Synagoge Turnergasse 22 (Turnertempel) Fritz Altmann, einen Bruder des Textilfabrikanten Bernhard Altmann.
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Maria Altmann: Von Wien in die USA
Nach jahrelangem Rechtsstreit wurden Maria Altmann im Jahr 2006 fünf Gemälde von Gustav Klimt aus dem Besitz ihres Onkels übergeben.
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Maria Altmann war eine amerikanische Unternehmerin. In der Zeit des Nationalsozialismus als Jüdin verfolgt, emigrierte sie in die USA. Sie wurde als Erbin des Wiener Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer bekannt.
Nach jahrelangem Rechtsstreit wurden ihr im Jahr 2006 fünf Gemälde von Gustav Klimt aus dem Besitz ihres Onkels übergeben, die bis dahin in der Österreichischen Galerie im Schloss Belvedere in Wien ausgestellt waren, darunter auch das Porträt Adele Bloch-Bauer I.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde die gesamte Familie zum Ziel antisemitischer Verfolgung. Fritz Altmann wurde in das KZ Dachau gebracht. Maria Altmann kam nach Berlin und wurde von der Gestapo gezwungen, der Arisierung des Betriebes von Bernhard Altmann zuzustimmen. Fritz Altmann kam nach einiger Zeit frei, wurde aber unter Hausarrest gestellt, aus dem er mit Maria flüchten konnte.
Der Weg ins Exil führte sie über die Niederlande nach Großbritannien und schließlich in die USA. 1942 erreichten sie Los Angeles, wo Maria Altmann bis zu ihrem Tod lebte. 1945 erhielt sie die US-Staatsbürgerschaft. Maria Altmann hatte vier Kinder und sechs Enkelkinder. Bis zu ihrem Ruhestand betrieb sie eine Boutique in Beverly Hills.
Im Jänner 2006 erhielt Maria Altmann, die von ihrem Anwalt E. Randol Schoenberg vertreten wurde, einem Enkel des Komponisten Arnold Schönberg, durch einen Schiedsgerichtsspruch fünf teilweise sehr bedeutende Klimt-Bilder zurück, die in der NS-Zeit der Familie enteignet worden waren.
2015 kam dazu der Spielfilm „Die Frau in Gold“ heraus, in dem Maria Altmann von Helen Mirren dargestellt wurde.
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2015 kam dazu der Spielfilm „Die Frau in Gold“ heraus, in dem Maria Altmann von Helen Mirren dargestellt wurde.
Turnertempel
Der Turnertempel war eine Synagoge an der Turnergasse 22. Die frei stehende Synagoge wurde von der jüdischen Gemeinde des Bezirkes 1871 bis 1872 errichtet und von den Nationalsozialisten während der Novemberpogrome (von den Nationalsozialisten als Reichskristallnacht bezeichnet) zerstört.
Architekt Karl König
Der Turnertempel war von Karl König im Stil der italienischen Renaissance mit 496 Sitzen für Männer und 333 Sitzplätzen für Frauen entworfen worden.
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Das Bauwerk war von Karl König im Stil der italienischen Renaissance mit 496 Sitzen für Männer und 333 Sitzplätzen für Frauen entworfen worden. Im Jahre 1923 erfolgte eine totale Außen-und Innenrenovierung mit einem Kostenaufwand von 170 Millionen Kronen, der zur Gänze durch Spenden der Gemeindemitglieder aufgebracht wurde. Außerdem wurde der zu klein gewordene Betsaal durch einen größeren Anbau ersetzt.

Plan des Turnertempels von Karl König
Erinnerungsort Turnergasse – Denkmalpark
Im Rahmen des Projekts Herklotzgasse 21 wurde gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Kuratorium für Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) ein Wettbewerb zur Gestaltung eines Denkmals durchgeführt.
Gewinnerinnen des Wettbewerbs waren das Team Iris Andraschek & Hubert Lobnig / Auböck + Kárász. Ziel war kein Holocaust-Denkmal im herkömmlichen Sinn. Das Denkmal sollte an die Geschichte des Ortes erinnern und eine Begegnung der heutigen Bevölkerung ermöglichen.
Ihr Entwurf wurde umgesetzt. Am 10. November 2011 konnte der Erinnerungsort Turnergasse schließlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Erinnerungsort Turnergasse
Benennung des Platzes nach Moshe Jahoda
Moshe Jahoda (1926-2016) wurde 1926 in der Geibelgasse 13 geboren und konnte 1939 als einziges Familienmitglied mit einem Kindertransport nach Palästina der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entkommen. Seine Eltern und seine Schwester wurden 1943 im KZ Auschwitz ermordet.
Jahoda war maßgeblich an der Errichtung eines Mahnmals für den niedergebrannten Turnertempel beteiligt.
Als Zeichen der Anerkennung seines Wirkens für die jüdische Gemeinde erhielt der Platz beim Gedenkort Turnertempel den Namen Moshe-Jahoda-Platz.
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Als Zeichen der Anerkennung seines Wirkens für die jüdische Gemeinde in Rudolfsheim-Fünfhaus und für die Sichtbarmachung des Turnertempels erhielt der Platz beim Gedenkort Turnertempel den Namen Moshe-Jahoda-Platz.

Bei der feierlichen Benennung am 7.11.2018 waren neben Politprominenz die IKG-Vizepräsidentin Claudia Prutscher und Jahodas Familie aus Israel sowie zahlreiche Weggefährten und Anrainer dabei. Gleichzeitig wurde den Ereignissen des Novemberpogroms 1938 gedacht.

Foto: Anja Gaugl
Fotoausstellung Asma Aiad
Im Rahmen ihrer Ausstellung zum Tag der Bezirksmuseen 2018 in der Galerie 15 hatte sich die Künstlerin Asma Aiad u.a. auch mit dem zerstörten Tempel in der Turnergasse auseinandergesetzt.

Ein Werk der Fotoausstellung 2018 von Asma Aiad beschäftigte sich mit der ehemaligen Synagoge in der Turnergasse
Quellen
Projekt Herklotzgasse 21
www.wien.gv.at
Wikipedia_Turnertempel
Wikipedia_Maria Altmann
Sammlungen BM 15
Bezirkszeitung
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3 Kommentare zu „Maria Altmann, Gustav Klimt und der Turnertempel“